15 Jahre Weihnachten mit Illuminate Drucken
Geschrieben von: Charly Groß   
Mittwoch, den 28. Dezember 2011 um 20:32 Uhr

illuminate_johannes berthold © rezianer23 Lieder künden von 12 Studioalben und 15 Jahre Weihnachtskonzert Illuminate im Werk II in Leipzig. Am 25. Dezember traten die Baden-Württemberger auf.


Ohne Sängerin Manja Wagner tritt Johannes Berthold auf die Bühne. Die Grippe habe sie und die Band "voll im Griff", wie der Frontmann dem Publikum mitteilt. Selbst Keyboarder Johannes Knees ist nirgends zu sehen, dafür aber Sylvia Berthold. Sie übernimmt den Posten am Keyboard. Die Musiker zeigen nun gut anderthalb Stunden, jeder auf seine Art, dass noch genug Elan vorhanden ist. Die "fleischgewordene Gitarre" Jörn Langenfeld (Zitat des Frontmanns) gibt ebenso ein Solo wie auch Stefan Dittrich am Schlagzeug. Der holt sich zur Unterstützung Fan Denise aus den ersten Reihen auf die Bühne, die leidlich feststellen muss, dass Schlagzeugspielen nicht ganz so einfach ist.

Das gibt Johannes Berthold die gekonnte Überleitung zu "Verzeih Mir", einem Lied aus dem Album "Augenblicke". Der Text könnte geradezu als Symbol für Illuminate stehen, geht es doch um die bewusste Abkehr vom Licht und Hinwendung zum Dunkeln. "Verzeih, mein Herz, verzeih, dass du so leiden musst". Mit diesen Worten wird nicht etwa eine vermeintliche Angebetete angesprochen. In diesem Lied wird das eigene Herz um Verzeihung gebeten. Nicht ohne Grund, die meisten der Lieder sind melancholisch, düster und nachdenklich-stimmend, Schmerz fürs Herz also.

Mit Keyboard, Gitarre und der charismatischen Stimme des Sängers klingen die düsteren Stücke "Stern Der Ungeborenen", "Wer Lieben Will (der hat zu leiden)", "Es Brennt Die Welt" oder der Klassiker "Nur Für Dich" durch den Saal. Herzschmerzboten, die es in sich haben! Hinzu kommen die Weltschmerzlieder "Splitter", "Leben, wo gehst du hin" oder "Sturmwind" aus den Werken "Splitter" (2009) und "Zwei Seelen" (2006). Die Bühne in Nebelblau und -rot getaucht, unterstreicht die Tristesse der Texte und Melodien.

illuminate © rezianerAllzu traurig geht es auf einem Illuminate-Konzert dennoch nicht zu. Johannes Berthold und Jörn Langenfeld sorgen mit ihren spielerischen verbalen Gekabbele immer wieder für Stimmung. Die schnelleren Stücke wie "Der Torweg" tun ein Übriges, das Publikum auf Kurs zu halten. Da könnte sich doch gleich "Todesengel" aus dem Debütalbum (1996) oder "Dunkellicht" (2000) anschließen? Die Lieder bleiben jedoch außen vor.

Für das 15. Weihnachtskonzert hatte sich die Band im Vorfeld etwas Besonderes einfallen lassen: Jeder konnte seine Wünsche online kundtun. Dabei freut sich Johannes Berthold besonders, dass sie – sozusagen auf Wunsch des Publikums – Stücke spielen können, die bei einem Illuminate-Konzert noch nie bzw. schon lange nicht mehr zu hören waren wie "Schritte", neu aufgelegt im Album "Spiltter" (2009), und "Kaltes Verlangen" aus "Kaltes Licht" (2001).

Nach zwei Zugaben gehen sie dann für dieses Jahr endgültig von der Bühne – aber nicht, ohne den Song, den sie "seit 15 Jahren zu Weihnachten" spielen, gemeinsam mit den Schwarzgekleideten zu zelebrieren: "Geheimes Leben". Schon bald wurde dieses Lied eine Hymne des FBI (Fanclub Illuminate) und fehlt seither auf keinem Illuminate-Konzert.