8. Nocturnal Culture Night 2013 – Ein Festival setzt Maßstäbe Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Dienstag, den 17. September 2013 um 17:29 Uhr

NCN 2013Die achte Auflage der Nocturnal Culture Night (NCN) im Kulturpark Deutzen ist vorüber. An 3 Tagen, vom 6. bis 8. September stand das letzte hochsommerliche Wochenende des Jahres 2013 ganz im Zeichen der dunklen Musikszene. Mit einem beeindruckenden Lineup lockten die Veranstalter die Besucher nach Deutzen. Und es kamen so viele, dass es für Samstag kein einziges Tagesticket mehr zu ergattern gab.

 

Das kleinste und familiäre Festival dunkler Musik in Mitteldeutschland ist bei den Fans angekommen und bei vielen Besuchern fester Bestandteil der Jahresplanung. Mit dem Konzept, einer Mischung aus neuen, unbekannteren Bands der Szene und den Abräumern auf Festivals und Konzerttouren liegen die Veranstalter punktrichtig. Ein  Programm ohne Überschneidungen auf den beiden Konzertbühnen tut hier das Restliche dazu. So können entspannt alle Konzerte voll oder teilweise erlebt werden. Noch ein zusätzliches Programm auf der Kulturbühne, das sich parallel in das Konzertgeschehen einordnet und mit Lesungen und alternativen Musikangeboten lockt, findet ebenso seine Anhänger. Dazu kommen ein kleiner Mittelaltermarkt, einige Verkaufstände mit Gothic-Artikeln und diverse Möglichkeiten Durst und Hunger zu löschen.

So bevölkern zu den Headliner-Konzerten fast alle der 1500 Besucher das Auditorium, das einem Amphitheater nachempfunden ist. Aber auch vor der kleineren zweiten Bühne im Gelände ist bald kein freier Platz mehr zu finden.

 

Rock, EBM und Akustiksession bestimmen den Sound am Freitag

Es startet ruhig und endet gewaltig. Den Bandreigen eröffnen Thouxsense, die als Band  im südwestlichen Raum von Leipzig zu Hause und daher mit ihrem Electorock für einige keine Unbekannten sind.NCN 2013 Thouxsense

Danach wird es düster elektrisch auf der Hauptbühne. Die junge Band Seelennacht hat sich der düsteren Lyrik verschrieben. Tiefgründige Texte mit einem Hauch von Gesellschaftskritik verbinden die Musiker mit eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen. Großen Raum nehmen die Songs des zum kostenlosen Download angebotenen Albums "In Der Ferne" ein. Aber auch ein Vorgeschmack vom neuen Album "Zeitenwende", das im Oktober erscheinen wird, ist zu hören. Seelennacht haben ihren Stil gefunden. Eine tiefe eindringliche Stimme ist gepaart mit Elektrosound. Das begeistert die schon zu früher Stunde zahlreichen Besucher vor der Hauptbühne. Sicher war die NCN eine gute Gelegenheit für Marc Ziegler, Frontmann, Texter und Songschreiber, und Matthias Lasowski, Livekeyboarder, den Bekanntheitsgrad von Seelennacht zu steigern.

 

Oldschool-EBM und Oldschool-Electro erwarten die Besucher beim Konzert von MRDTC. Hier treffen Soundtüftler Christoph Lempke (Mr. Dupont) und Sänger Tino Claus (Amnistia) aufeinander und lassen eine mitreißende "Elektronic Body Music" entstehen. Das lässt keinen mehr stillstehen, liefern die "Deutsch-EBMer schon seit Längerem absolute Tanzflächenfüller ab.


NCN 2013 TorulTorul beweisen, Elektro-Pop gibt es über Ländergrenzen hinweg in ganz Europa. Mit Gitarre, Live-Elektronik und Gesang ist hier eine Formation aus Slowenien am Start, die es versteht zu begeistern. Frontmann Jan überzeugt mit Stimme, Gesicht und Bewegungen auf der Bühne. Es macht Spaß den Slowenen zuzuhören und zuzuschauen.


Ein Ausflug in eine apokalyptische Welt unternehmen Noisuf-X. Nicht zufällig können wir beim Rückwärtslesen des Bandnamens X-FUSION erkennen, denn immerhin ist Mastermind Jan L. von diesem Projekt. Videoprojektionen am Bühnenhintergrund und das Bandloge verraten, hier wird Endzeitstimmung vermittelt. Die Mischung aus E-Drums, Electro und verzerrten Beats überzeugt und steht ganz im Gegensatz von der Musik von X-Fusion.


