Paasilinna, Arto: Der heulende Müller Drucken E-Mail
Geschrieben von: Cindy Loether   
Donnerstag, den 09. September 2010 um 19:23 Uhr

Paasilinna, Arto – Der heulende MüllerSeiten: 240, gebundene Ausgabe
Verlag: Bastei Lübbe
Genre: Roman
Sprache: Deutsch
ISBN-10:
3-431-03469-1
ISBN-13: 978-3-431-03469-1
Originaltitel: Ulvova Mylläri (finnisch)
Erschienen: 1. Juli 1996

Ende der Zwanziger kommt der Müller Gunnar Hurtunen in ein kleines finnisches Kirchdorf. Er kauft die dortige Mühle und setzt sie zur Freude der Bewohner instand. Mit seiner Angewohnheit, nachts zu heulen wie ein Wolf, können sich die Bewohner allerdings nicht anfreunden, denn das stört sie beim Schlafen, und auch so, ein seltsamer Mensch, dieser Müller, finden die Bauern.

Dennoch, trotz einiger kleiner Querelen (der Müller handhabt die Dinge gerne auf seine Weise, einfach und schnell, statt viel zu lamentieren) kommt man irgendwie miteinander aus. Da taucht ein Fräulein von der landwirtschaftlichen AG auf. Sie will den Bauern und auch dem Müller gesunde Kost beibringen und wie man diese im eigenen Garten selber zieht.

Der Müller verliebt sich in das Fräulein und sie sich in ihn. Nun wäre es zu simpel, wenn die zwei einfach glücklich werden würden. Nein, im Dorf beginnt man sich immer mehr über den Müller zu wundern, angestachelt von einigen neidischen, in ihrem Stolz verletzten und habgierigen Bauern, die nun, wie sollte man es anders erwarten, auch noch etwas im Dorf zu sagen haben.

Schon beginnt eine Intrige nach der anderen, ihm werden Dinge unterstellt, die er gar nicht begangen hat. Der Dorfarzt verschreibt dem Müller immer wieder Pillen, die ihn für kurze Zeit etwas verrückt machen. Zwar kommt dieser wieder zu Sinnen, doch leugnet der Arzt die Tat.

Als der Müller letzten Endes auch noch eingewiesen wird, flieht er aus der Stadt in die Wälder, die um das Kirchdorf herum wachsen.

Wieder einmal schafft es Arto Paasilinna, die Lachmuskeln des Lesers zu strapazieren. Auf seine unbeschreiblich faszinierende Art wird man vom Erzählen des Autors in den Bann gezogen. Man liest und liest, fiebert mit dem Müller mit, weiß man doch, dass er völlig unschuldig ist.

Der Leser ist sich des Sarkasmus und der versteckten Kritik Paasilinnas bewusst, der es schafft, dass man über vieles nachdenkt, ohne melancholisch zu werden. Das Buch ist eine herrliche Kritik auf das dörfliche Leben und zugleich sehr unterhaltsam.

Ein Lesegenuss für die kaltenWinterstunden – das Schmunzeln, welches einem beim Verschlingen des Buches über die Lippen huscht, hellt die dunkelste Zeit des Jahres auf, und auch im Sommer lässt sich sicher ein Plätzchen zum Mitheulen finden.

Paasilinna hat wieder einmal ein Buch geschrieben, welches man nicht aus der Hand legen möchte.