Svbway to Sally und Nachtgeschrei rocken am 29.10.2011 in Erfurt Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Dienstag, den 08. November 2011 um 17:14 Uhr

eric fish - copyright: Wolfgang HesseEs ist ein milder Herbsttag im goldenen Oktober des Jahres 2011. In Erfurts Innenstadt haben zwei Vertreter aus dem rockigen Mittelalter zum Konzert geladen. Den Anfang des Abends werden Nachtgeschrei aus Hofheim am Taunus eröffnen.


Nachtgeschrei


Eine ganz in blaues Licht getauchte Bühne erwartet die Band. Mit "Herz Aus Stein" aus dem Album "Am Rande der Welt" begrüßen die Musiker die Besucher in Erfurts Stadtgarten.

Ab dem ersten Ton herrscht Begeisterung im Saal. Die Spielleute genießen es sichtlich, dass sie, so viel Zuspruch ernten. Hotti, Frontmann und Sänger, bedankt sich nach dem ersten Lied für die super Stimmung in Erfurt und kann es kaum fassen, dass sie so empfangen werden.

Rock, gemischt mit mittelalterlichen Klängen von Dudelsack, Flöten und Drehleier, charakterisiert die Musik von Nachtgeschrei. Spielfreude und Emotionen legen die Musiker auch in eine Hommage an Krabat hin. Der Song "Der Meister" wurde tief aus der Liederkiste herausgekramt, wie Hotti erklärt. Immer wieder gehen die Arme nach oben oder werden die Hände zur Revoluzerfaust geballt. "Geil", ruft Hotti dem tobenden Publikum zu, bevor sich Nachtgeschrei mit dem obligatorischen "Schreie Aus Der Nacht" verabschieden.

Abschied von Hotti


Für viele Besucher wird es das letzte Mal gewesen sein, Hotti im Kreise von Nachtgeschrei zu erleben. Wie auf der Homepage zu lesen ist, wird er im Frühjahr 2012 die Band verlassen. So beenden die Tour mit Subway to Sally und eine kleine anschließende Clubtour im Winter die gemeinsame Zeit von Nachtgeschrei und Hotti.
nachtgeschrei - copyright: Wolfgang Hesse
Die Band sucht derweil einen neuen Sänger. Es wird schwer werden, leben doch die Songs von der eigenwilligen Interpretation des Frontmanns. Man kann der Band nur viel Glück bei der Suche wünschen, und hoffen, sie bald in neuer Besetzung auf Deutschlands Bühnen erleben zu können.

Svbway to Sally

"Blut-Blut"-Chöre in der Umbaupause zeigen es bereits an. Alles wartet auf Svbway to Sally. Während des Intros wird es dunkel auf der Bühne und die eintreffenden Musiker werden mit viel Beifall begrüßt. Flammen empfangen Eric Fish, Frontmann und Sänger der Mittelaltermetaller aus Potsdam und Berlin. Der Saal tobt, als zu den ersten Tönen von "Kämpfen Wir" Feuerbälle aus allen Richtungen über Band und Publikum schweben.


Feuer, Mittelalter und wieder Feuer

Ein gewaltiger Kanonenschlag am Ende des ersten Songs: Svbway to Sally sind im fast ausverkauften Stadtgarten in Erfurt angekommen.

"Hallo Freunde", ruft Eric Fish den begeisterten Besuchern zu. Mit "Schlagt Die Glocken" folgt gleich ein weiterer Song aus dem aktuellen Album "Schwarz in Schwarz". Auch hier begleiten Feuerfunken vor der Bühne den Song mit beängstigendem Text einer Apokalypse. Zwei Fontänen in Erics Händen wirbeln Funken durch die Luft.

Mit "Tag Der Rache" gehen Svbway to Sally ganz weit zurück in das Jahr 1999. Es ist ein Stück vom Album "Hochzeit" und gehört damit zu dem schier unerschöpflichen Liedschatz der Band. Zwei Fackeln neben dem Mikrofon leiten über zu "Mephisto", der wieder aus voller Kehle mitgesungen wird. Dabei wirbelt Feuer über die Besucher des Stadtgartens.

