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Zur Zeit sind keine Einträge vorhanden!13. NCN (Nocturnal Culture Night) in Deutzen |
Geschrieben von: Wolfgang Hesse |
Samstag, den 15. September 2018 um 23:55 Uhr |
Ein spätsommerliches Festival für die schwarze Szene Wieder ist ein außergewöhnliches Musikfestival im Rahmen der NCN zu Ende gegangen. Die 13. Aufgabe in Deutzen, nahe Leipzig, zog wieder Tausende in den Kulturpark. Entspanntes Feiern war erneut angesagt. Der etwas kleinere Bruder von Amphii, Mera Luna und Co. hält, was er verspricht. Hier herrscht auch im 13. Jahr die familiäre Atmosphäre, die die Besucher jedes Jahr in die grüne Oase am See zieht. Ob mit S-Bahn, Auto, Wohnwagen oder zu Fuß (!), die Arten hierher zu kommen sind vielfältig. Eins verbindet alle, das ist die Musik, das Feiern und das Spaß haben. Auch in diesem Jahr hatte der Veranstalter Holger Troisch seine Favoriten nach Deutzen geholt, Bands und Projekte, die sehr selten oder gar nicht mehr live zu erleben sind. Natürlich war wieder für jeden Geschmack etwas dabei. Von Industrial, Gothic Rock, Syth-Pop, über Neofolk bis zu allen Facetten der dunklen elektronischen Musik reichte das Spektrum. Gern gesehene Gäste konnten erneut auf dem NCN erlebt werden. Wie immer mischten sich unter das Line-Up Bands, für die das NCN zu einem Sprungbrett werden kann. Also für musikalische Überraschungen war wie immer gesorgt. Eine Warm-Up Party, einem Tag vor dem Festival, stimmte mit Musik und Party auf das Festival ein. Für unsere Radiosendung "Die Welt der dunklen Musik" haben wir Stimmen unter den Besuchern vom NCN eingefangen. Allen hat es sehr gut gefallen. Hört selbst: Ausführliche Bildergalerie: --> hier <-- NCN 2019Herzlichen Dank an das Team von der Nocturnal Culture Night für Akkreditierung und Fotopass.Bei Rezianer: Der Freitag, eine Reise durch die Musikgeschichte Einige wenige Regentropfen begleiteten den Start der Nocturnal Culture Night. Die übrige Zeit war es trocken und angenehm warm. Die Krupps hatten, wie nicht anders zu erwarten war, ihre musikalische Bandgeschichte dabei. "Schmutzfabrik" oder "Der Amboss" sind nur einige Songs des Best-Of-Sets. Frontmann Jürgen Engler drischt dabei gewaltig auf die bereitstehenden Eisenrohre ein, ein Markenzeichen der Krupps. Der Sound ist wie immer hart, düster und elektronisch. Für viele sind Die Krupps der erste Höhepunkt des Festivals. Ganz anders klingen 7pm Ritual. Die Band aus Löbau/Bottrop mit dem Logo, das dem der DDR-Pionierorganisation "Junge Pioniere" nachempfunden wurde, überzeugte durch eigene Kompositionen aus der Feder von Keyboarder Olli. Norbert Strahl, bekannt von der Löbauer Neofolk-Band Stein, interpretiert die Texte düster und eindringlich. Während der Show entsteht auf der Staffelei unter seinen Fingern ein Bild, das am Ende der Show zerstört wird. Diese Reste, wieder zusammengesetzt, werden als Unikat für einen guten Zweck versteigert. Näheres dazu ist im folgenden Interview mit Norbert Strahl zu erfahren. Interview Norbert Strahl (Stein, 7pm Ritual) mit Musik von 7pm Ritual Für viele sollte der Auftritt von Marc Almond zum Höhepunkt des ersten Festivaltages werden. "Das ich das noch erleben kann, Marc Almond hier beim NCN, ist unvorstellbar", freut sich Holger Troisch und wünscht viel Vergnügen mit dem Synthy-Pop aus den 1980-er Jahren. 39 Jahre ist Almond im Musikgeschäft und bringt auch heute immer wieder Hits in die internationalen Charts. Als Frontmann des Pop-Duos Soft Cell landete er mit "Tainded Love" einen Allzeit-Klassiker der Pop-Geschichte. Sein Duet mit Gene Pitney "Something`s Gotten Hold Of My Heart" hat ebenfalls Kultstatus gewonnen. "Say hello and wave goodbye" durfte natürlich auch an diesem Abend nicht fehlen. Sein Sound ist immer noch sehr angesagt und modern. Im Jahre 2017 erreichten die Alben The Best of (mit Soft Sell) und Shadows and Reflections mit dem Hit "How Can I Be Sure in" Großbritannien vordere Chartplätze. Der lange Konzertmarathon am Samstag Insgesamt 23 Bands aus nah und fern gaben sich am zweiten Festivaltag ein Stelldichein. Wie schon am Vortag hielt der Veranstalter eine Mischung aus fast allen Musikgenres für die