23. WGT - das wohl heißeste Wave-Gotik-Treffen aller Zeiten Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 23. Juni 2014 um 09:53 Uhr

WGT 2014 (c) Wolfgang HesseZum 23. Mal zieht es wieder über 20000 Anhänger der schwarzen Szene nach Leipzig zum Wave-Gotik-Treffen. Die vier Tage über Pfingsten gehören mittlerweile für viele in- und ausländische Gäste zu einem festen Termin in ihrer Jahresplanung. Auch in diesem Jahr bevölkern die schwarz, bunt und bizarr gewandeten Besucher wieder Straßen und Plätze der Stadt und versetzten die Messestadt in dieses einmalige Flair.

Ein Saharawind hat tropischen Temperaturen nach Mitteldeutschland gebracht und viele WGT-Besucher fliehen aus der brennenden Sonne, um eher die schattigen Parks oder Konzerthallen zu bevölkern. Daher sind für die immer das Treffen sehr aufmerksamen verfolgenden Leipziger in diesem Jahr weniger "Schwarze" in der heißen City anzutreffen. Dennoch, die Sommerhitze hält die WGT-Besucher nicht davon ab, im passenden Outfit mit oder ohne Sonnenschirm bzw. umfunktionierten Regenschirm durch die Festivalplätze zu promenieren.

---> Bilder Impressionen WGT 2014 <--

WGT 2014 Viktorianisches PicknickViktorianisches Picknick - Picknick im Schatten

Die schattigen Plätze sind beim Viktorianischen Picknick im Clara-Zetkin-Park (König-Albert-Park) sehr begehrt. Zwei Picknick-Areas haben die Organisatoren eingerichtet, um der privaten Atmosphäre mancher Besucher Rechnung zu tragen. Diese sind für Fotografen tabu, sodass die dem Barock oder der Renaissance Entsprungenen ungestört picknicken können.

Über mangelnde Motive können sich die Ausgeschlossenen jedoch nicht beklagen. Auch in diesem Jahr ist der Ideenreichtum an Outfits vielfältig. Von Rokoko bis Steampunk, alle Spielarten der Mode und der Fantasie werden bedient.

Weintrauben und erfrischende Getränke sind die Favoriten in den zahlreichen Picknickkörben rund um die Bäume auf der Wiese am See. Viel Kreativität beweist ein Schweizer, der als Ritter, hoch zu Ross, seiner Angebeteten einen Heiratsantrag überbringt.

--> Bilder Viktorianisches Picknick <---


 

(c) Wolfgang HesseFaszination mit Richard Wagner im Tanztheater in der Arena

Ein wahres und sicher einmaliges Erlebnis soll für ca. 600 Bändchenträger die Neuauflage der Show "Wagner Reloaded" mit den Cello-Metalern Apocalyptica am ersten Festivaltag werden. Nach der viel beachteten Premiere zur Eröffnung des MDR-Musiksommers 2013 kann die Show endlich wieder auf die Bühne der Arena Leipzig gebracht werden. Im Herbst letzten Jahres wurden große Teile der Bühnenausstattung durch einen Einbruch zerstört oder gestohlen. Die neue Show über Pfingsten in Zusammenarbeit mit dem WGT-Team aufzuführen, sollte die richtige Entscheidung sein. Schon lange vor Beginn warten viele Fans geduldig vor dem Eingang und sind schließlich überglücklich, eine Freikarte zur Generalprobe zu erhalten.

Auf Papphockern hautnah dabei

Auf Papphockern im Innenraum lässt sich das Geschehen auf der 50 Meter langen Bühne hautnah verfolgen. Das Publikum ist selbst Teil der Inszenierung. Die Wagen mit den Requisiten fahren mitten durch die Sitzbereiche und jeder Besucher muss mit seinem Hocker den Wagen weichen.

(c) Wolfgang HesseApocalyptica als musizierende Requisite

Die finnische Metalband Apocalyptica begleitet das Geschehen auf der Bühne musikalisch und die Musiker sind selbst Bestandteil verschiedener Requisiten. So lässt sich die Band zwischendurch auf vorbeifahrenden Wagen oder in einer drachenähnlichen Metallkonstruktion erleben. Doch auch solistisch können die vier  überzeugen. Initiator und Choreograf Gregor Seyffert hat in der Neuauflage der Band eine größere Rolle in der Show eingeräumt.