Das Schwarze Meer

Langsam wird es Zeit für den wohl bekanntesten Song der aktuellen Scheibe: "Das Schwarze Meer". Die Bühne ist ganz in blaues Licht getaucht. Das Lied, das die Verbundenheit der Band mit ihren Fans aus der Schwarzen Szene beschreibt, nutzt Eric Fish für ein Bad in der Menge. So schwimmt und schwebt er in seinem "schwarzen Meer" ein paar Minuten, über den Köpfen der ersten Reihen.
eric fish - copyright: Wolfgang Hesse

Neben Feuer- und Funkenfontänen beeindruckt immer wieder das farbige Bühnenlicht. Bei "Wo Rosen Blüh'n" entstehen an der Rückwand mehrere leuchtende Kreuze, die den Inhalt des Liedes visuell untermalen. Dabei werden Sänger und Musiker ganz in grünes Licht getaucht. Frau Schmitt an der Geige und Bodenski, der diverse Instrumente zu spielen vermag, haben maßgeblichen Anteil am unverwechselbaren Sound der Band.

In der Mitte des Konzertes setzt Gitarrist Ingo Hanf mit "Lacrimae 74", allein und akustisch auf historischer Laute vorgetragen, einen Ruhepunkt. Es folgt "Feuerkind", ebenfalls vom 2005-er Album "Nord Nord Ost", bei dem auch die anderen Musiker zu akustischen Instrumenten greifen. Flammen vor und hinter der Bühne unterstreichen die Dramatik des Textes.

"Es ist gut, dass sich die Band auch derartiger Themen annimmt, um auf die Verwerflichkeit dessen hinzuweisen", kommentiert Eric Fish den Text von "Mir Allein", ein anklagendes Lied über Entführung und Kindesmissbrauch.

Mit dem Klassiker "Wenn Engel Hassen" aus dem Album "Herzblut" begeben sich Svbway to Sally nochmals, zur Freude vieler langjähriger Fans, in die Vergangenheit, genauer gesagt in das Jahr 2001.

eric fish,frau schmitt - copyright: Wolfgang HesseMMXII - die Apokalypse naht

Ganz besonders wird zum Abschluss des offiziellen Sets "MMXII" in Erinnerung bleiben. Bei diesem Song, der eine mögliche Apokalypse aus dem Maya-Kalender am 21.12.2012 beschreibt, werden alle Register an Feuer und Licht gezogen. Gelbe und rote Flammen jagen über die Bühne. Hinter der Band leuchten römischen Ziffern und ähnlich dem Klassiker Matrix laufen Symbole an der Wand von oben nach unten. Mit gewaltigem Getöse erlöschen danach alle Lampen und plötzlich ist alles still. Viel Applaus ernten die sieben Musiker, als sie sich danach vor den Fans verneigen.

"Julia" beendet die Show

Doch die Besucher wollen mehr, "das alte thüringische Volkslied", wie Eric Fish zu sagen pflegt, erklingt aus hunderten Mündern: "Blut Blut" bringt auch die Band zurück auf die Bühne und ein musikalisches Feuerwerk der Lieder "Sieben", "Ohne Liebe" und "Veitstanz" erklingt. Während der zweiten Zugabe lädt Eric Fish alle Zuhörer ein, mit ihm noch ein gemeinsames Lied zu singen. In die folgenden Hallelujah-Chöre von "Falscher Heiland" stimmen alle kräftig ein.

Letztendlich greift der Frontmann zu seinem Dudelsack und mit dem Instrument wird "Julia Und Die Räuber" angestimmt. Danach bekommt der Saal sein Lied. Die anhaltenden "Blut-Blut"-Chöre beenden das über zweistündige Konzert.

Fazit: Svbway to Sally wissen, wie sie ihr Publikum begeistern können und sind immer wieder für eine Überraschung gut, mit und ohne Feuer.

Bildergalerie: http://www.such-und-find.info/wh/SubwayNachtgeschreiErfurt/

Vielen Dank an Extratours-Konzertbüro und Rosenheim Rocks für den Platz auf der Gästeliste und die Unterstützung durch KunstMedienPlatz!