Besucher bereit. Bereits 11.45 Uhr eröffneten Sündenrauch aus Hamburg. Kira und Michael hatten einen Querschnitt ihrer bekanntesten Songs mitgebracht. "Der Mensch ist des Menschen ein Wolf" oder "Schwarz wie Ebenholz" wie auch "Heroin" und "Feuerregen" gehörten selbstverständlich dazu. Vor einiger Zeit haben wir euch Sündenrausch in unserer Sendung "Die Welt der dunklen Musik" vorgestellt. Hier könnt ihr euch noch einmal darüber informieren: Interview Sündenrausch Das ganze Spektrum dieses Musikmarathons hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Zu etwas Besonderem zählten Widukind, das musikalischen Literaturprojekt von Carsten Klatte. Der Solokünstler dürfte aus seiner Arbeit mit Wolfsheim, Goethes Erben, Projekt Pitchfork oder Cassandra Complex bestens bekannt sein. Das Projekt gibt es seit 2011. Hier vertont Klatte deutsche Texte mit Apokalyptischen Folk. Es entsteht eine anklagende beängstigende Atmosphäre, die als Gesamtkunstwerk aus Text, Musik, Video und Performance entsteht. Ganz anders, jedoch nicht weiniger gut war die Show von Heimataerde. Metallischer Rock in viel mittelalterlicher Kulisse begleiten die Songs, die dennoch mit einer tiefen Aussage daher kommen. Das Schwert schwebt über den Köpfen der Zuhörer. Die Musik von Heimataerde ist eine Mischung aus EBM, Elektro, brachialer E-Gitarre und mittelalterlichem Instrumentarium. Songs wie Gotteskrieger, Der Verfall oder Pater Noster erzählen eine Geschichte. Blutig wurde es am Nachmittag beim Song "Wie ein Tier". Vampirzähne mit viel Kunstblut schockten die Besucher in der ersten Reihe.
Henric de la Cour kommt aus Schweden und spaltet die Geschmäcker. So auch beim NCN 2018. Während die überwiegende Anzahl Besucher Kirlian Camera feierten, versammelte sich eine beachtliche Anzahl von Fans und Interessierten vor der Parkbühne. Hier begeisterte der Schwede nicht nur Holger Troisch, der sich unter die Zuhörer mischte. Paul Henric Dornonville de la Cour in einem außergewöhnlichen Outfit mit blutig roten Lippen brachte den alternativen Elektrorock nach Deutzen. Seine außergewöhnliche charismatische Stimme und die rockig-melancholische Untermalung sind das Markenzeichen seines Solo-Projektes. Seinen bekanntesten Song "Dracula" hatte er sich für die Zugabe aufgehoben. Damit kamen seine Fans voll auf ihre Kosten. Mit dem Namen Joy Division verbinden viele ihren Einstieg in die dunkle Musik und nicht wenige verbinden damit den Freitod von Sänger Ian Curtis. Die Musik von Joy Division begleitet mittlerweile Generationen von Fans. Die Emotionen, die die Songs Mitte der 1980-er Jahre auslösten sind noch heute spürbar und werden an die nächste Generation weitergegeben. Für Norbert Strahl (Stein, 7pm Ritual – siehe Interview) ist Peter Hook, Gründungsmitglied und Bassist von Joy Divison, eine Reise in die Vergangenheit. Er erzählt, dass ihn die Musik an seine erste Schallplatte erinnerte, die er rauf und runter hörte. Seinen Emotionen konnte er während des Konzertes vollen Lauf lassen. Für ihn waren Peter Hook and the Light einfach "Joy Division". Songs wie "Transmission" oder "Love will tear us apart" gehören natürlich zu solch einem Abend der Erinnerungen. Zeromancer sind die Abräumer am letzten Tag des Festivals Ein zweites Mal waren die Musiker von Kirlian Camera auf dem diesjährigen NCN zu erleben und zwar mit ihrem Nebenprojekt Stalingrad (Valkyrie). Es ist ruhiger und düsterer als KC, aber vermittelt ein ganz anderes Gefühl. Die Musik beinhaltet Martial Industrial-Elemente, was auch auf dem ersten Album der Band "Court-Martial" aus dem Jahre 2002 deutlich wurde. Elena Alice Fossi ist eine extrem charismatische und stimmgewaltige Sängerin und Performerin. Einer der seltenen Auftritte nach 10 Jahren von Stalingrad nach Veröffentlichung des Albums im Jahre 2002 war in Deutzen zu erleben und ließ es auf dem Platz vor der Kulturbühne schon ziemlich eng werden. Das 13. NCN reiht sich lückenlos in die Erfolgsgeschichte der Nocturnal Culture Night ein. Die nächste Ausgabe wird vom 6. bis 8. September 2019 stattfinden. Schlau sind die, die sich bereits frühzeitig, ab dem 1. Oktober 2018, ein Ticket besorgen, um ganz sicher dabei zu sein. |