13. NCN (Nocturnal Culture Night) in Deutzen - Seite 4 Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Samstag, den 15. September 2018 um 23:55 Uhr
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13. NCN (Nocturnal Culture Night) in Deutzen
Der erste Festival Tag – Erinnerungen in der Musikgeschichte
Der zweite Festival Tag – 23 Bands auf vier Bühnen
Der dritte Festival Tag – Überraschungen und Zeromancer
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Zeromancer sind die Abräumer am letzten Tag des Festivals

© Wolfgang Hesse© Wolfgang Hesse
Der dritte Tag begann mit einem Paukenschlag. Nox Interna mit Frontmann Richy Nox starteten rockig in einen schönen Festivaltag. Die Band und allen voran der Spanier Richy Nox verstehen es, das Publikum auf ihrer musikalischen Reise mitzunehmen. Die Songs gehen ins Ohr und in die Beide. Die unbändige Energie von Richy Nox ergießt sich über die Zuhörer. Voller Emotionen verschmiert und zerstört er ein Abbild von sich auf der Staffelei. Vorbilder des Gothic Rocks, The Sisters of Mercy, Rob Zombie oder die spanischen Héroes del Silencio kann man in der Musik entdecken, doch kreieren Nox Interna daraus ihren eigenen Stil. Die Band gehört zu den viele Entdeckungen, die das NCN zu bieten hat.  Ähnlich verhält es sich mit Steril. Die Band wurde 1990 in Oldenburg gegründet. Das aktuelle Album "Misanthrop" liegt mittlerweile schon vier Jahre zurück, dennoch ist die Musik fast zeitlos. Eine Mischung aus Elektro, EBM und Industrial trifft auf die Stimme von Stephan Meenen. Die Band kombiniert Club Sounds mit aggressiven Metal/Punk Gitarren zu komplexen Arrangements mit sehr eingängigem Gesang. Mit Witz und Stimmung erobert die Band insbesondere ihr Frontmann die Zuhörer. Viele werden sagen: "Steril, immer gerne wieder".

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Die Band Popsimonova aus Kroation ließ ihre Anhänger ein zweites Mal im Stich. Sie waren nicht angereist. Damit, so Holger Troisch, heißt es für die Band das NCN-Aus. Wie schon letztes Jahr wollten auch diesmal einige Besucher diese Band kennenlernen.
Angereist aus Passau sind Rue Oberkampf. Das Debütalbum erschien im Frühjahr 2018 und heißt Waveclash. In ihren Songs verarbeiten die Musiker Eindrücke aus der französischen Literatur der Jahrhundertwende. Ihre Musik füllt die Tanzflächen. Die Tanzklassiker Caméra und Congélation sind auf dem Album zu finden. Das Trio, bestehend aus Julia, Damien und Michael überzeugte durch Songs in Französisch, Deutsch und Englisch.
Sicher ein ganz großer Leckerbissen war für viele Besucher das Wiederhören von 80-er Hits der Band Propaganda. "Dr. Mabuse" war 1984 in allen Hitparaden und wird auch heute noch gern gespielt. Die beiden weiblichen Stimmen von damals, Claudia Brücken und Susanne Freytag, haben sich zur neuen Formation D:uel zusammengefunden und pflegen den Sound von Propaganda weiter. Mit der Musik bringen sie das Gefühl und die alten Klassiker der 80-er Jahre in den Kulturpark Deutzen.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseOrange Sector und Welle:Erdball beschlossen den musikalischen Reigen auf der Weidenbogenbühne. Während Orange Sector ganz direkt gesellschaftliche Probleme auf dem Punkt bringen, sich mit Terrorismus, Krieg und rechter Gewalt auseinandersetzen, machen das Welle:Erdball auf ihre eigene, feine und ironische Weise. Die Musik vom „Honey“ Hannes Malecki entstammt zu einem großen Teil aus dem Kultcomputer C64. Der eingängige und frische Rhythmus geht in die Beine und lässt eigentlich jeden mitwippen. Verstärkt wir er auf der Bühne von Fräulein Venus, Lady Lila und A.L.F. an den Live-Keyboards. Wenn beide Damen Worte wie Konsumiere, Vermehre Dich, Kaufen und Schlaf weiter hochhalten, so kann man darin auch eine angebrachte Gesellschaftskritik erkennen. Ansonsten macht Welle:Erdball, der imaginäre Sender aus dem All, einfach Spaß beim Zuschauen und Zuhören.