Wagner vs. Wagner

Spektakulär erweisen sich die Tanz- und Lichtinstallationen, die Leben und Werk Richard Wagners zum Leben erwecken. Wagner sieht sich ständig mit seinem alten Ego konfrontiert, das ihm von der Jugend bis zum Tod begleitet. Dunkle Gedanken, symbolisiert durch graue Gestalten, kämpfen mit dem begnadeten Komponisten. Diese werden charakterisiert durch im Frack gekleidete Dirigenten. Kanonen verteilen Notenzettel im Raum. An Seilen schwebt der tote Wagner über seinem eigenen Sarg, weit über der Bühne.

Ist auch die eigentliche Show für den WGT-Samstag geplant, bereits am Freitag zur Generalprobe versprühen Protagonisten und Bühnenbild die Faszination dieses Bühnenwerkes. 

--> Bilder Wagner Reloaded Apocalyptica <--


 

(c) Wolfgang HesseForensik für Kinder mit Mark Benecke

Zu einer Ausstellungseröffnung hat der VEID Bundesverband Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland e.V.  eingeladen. Die Organisation leistet Hilfe für Betroffene und möchte dazu einladen, einen anderen Blick auf das Thema Trauer zu werfen. Der Tod gehört zum Leben und Trauer ist ein Ausdruck der Liebe.

Unter dem Thema "Ocean Angels – Die Erde sei dir leicht" erzählt Fotograf Axel Desboesen in seiner Foto- und Klanginstallation von der Schönheit, die selbst noch im Tod zu finden ist. Zwei Jahre lang fotografierte Desboesen an unberührten Stränden des schottischen Vogelschutzgebietes "Troup Head" und zeigt in seinen Fotos, wie eng Tod und Leben verbunden sind. Trotz aller Wehmut suggerieren seine Fotos die Leichtigkeit oder Schönheit im unberührten Tod. Gefühlen von Schmerz und Angst kann etwas Versöhnliches entgegengesetzt werden.

In einem Kurzvortrag erklärt der weltbekannte Kriminalbiologe und EBM-Liebhaber Dr. Mark Benecke Kindern die Grundlagen der Forensik. Benecke versteht es, die Kinder über seine Arbeit zu informieren, warum und weshalb sich so viel Interessantes an toten Lebewesen erkennen lassen kann. Fotos von Maden und Blättern helfen ihm dabei. Im Anschluss zeigt Benecke in Experimenten den Kindern, wie die Natur dem Mensch Geheimnisse verraten kann.

Musik der besonderen Art im Schauspielhaus

Das Schauspielhaus in der Gottschedstrasse ist seit jeher beim WGT Zentrum für außergewöhnliche Musik. Nicht die Lautstärke ist hier entscheidend, sondern Stimme und Instrumente stehen im Mittelpunkt. 2014 sind unter vielen anderen Persephone mit der Österreicherin Sonja Kraushofer (L'ame Immortelle, Coma Divine) zu Gast. Die Stimmgewalt der Ausnahmesängerin wird unterstützt durch Cello, Kontrabass und Percussion. Neue Lieder vom gerade entstehenden neuen Studioalbum "Perle" haben die Musiker im Gepäck.

(c) Wolfgang HesseThe Revolutionary Army Of The Infant Jesus aus Liverpool dagegen überzeugt mit einem Mix aus dunklem Pop und sakraler Musik. Nach zwei Dekaden hat die Band für diesen Sommer ein neues Album angekündigt. Elektronik, Gitarre, Schlagwerk und Percussion werden durch eingängigen Gesang kombiniert. Die Lieder erzählen von geheimnisvoller Mystik, mit der sich schon der heilige Franziskus umgeben haben soll. Am Bühnenhintergrund untermalen kurze sich wiederholende Filmsequenzen und Fotos die mystischen Klänge der "Revolutionären Armee des Jesuskindes".

