Meyer, Deon: Der traurige Polizist Drucken
Geschrieben von: Cindy Loether   
Mittwoch, den 03. November 2010 um 22:16 Uhr

Seiten: 452, Taschenbuch
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Genre: Krimi
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3-7466-2170-4
ISBN-13: 978-3-7466-2170-8
Originaltitel: Dead before dying (englisch) / Feniks (afrikaans)
Erschienen: 23. September 2005, 6. Auflage

Deon Meyer, geboren 1958 in Paarl, Südafrika, erzählt in seinem zweiten Roman eine tiefgründige Geschichte über einen Polizeikommissar in Kapstadt. Sein erster Roman "Wie Met Vuur Speel" wurde nur auf Afrikaans veröffentlicht und so ist "Der traurige Polizist" sein erstes international veröffentlichtes und betrachtetes Buch.

Wer bis jetzt noch nicht in Südafrika war, wird nach diesem Buch eine Sehnsucht nach dem Land haben, das sehr detailliert – und vor allem interessant, aber realistisch – beschrieben wird.


Mat Joubert ist ein kriminalistisches Wunderkind und hat es zum Polizeiinspektor in Kapstadt gebracht, doch er schwelgt in Depressionen, ausgelöst vom  tragischen Tod seiner Frau Lara, die bei einem Undercovereinsatz brutal ermordet wurde. Keiner der Kollegen weiß, dass Joubert den Mord mit angehört hatte. Diese Ereignisse lösen in ihm eine schwere Sinnkrise aus und lassen den Inspektor schier verzweifeln. Seiner Umwelt steht er feindlich und aggressiv gegenüber, er verkriecht sich, frönt seiner Nikotinsucht, trinkt mehr als einmal einen über den Durst und ernährt sich schadhaft von Fastfood.

Der neue Polizeichef fordert eine Tauglichkeitsprüfung seiner Angestellten, und als Joubert diese nicht besteht, wird er vor die Wahl gestellt: Entlassung oder Ernährungs- und psychologische Beratung.

Dabei muss er sich mit zwei Verbrechen auseinandersetzen: Zum einen den "Gentleman-Bankräuber", der in verschiedenen Maskierungen Banken überfällt, dabei aber stets höflich vorgeht - und zum zweiten eine mysteriöse Mordserie. Ein Killer erschießt scheinbar wahllos weiße Männer verschiedenster Alters- und Berufsgruppen, sozialer Schichten und Wohnorte. Einzig die Mordwaffe ist immer dieselbe: eine antike deutsche Mauser.


Die  spannende Jagd vor der gewaltigen Kulisse Kapstadts beginnt und hält im Sumpf der Ermittlung sowohl für den Leser als auch für Mat Joubert einige Überraschungen bereit.


Deon Meyer greift die Stimmung Südafrikas auf und schließt die Sehnsucht des Landes nach Einheit und Frieden, nach Gelassenheit und Stabilität in ein Buch ein. Vor der faszinierenden Kulisse Kapstadts zeichnet der Autor ein Bild mit tiefgründigen Emotionen und fesselt den Leser mit seiner Leidenschaft für ein Südafrika voller Kontraste, das sich immer noch selbst sucht.

Er erzählt von einem Land, in dem die verschiedensten sozialen Konflikte, die Gewalt, die Korruption und die scheinbare Ohnmacht der Justizorgane herrschen, in dem die Menschen andererseits aber nach Aussöhnung streben.

Er verstrickt das Ganze mit einem durchdachten Handlungsstrang, der nicht so einfach vorherzusehen ist, und mit wundervollen Charakteren. Mit Mat Joubert erzeugt er eine Figur, in die der Leser sich hineinversetzen und den Roman aus ihrer Sicht erleben kann.

Dieser vielschichtige Krimi bleibt in Erinnerung.