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Ein zweites Mal waren die Musiker von Kirlian Camera auf dem diesjährigen NCN zu erleben und zwar mit ihrem Nebenprojekt Stalingrad (Valkyrie). Es ist ruhiger und düsterer als KC, aber vermittelt ein ganz anderes Gefühl. Die Musik beinhaltet Martial Industrial-Elemente, was auch auf dem ersten Album der Band "Court-Martial" aus dem Jahre 2002 deutlich wurde. Elena Alice Fossi ist eine extrem charismatische und stimmgewaltige Sängerin und Performerin. Einer der seltenen Auftritte nach 10 Jahren von Stalingrad nach Veröffentlichung des Albums im Jahre 2002 war in Deutzen zu erleben und ließ es auf dem Platz vor der Kulturbühne schon ziemlich eng werden.
Die Entscheidung war sehr schwer. Während Stalingrad (Valkyrie) noch auf der Kulturbühne zu erleben waren, wurde es dunkel auf der Hauptbühne, der Amphi-Arena. Zeromancer standen in den Startlöchern, um loszuschlagen. Vor zwei Jahren waren sie die heimlichen Headliner und der Veranstalter hat dem Rechnung getragen und Zeromancer an den Schluss des Festival platziert. Eine gute Entscheidung!
Die norwegische Band besteht aus Frontmann Alex Moklebust, Kim Ljung (Bass), Noralf Ronthi (Schlagzeug), Dan Heide (Gitarre) und Lorry Kristiansen (Keys). Gegründet wurde Zeromancer im Los Angelos (!) im Jahre 1999. Nächstes Jahr können Zeromancer ihr 20. Bandjubiläum feiern. Der Sound von Zeromancer ist schwierig zu vergleichen. Mitreißende Elektronik, harte Gitarrenriffs und eine emotionale und nicht zu beschreibende Stimme dominieren die Songs der Norweger. Nach Deutzen haben sie alles mitgebracht, was die Band in all den Jahren ausgezeichnet hat. ZMR Buchstaben im Publikum zeigen an, die meist weiblichen Fans sind gekommen und heizen die Stimmung an. Ab und zu fliegen einige Glitter über die Besucher. Man versteht die Band zu feiern. Und textsicher ist man ja sowieso.
Das Feuerwerk aus Songs, wie "Auf Wiedersehen Boy", "Clone Your Lover", "Sinners international" und "Mint" leiten unmissverständlich zum Höhepunkt "Dr. Online" über, wobei die Stimmung in der Arena kaum noch zu bändigen ist. Gitarrist Dan Heide verabschiedete sich mit diesem Konzert aus der Band.

© Wolfgang Hesse"Die 13. Nocturnal Culture Night ist vorbei", das verkündete Holger Troisch einsam auf der Bühne nach dem fulminanten Auftritt von Zeromancer. Doch ganz allein wollte er sich nicht bei dem vielen Gästen des Festivals bedanken. Kurzerhand kamen alle Mitwirkende vor und hinter den Kulissen auf die Bühne. Jeder im Team hat seine Aufgabe und hat diese gut erfüllt, denn nur im Miteinader kann so eine große Veranstaltung gelingen.





© Wolfgang HesseDas 13. NCN reiht sich lückenlos in die Erfolgsgeschichte der Nocturnal Culture Night ein. Die nächste Ausgabe wird vom 6. bis 8. September 2019 stattfinden. Schlau sind die, die sich bereits frühzeitig, ab dem 1. Oktober 2018, ein Ticket besorgen, um ganz sicher dabei zu sein.