NCN 2013 RotersandWer Rotersand bei der ersten NCN noch nicht gehört oder gesehen hatte, wird bei der diesjährigen fündig. Nach sieben Jahren sind sie zurück in Deutzen und anziehender denn je, denn bei eintretender Dämmerung scheinen alle anwesenden Besucher in das Amphitheater gekommen zu sein. Die Musik ist trotz Electro schlecht einzuordnen und kann nur als eine Mischung verschiedener Einflüsse bezeichnet werden. Lieder wie "I Cry" oder "War On Error" zeigen unverkennbar, dass das Trio sein Handwerk versteht. Die Bühne ist, passend zum Bandnamen,  oft während des Konzertes ganz in Rot getaucht. Die Band freut sich sichtlich vor dieser beeindruckende Kulisse zu spielen. Und die Fans? Sie jubeln, tanzen und feiern. Da darf natürlich auch einer ihrer bekanntesten Songs "Lost" nicht fehlen. Musik und Band sind ein Highlight für den Freitag.


NCN 2013 Tyske LudderAuf der kleine Bühne machen sich unterdessen Tyske Ludder bereit. Laserstrahlen zerschneiden die Nebel auf der Bühne und verlieren sich in der Nacht. Deutsche direkte Texte, harte metallische Klänge und elektronische Klangteppiche reißen die Luft. Seit 1990 mischen Tyske Ludder die EBM- und Dark-Electro-Szene Europas auf. Die aktuelle Veröffentlichung, die EP "Bambule" tummelt sich auf den vordersten Plätzen der deutschen alternativen Charts. Das macht Lust auf das bald zu erwartende Album.


NCN 2013 Diary Of DreamsNach dem überaus reichen Electro-Sound am Freitag stehen zum Abschluss noch zwei weitere Musikrichtungen aus. Diary of Dreams sind eine feste Größe auf Festivals.

An diesem Abend beschließen sie als Headliner den Reigen im Amphitheater. Wie immer gibt es die Hits zu hören. "The Wedding", "Lebenslang" oder "Giftraum" dürfen auf keinen Konzert fehlen.

Frontmann und Mastermind Adrian Hates versteht es durch seine ruhige Art, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Vor umwerfender und begeisterter Kulissen zeigen Diary of Dreams, dass noch viel Potenzial in ihnen steckt. Das wird sich auch in der für Herbst angekündigten neuen CD und der Tour im Frühjahr 2014 widerspiegeln. Obwohl als letzte Zugabe auf der Setlist, müssen die Fans an diesen Abend auf "Traumtänzer" verzichten, das wurde aus Zeitgründen nicht gespielt. Nun es ist zu verkraften, zudem der letzte Auftritt an diesem Abend auf der kleinen Bühne für alles entschädigte.


NCN 2013 Alice Neve FoxAlice Neve Fox ist das Soloprojekt von Frontfrau Elena Alice Fossi, die Sängerin von Kirlian Camera. Unterstützt von klassischen Instrumenten wie Cello, Kontrabass, Piano und Konzertgitarre, erklingen in diesem akustischen Solo Songs ihrer eigenen Projekte, aber auch von anderen Künstlern, immer sehr emotional und innig interpretiert. Nach dem Intro folgt eines der Stücke, die noch zur sechsten NCN als neu zu verstehen war: der Kirlian-Camera-Klassiker "Nightglory". Ein weiterer Gänsehauthöhepunkt ist das Cover von Tears For Fears "Mad World", das an diesem Abend in einer noch nie gehörten Interpretation durch Elena zu hören ist. So endet der erste Konzertabend der Nacht der Nächte.

 


Von den Klassikern der schwarzen Elektroszene bis zum Urgestein des Indie-Rock

NCN 2013 EycromonEycromon eröffnen den Konzermarathon auf der Amphibühne. Sync-Rock mit Madra Gore, Frontfrau und Texterin von Eycromon, ist eine Mischung aus Wave, Gothic und Rock. Die Lieder sind eingängig mit futuristischen Rhythmus und hypnotisch-sphärischen Gesang.

Die Live-Elektronik stammt von Keyboarder Bergerac. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Backgroundgesang runden die Bühnenperformance ab. Eycromon arbeiten derzeit am zweiten Album und wie Madra in Deutzen verrät, soll es im Oktober diesen Jahres erscheinen.


