In Extremo: Kunstraub Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 10. Oktober 2013 um 16:46 Uhr

Label: Universal

Genre: Mittelalter-Rock und Metal

Erschienen: 27. September 2013

Nach den beiden Top-Eins-Alben "Sterneneisen" aus dem Jahre 2011 und "Sängerkrieg" von 2008 sind die Erwartungen an die aktuelle Veröffentlichung Kunstraub der Berliner Spielleute von In Extremo sehr hoch angesetzt worden. Eins vorweg, die Erwartungen werden erfüllt.

 

 

In Extremo sind weltweit als musikalischer Botschafter Deutschlands in Sachen Mittelalterrock unterwegs und zu einem echten Exportschlager geworden. Der spektakuläre Kunstraub in Rotterdam im Oktober letzten Jahres hatte Dr. Pymonte inspiriert, daraus einen passenden Titel für das neue Album zu machen. Da sieben wertvolle Kunstwerke gestohlenen wurden und die magische Zahl Sieben bei In Extremo einen hohen Stellenwert besitzt, wurde letztendlich der Namen festgeschrieben.

Im beiliegenden Ausklapp-Booklet erscheinen die sieben Spielleute als Ölgemälde in alten Bilderahmen. Sehr aufwendig wurden hier die Gesichter in die alten Rahmen projiziert. Doch zurück zur Musik.

"Kunstraub" bietet in der Standardedition zwölf Tracks in gewohnter altbewährter Perfektion. Obwohl rockiger als bei den Vorgängeralben, kommen die mittelalterlichen Instrumente wie Dudelsack und Nykelharpa nicht zu kurz. Damit kommt beim Zuhörer der gewohnte In-Extremo-Sound von Mittelalterrock und Metal an.

Die Abmischung vom Produzententeam Jörg Umbreit und Vince Sorg erfolgte in Münster in der Prinzipal Studios. Klarer Sound mit einem ausgewogenen Verhältnis an Beats, Gitarrenriffs und mittelalterlichen Instrumenten ist in allen Tracks zu hören.

Das überzeugt bereits bei den ersten Takten. Eröffnet wird die Songfolge mit "Der Die Sonne Schlafen Schickt", ein mitreißender Opener, der unmissverständlich nach In Extremo klingt. Das Lied mit lyrischem Text über Tag und Nacht und die kosmischen Himmelskörper ist ein passender Einstieg in den 45-minütigen Musikgenuss.

Melancholisch geht es weiter. "Weg Ohne Namen" nimmt ein wenig die Schnelligkeit des ersten Songs und lässt den Zuhörer in einer Atmosphäre von Fernweh und Träumen zurück.

"Lebemann" ist sehr rhythmisch und beschreibt mit viel Ironie einen Typen, den es einfach nur gut zu gehen scheint. Einen gewissen Ohrwurmcharakter kann diesem Track wohl nicht abgesprochen werden. Und das geht gleich so weiter.

"Himmel und Hölle" kommt mit eingängigen Gitarren und einem wahrlich leicht zu merkenden Refrain daher. "Ja, das haben wir uns geschworen, im Himmel haben wir nichts verloren." Das wird sich jeder Konzertbesucher leicht merken und sogleich mitsingen können. Die Träne im Auge des Clowns ist förmlich zu sehen, wenn Micha Rhein anschließend vom "Gaukler" singt. Die Berliner Spielmänner beschreiben hier das traurige Los der Gaukler, die keiner mehr haben möchte "Es tut so weh, wenn ich die Gaukler weinen seh", aber die Freude überwiegt, wenn das Lachen wiederkehrt.

Der Titelsong "Kunstraub" ist ein Mischung aus treibenden Beats und harten Riffs, teilweise dem Metal entlehnt, gemischt mit einem amüsanten und nicht ganz erst zu nehmenden Text über den geglückten Raubzug. Das folgende "Feuertaufe" gehört ohne Zweifel zu den radiotauglichsten Hitsongs des Albums. Am 13. September wurde dieses Lied vorab als Single ausgekoppelt und bei Youtube als Musikvideo veröffentlicht. Eingängiger Sound, abwechslungsreiche Instrumentierung und ein poetischer Text bilden hier eine hitverdächtige Einheit.

