WGT 2012: Von Klassik bis Mystik – von Electro bis Mittelalter - WGT-Sonntag Drucken E-Mail
Geschrieben von: Mira Sommer, Charly Groß   
Mittwoch, den 06. Juni 2012 um 23:57 Uhr
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WGT 2012: Von Klassik bis Mystik – von Electro bis Mittelalter
Von der Sixtina in die Agra
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Kultur am Vormittag


In der Runden Ecke, dem Stasi-Museum in Leipzig, warten Akten darauf, im Rahmen der Ausstellung "Als der Südfriedhof mein Wohnzimmer war – Grufti-Szene in der DDR" entdeckt zu werden. Ohne Pause werden Ausschnitte aus dem Defa-Dokumentarfilm "Unsere Kinder" gezeigt, der sich mit Jugend-Subkulturen in der DDR beschäftigt. Schmunzeln muss man bei den Exponaten, wie die von IM angefertigten Berichte über Teufelskulte auf dem Friedhof, "Funkies", "Gruftys" und Fotos einer Gruftie-Bravo-Foto-Lovestory.

Auch das Ägyptische Museum bietet am Sonntag freien Eintritt für WGT-Besucher in die Ausstellung sowie das Führungsangebot "Vom Gottkönig zum König der Götter".
© Mira Sommer
Wer es bisher nicht in die Oper geschafft hat, bekommt so einige Male Gelegenheit dazu. Die zwei Veranstaltungen "Das schlaue Füchslein" von Leoš Janáček und "Die Liebe zu drei Orangen" von Sergej Prokofjew, das vom Chor und Kinderchor der Oper Leipzig sowie dem Gewandhausorchester umgesetzt wird, können besucht werden. Auch das "Night Windows – Schattenklänge" mit der Sinfonietta Leipzig, ein Konzert für Klarinette, Viola, Bassklarinette und Klavier zählt zum Programm.

---> Bilder: Impressionen


Apocalyptic Folk und Dark Ambient


Die naturdüsteren Genres sind reichlich vertreten, so zum Beispiel der "Göttertanz" im Städtischen Kaufhaus im Lounge-/Disco-Ambiente oder das stimmungsvolle Konzert von der französischen Neofolk-Band Dernière Volonté im Hauptsaal des Volkspalastes.

Zuvor taucht Vurgart mit seiner getragenen Akustik-Folk-Musik die Kantine in eine Lagerfeuerstätte. Begleitet wird er von der österreichischen Band Jännerwein, die zum WGT ebenso im Felsenkeller spielen. Die umstrittenen Neofolk-Wegbereiter Death in June haben Vurgart als viel versprechenden Genre-Nachwuchs für ihre aktuelle Tour auserkoren.


Auf der Agra geht es zu gleicher Zeit eher rockiger zu …

Die Hamburger Mono Inc. heizen bereits die Stimmung an und bieten den Berliner Gothrockern Diary of Dreams eine gute Vorlage. Die nehmen diese dankbar auf und bringen die Halle zum Kochen. Adrian Hates' markante Stimme lädt zum Träumen ein, "Meinschfeind" oder "The Curse" seien hierfür genannt. Den Abschluss macht "Traumtänzer", dem sich ein Publikumschor anschließt. Gänsehautfeeling garantiert.


© Wolfgang Hesse… gefolgt von Synthie-Pop

Zum nachfolgenden Mitternachtsspecial erscheint kurz darauf Peter Heppner mit Band. Sein neustes Soloalbum "My Heart Of Stone" erschien im Mai dieses Jahres. Neben den neuen Liedern wie "Meine Welt" stehen auch zur Freude des Publikums alte Klassiker wie "Sparrows And The Nightingales" oder "Kein Weg Zurück" auf dem Abendprogramm. Selbst "Die Flut" wird nicht ausgelassen. Das Stück, das der Sänger traditionell mit Joachim Witt singt, wurde für Soloauftritte umgeschrieben. Weniger tief denn hell klingt das bekannte Lied um die Frage, wann die Sintflut endlich hereinbricht. Trotz der melodischen Verfremdung wird jede Zeile kräftig mitgesungen.

Das Mitternachtsspecial ist das letzte Konzert des WGT-Sonntags. Danach locken die Partys in allen Ecken und Enden Leipzigs, und auch hier gibt es eine Locationpremiere. Noels Ballroom, der Treffpunkt der Leipziger Rockabilly-Szene in der Südvorstadt, wird zum Tanztempel für eine spezielle "The Cure Party" umfunktioniert. Mit retrobemusterten Tapeten und Holzverkleidung ist der Ballsaal ein stimmungsvolles Ambiente, vielleicht auch zukünftig für andere Veranstaltungen.