NCN 2013 microClocksDas rastlose Ticken der Uhren greifen microClocks schon in ihrem Namen auf. Unser Leben wird durch die Geschwindigkeit, immerwährende Dynamik und von Manipulation, Beliebigkeit und Austauschbarkeit sehr oft fremd bestimmt. Diesen nicht enden wollenden Strudel möchten sich microClocks mit ihren Liedern entgegensetzen. So klingen sie mal apokalyptisch, mal brachial, wie es schon auf ihrem ersten Album "Stars From Diffuse Matter" aus dem Jahre 2010 zu hören ist. Mit "Hyperion" und "Revolution", Songs aus dem zweiten Album, eröffnen microclocks ihr Set in Deutzen.

Mit Depeche Mode benennen die drei Musiker ihre Vorbilder in einer Bandvorstellung der BILD Anfang des Jahres. Nun, die Musik der viel Livemusiker in Deutzen lässt erkennen, dass sie eine eigene Substanz und Ideen hat.

NCN 2013 TerrolokaustTerrolokaust bringen die EBM wieder auf die kleine Bühne zurück. Eine Mischung aus Industrial und Electro hat das spanische Duo für die NCN 2013 mitgebracht. Auf der Bühne werden sie von einem Gitarristen verstärkt. Verhüllt in schwarzer Kutte mit Kapuze und einem großen Nasenring, vermittelt Frontmann Javi Ssagittar einen etwas furchterregenden Eindruck. Doch die Musik geht ins Blut und macht Lust auf mehr.


NCN 2013 Lord of the Lost Lord of the Lost haben eine Überraschung vorbereitet. Vor beeindruckender Kulisse bei strahlendem Sonnenschein geben die Jungs um Frontmann Chris Harms alles, um ihre Fans zu begeistern - und das gelingt den Hamburgern fast mühelos.

Schon während der ersten Songs herrscht euphorische Stimmung im Deutzener Amphitheater. Chris zeigt dann auch seinen vollends farbig tätowierten nackten Oberkörper und begrüßt Hocico-Sänger Erk Aicrag auf der Bühne. Gemeinsam präsentieren sie den Song "Marching Into Sunset" und Wirbelwind Erk springt über die Bühne.


Com/Kill ist das zweite musikalische Zuhause der beiden Diary-of-Dreams-Musiker Adrian Hates und Gaun:A. Rein elektronisch orientiert und versetzt mit heftigem Schlagzeug, so präsentiert sich Com/Kill bei der NCN. Mit ziemlich viel Live-Electro gibt es eine rhythmische Mischung aus Beats, Schlagzeug und Gesang.


Frozen Plazma lassen die Fans vor der Amphibühne schon etwas in der prallen Sommersonne warten. Die Geduld wird belohnt und das späte Erscheinen von Frontmann Felix Marc war zudem nicht selbst verschuldet und ist mit den ersten Tönen vergessen. Die Electro-/Synthie-Popper verzaubern mit Sound und Bühnenpräsenz Fans und Besucher gleichermaßen. Die sehr eingängigen Soundteppiche gehen ins Ohr und so ist es kein Wunder, dass viel Applaus dem Duo entgegenschallt. Viel Power muss er hier mitbringen. Wenig später wird er als Keyboarder bei Diorama ein weiteres Mal gefordert.


NCN 2013 VersusVersus aus Dresden, die Band um Frontmann André Steinigen, zeigt auf der kleinen Bühne Position. "Wir spielen nicht vor Nazis", sagt André unmissverständlich. "Es gibt eine Welt da draußen, der man sich stellen muss", so der Kerngedanke der Songs. So spielen selbst die aktuelle NSA-Misere eine bedeutsame Rolle in den Texten. Zwei Apple-Computer und eine Stimme, Electro mit Tiefgang und zum Tanzen.


NCN 2013 HocicoDiorama leiten den vorerst rein elektronischen Abend ein. Und nach Lights of Euphenia gibt es mexikanische Power mit Erk Aicrag, Rasco Agroyam und Hocico. Ungebändigte Kraft in Stimme, Bass und Beats ringt das Duo auf die Festivalbühne. Fast 17 Jahre Erfahrung sind ins aktuelle Album "Los Dias Caminando En El Fuego" eingeflossen. Songs dieses, am 30. August veröffentlichten Albums, sind zu hören, darunter "Thy Kingdom Come". Aber auch "Tiempos De Furia" und "Forgotten Tears" können die Zuhörer in der bis zum letzten Platz gefüllten Amphiarena hören. Mit Hocico hat die Stimmung ihren Höhepunkt bis dato erreicht.


NCN 2013 Phillip Boa

Es scheint, als ob restlos alle Besucher des ausverkauften Samstags sich vor der Bühne im Amphitheater versammelt haben, als Phillip Boa mit seinem Voodooclub den Konzertreigen beschließt. Wie immer bestimmt die Show vom Altmeister des Indie-Rock die charismatische Erscheinung von Frontmann Boa.