Mit "Du Und Ich", sowie "Doof" folgen zwei Tracks, die sich lückenlos in den Gesamteindruck einordnen und durchaus hörenswert sind. Mit "Alles Schon Gesehen" ziehen In Extremo Bilanz. Ob nun Erfolge, Niederlagen, ob richtige oder falsche Entscheidungen, "die Welt dreht sich weiter".

Die "Belladonna" auf "Kunstraub" wird mit einer Hexe verglichen. Es ist das Lied über die Schönen wie Gefährlichen, die mit dem Besen unterwegs sind. Umrahmt wird der mehrdeutige Text vom einem treibenden Schlagzeug und harten Riffs. Ebenfalls ein Song mit wahrhaften Mitsingpotenzial. Folkloristische akustische Gitarrenklänge begleiten eine Ballade über den Beutezug beim weiblichen Geschlecht. Mit dieser eingängigen Melodie findet der Musikreigen auf der Standardausgabe ihren Abschluss.

Limited-Edition mit zwei zusätzlichen Songs

Über zwei Bonusrack können sich die Besitzer der Limited-Edition freuen. Dabei ist das besonders mystische "Meie Din" zu erwähnen. Begleitet von dynamischem Schlagwerk entsteht hier eine typische Mittelalterweise, verpackt in einen althochdeutschen Text. Die keltische Harfe und diverse andere markante Instrumente lassen diesen Song anders klingen als den Rest des Albums, eine gelungene Abwechslung.

In Extremo spielen ganz oben in der Liga der Mittelalterrockbands Deutschlands. Das beweisen sie zweifelsfrei mit Kunstraub. Im 18ten Jahr ihres Bestehens haben die Spielleute aus Berlin ihre Qualitäten wieder vollends ausgespielt und lassen noch viel Potenzial vermuten.


Über das stets leidige Thema Kommerz, das mitweilen immer wieder bei erfolgreichen Bands der schwarzen Szene bemüht wird, sagt Micha Rhein alias "Das letzte Einhorn" im ARD Morgenmagazin:"Mainstream ist, wenn man zwei erfolgreiche Platten verkauft hat, nein wir können uns nach wie vor im Spiegel angucken und das ist total wichtig und wir haben gute Laune dabei."

Auf viele heiße Herbstshows können sich schon heute alle In-Extremo-Fans freuen, denn "Kunstraub" wird in den nächsten Wochen hier und anderswo live zu erleben sein.

 

Trackliste

01 Der die Sonne schlafen schickt

02 Wege ohne Namen

03 Lebemann

04 Himmel und Hölle

05 Gaukler

06 Kunstraub

07 Feuertaufe

08 Du und ich

09 Doof

10 Alles schon gesehen

11 Belladonna

12 Die Beute

Bonustracks

13 Bunter Vogel

14 Meie Din

 

Band

Das letzte Einhorn: Gesang

Dr. Pymonte: Dudelsack, Harfe, Schalmeien

Flex der Biegsame: Dudelsack, Schalmeien

Yellow Pfeiffer: Dudelsack, Schalmeien, Nyckelharpa

Van Lange: Gitarre

Specki T.D.: Schlagzeug

Die Lutter: Bass

 

Autogrammtour durch Deutschland und auch in Leipzig und Erfurt

So, 06.10.2013 16:00 Uhr Saturn Erfurt, Anger 1/3, 99084 Erfurt

Mo, 07.10.2013 17:00 Uhr Media Markt Leipzig Günthersdorf, Saale Park / Nova Eventis, 06237 Leunar/ Günthersdorf

 

Kunstraub – Tour Deutschlandtermine

25.10.2013 Köln – E-Werk

26.10.2013 Hannover – AWD Hall

01.11.2013 Hamburg – Sporthalle

02.11.2013 Leipzig – Haus Auensee

09.11.2013 Stuttgart – Porsche Arena

10.11.2013 Zürich – Komplex / CH

15.11.2013 Weißenhäuser Strand – M. H. P. Festival

16.11.2013 Berlin – Columbiahalle

22.11.2013 Wien – Gasometer / AT

23.11.2013 München – Zenith

28.11.2013 Mainz – Phönixhalle

29.11.2013 Erfurt – Thüringenhalle

 

Weitere Infos

Homepage: www.inextremo.de

Facebook: www.facebook.com/officialinextremo

 

Bei Rezianer

Musik und Feuer - In Extremo mit Sterneneisen in Erfurt

 

Vielen Dank an Beastie Butterfly für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials und für die Unterstützung durch KunstMedienPlatz.