Ob mit oder ohne Gitarre, Phillip Boa zieht die Augen aller auf seine Person. Mit "Annie Flies A Lovebomber"  hat er mit dem zweiten Lied die Massen sogleich auf seiner Seite. Sehr gelöst erscheint der Frontmann an diesem Abend. Er springt zuweilen über die Bühne und headbangt zur Musik. Von "Love On Sale", "Albert Is A Headbanger", "And Then She Kissed Her" bis hin zu "Container Love", alles wird gespielt, nichts wird vergessen und die Band bedankt sich beim Publikum mit zwei Zugaben.

 

Kultur pur am Samstag auf der Kulturbühne

Wer der schweißtreibenden Tortur des Festivalkessels entrinnen will, kann sich im Schatten großer Bäume im Bereich der Kulturbühne aufhalten. Hier gibt es am frühen Nachmittag eine Modenschau mit diversen Outfits aus dem Gothic- und Steampunk-Bereich zu bestaunen.

NCN 2013 WidukindDanach lädt Carsten Klatte (Lacasa Del Cid, Ex-Project Pitchfork) mit seinen Projekt Widukind aus Berlin zum intensiven Zuhören ein. Texte mit Tiefgang und Musik, die inspiriert, so lässt sich das Dargebote umschreiben. Yve Darksound und Carsten Klatte bezeichnen ihre Musik selbst als Post-Apocalyptic-Folk oder auch Post-Neo-Folk.


Die musikalische Lesung von Oberer Totpunkt ist bereits schon diversen ähnlicher Veranstaltungen bekannt. In Deutzen ist eine Unplugged-Session zu erleben. Texte über Tod und Leben, vorgetragen von  Bettina Bormann und begleitet von Michael Krüger an Schlagzeug und Keyboard. Sie gibt Zeit zum Nachdenken in einer Welt voller Eindrücke eines vollgepackten Festivals.

 


 

Musik von Rock, Electro bis zu den 80th Klassikern, Kultur von Literatur bis Klassikfolk

Nach der eher etwas misslungenen Vorstellung der Rostigen Löffel gibt es Musik aus Neapel. Low-Fi (in Abwandlung von Hi-Fi) heißt das Trio um die Zwillinge Alessandro und Adriano. Synthie-Klänge und Gitarren ergeben einen frischen New-Wave-Sound, der irgendwie im Ohr haften bleibt.

 

NCN UnzuchtUnzucht bietet eine erfrischende Abwechslung im doch sonst überwiegend elektronischen Festivalablauf. Jubelnd empfangen die zahlreichen Fans vor der Bühne Schulz, den charismatischen Frontmann der Unzucht, der zunächst einmal einen Ringeltanz mit dem Mikrofonständer absolviert. Einen neuen Song haben Unzucht im Gepäck. "Nur Die Ewigkeit" wird auf dem neuen Album "Rosenkreutzer" zu finden sein. Mitsingen ist Pflicht, so das Motto bei diesem sehr kurzem Konzert. Nur sechs Lieder bringen die Jungs im Set unter. Dennoch lässt sich der Schulz sein Bad in der Menge nicht nehmen. Damit entwickelt sich der Nachmittag zu einem stimmungsvollen Rockevent.

 

Nachdem die Urväter des EBM, Autodafeh aus Schweden, auf der kleinen Bühne so richtig abgeräumt haben, fiebert man auf den Amphibühne dem nächsten Highlight entgegen. NCN 2013 HeimataerdeHeimataerde sind angekündigt. Derweil stapelen sich auf der Bühne Ritterutensilien, Äxte, Schwerter und Schilde. Der Orden der Heimataerde lässt grüßen.

Geht das überhaupt, eine Mischung aus Mittelaltermusik und moderner Electronik?  Heimataerde beweisen das eindrucksvoll. Eine Show mit Blut, Tod und Untoten bietet die passende Kulisse dazu. Songs vom aktuellen Album "Gottgleich" aus dem Jahre 2012, wie das "Pilgerlied", aber auch alte und altbekannte Songs haben die (Kreuz-)Ritter vom Orden mitgebracht. "Gib Mir" aus "Gotteskrieger" und der Uraltklassiker "Die  Brut" stehen auf dem Set. Da wird auf der Bühne eine Jungfrau ausgesaugt oder der dunkle Ritter ins Jenseits befördert.

Die Musiker entschuldigen sich bei den anwesenden Kindern und versichern, dass das alles  nur Show sei und lassen den getöteten Ritter flugs wieder auferstehen. Lieder und Show überzeugen. Auch wer Heimataerde noch nicht kannte, dem wird der Auftritt in Deutzen in Erinnerung bleiben. Vielleicht wird das auch der Beginn einer längeren Freundschaft?

Und schon wieder Erk! Ja so werden die meisten gedacht haben, als Rabia Sorda, das Soloprojekt des Mexikaners die kleine Bühne entert. Schlagzeug und Live-Electronik begleiten ihn dabei. Erk Aicrag steuert mit einem elektronischen Gerät den Klang seiner Stimme und verfremdet live seinen Gesang. Eine interessante Form der Liveumsetzung von Studiotracks,  Rabia Sorda ist etwas sanfter als Hocico, jedoch Erk nicht weniger temperamentvoll und stimmgewaltig. Auch hier gehört der gesamte Bühnenraum seinen flinken Füßen. So folgen hunderte Augenpaare vor der Bühne seinen Bewegungsdrang.


NCN 2013 Die Kammer

Als weiteren Höhepunkt auf der Kultubühne am letzten Festivaltag kann das Konzert von Die Kammer bezeichnet werden. Das Musikprojekt von Matthias Ambré (Ex-ASP) und Marcus Testory (Chamber) hatte 2011 kurz nach seiner Gründung für viel Wirbel gesorgt. Die beiden haben in früheren Jahre gemeinsam und auch bei den Produktionen von Chamber des Öfteren zusammengearbeitet und wagten mit Die Kammer einen Neuanfang . In akustischer Form erinnern sie an Chamber und schaffen handgemachte Songs und ehrliche Musik. Begleitet werden die Gitarristen Ambré und Testory von Schlagzeug, Tuba, Violinen und Cello. So entsteht eine Musik, die nicht allein von der Stimme Testorys lebt, sondern auch musikalisch einzigartig ist.

Dieses Konzert, das parallel zum anderen Bühnenprogramm stattfindet, ist eine gelungene Abwechslung zu den eher elektronisch und brachial geprägten Musikakts. Die Kammer wird 2014 mit Schandmaul unterwegs sein. So können sich die Musiker einem bereiteren Publikum vorstellen.


Wer kennt Sara Noxx? Sie ist bekannt von ihren Musikveröffentlichungen und von diversen Lesungen. Auch beim WGT war sie des Öfteren dabei. Gemeinsam mit Mark Benecke sang sie das Nick-Cave-Cover "Where The Wild Roses Grow". Auf der Kulturbühne liest sie bei der NCN 2013 Texte und Gedichte über Liebe und Tod, Texte voller Emotionen, voller unverblümter Realität und doch voller Poesie. Ihr Lesepartner Markus Förster, der gemeinsam mit Oswald Henke seinerzeit das Theaterprojekt "ZeitenWände" ins Leben rief, ist wegen Krankheit nicht anwesend. "Aber er lässt euch alle schön grüßen", so Sara Noxx. Von Förster stammen die meisten Texte.


NCN 2013 CamouflageSonntagabend, das Festival geht in die letzte Runde und vielen Besuchern steckt der Konzertmarathon schon sichtlich in den Knochen. So füllen sich die Bänke im Amphitheater rasend schnell. Als Camouflage nach einem schier nicht endenwollenden Intro (Overture) endlich die Bühne betreten, werden die vier Musiker frenetisch umjubelt. Viele kennen die Musik von Anfang an, was auch das Durchschnittsalter der Anwesenden widerspiegelt.

Die Bühne erstrahlt in den unterschiedlichsten Farben und Frontmann Marcus Meyn erscheint in diversen Lichtspots und Farben. Für den kranken Kollegen Oli gibt es denn auch gleich Musik. "Perfect" schicken die Musiker symbolisch auf die Reise. Dann geht es Schlag auf Schlag und mit "Love Is A Shield" endet das offizielle Set. Doch was wäre das Ende eines Festivals ohne Zugaben? Gleich zweimal kommen Camouflage zurück. Es folgen u. a. "The Great Comandment" und die Akustikversion vom Klassiker "Strangers Thoughts".

Es endet ein Festival, für das sich die Organisatoren und Veranstalter herzlich beim Publikum bedanken. "Ohne uch kann es die NCN nicht geben und ihr habt es uns überwältigend gezeigt. Danke."

Alles passt an diesem Abend, die Bands, die Atmosphäre, die Besucher und letztlich auch das Wetter, das fast bis zu den letzten Takten von Camouflage trocken und warm bleibt.

---> BILDERGALERIE NCN 2013

Vielen Dank an das NCN-Team für Akkreditierung und Fotopass!