Der Violinist und die Dichterin: Edo Notaloberti & Viviana Scarinci

Eine echte Premiere erleben die WGT-ler am Samstag. Im voll besetzten Schauspielhaus inszenieren die Italiener Edo Notaloberti & Viviana Scarinci ein klanggewaltiges Epos. Glücklich kann sich schätzen, wer des Italienischen mächtig ist. Der eingeblendete englische Text scheint an der Bühnenrückwand aufgrund der Menge und des poetischen Wortschatzes wenig hilfreich. Die literarisch-musikalische Mischung erzählt von der mystischen Figur Lilith. Dieser weibliche Teufel, die Antigöttin, wie es im Allgemeinen heißt, gilt heute als Symbol starker Weiblichkeit.

 


 

PR-FotoSonja Kraushofer beim Meet und Greet

Sonja Kraushofer lädt am letzten Festivaltag in der Boutique Queen of Darkness in Leipzigs City zu einem Meet and Greet. Initiiert von den Inhabern des Gothic-Stores, bekommen die Fans von L'ame Immortelle, Persephone oder Coma Divine die Gelegenheit zu Fotos und Gesprächen mit der Künstlerin, und das eine oder andere Outfit, das der Store so anbietet, kann auch noch  ausprobiert werden.

Drei Konzerte wird es in diesem Jahr mit L'ame Immortelle geben. Auch Dresden ist eine der Stationen. Es soll eine Art Best-of-Show werden, doch keine Abschiedstour. Denn ein neues Album von L'ame Immortelle wird im Spätherbst erscheinen. Danach werden sich evtl. längere Tourneen anschließen, ist von der Österreicherin zu erfahren

Im Sommer ist Sonja Kraushofer mit Persephone auf dem Amphi-Festival in Köln zu erleben. Doch auch die Zusammenarbeit mit Oswald Henke soll neue Impulse bekommen. "Nach der "Best of“ im letzten Jahr wird es neue Show mit Oswald geben", verrät Sonja Kraushofer. "Neue Ideen, gemeinsam mit Oswald, werden wir einfließen lassen."

Oswald Henkes Auftritt mit Fetisch Mensch will sich die Sängerin keinesfalls entgehen lassen. "Fetisch Mensch habe ich bisher auch noch nicht live gesehen." Das soll sich zu diesem WGT ändern.

Musikalische Abwechslung auf der Parkbühne

Die Parkbühne erfreut sich gerade an den heißen Pfingsttagen eines wachsenden Zuspruchs, ist sie doch mitten im Clara-Zetkin-Park gelegen und auch auf den Wiesen unter den schattenspendenden Bäumen kann das Musikprogramm verfolgt werden. Selbst wer etwas zu spät zur Show kommt, bis in die letzte Reihe ist dank der  terrassenartigen Anordnung ein angenehmer Blick zur Bühne drin. Rockmusik in all seinen Varianten beherrscht seit jeher die Musik, die während des WGT in der Parkbühne präsentiert wird.

(c) Wolfgang Hesse

Schneewittchen

Schneewittchen heißt der Auftakt-Akt am Samstag. Die teilweise barbusig auftretende Marianne Iser und Thomas Duda haben eine wahre Magnetwirkung. So versammeln sich bei glühender Nachmittagshitze Hunderte vor der Bühne. Im knallroten Reifrockkleid erobert die Sängerin die Herzen der Zuhörer im Fluge.

Ihre deutschsprachigen Lieder sind eindeutig, ohne Tabus und mitunter mehr als direkt.
Vom wilden Schrei bis zu gefühlvollen Tönen reicht die emotionale Interpretation ihrer Lieder. Im Mittelpunkt stehen die Songs vom aktuellen Album "Keine Sekunde Schweigen".

--> Bilder Schneewittchen <---

(c) Wolfgang HesseOst+Front - die Heavy-Rocker wissen zu provozieren

An gleicher Stelle sind am WGT-Sonntag Ost+Front  zu erleben. Die blutverschmierten Gesichter der Heavy-Rocker erscheinen gewöhnungsbedürftig. Dennoch kommt der Klang Neuer Deutscher Härte bei den Anwesenden an.

Fast alles wird gespielt, was die Fans kennen oder was auf CD erschienen ist. An die zwei Stunden harren die Zuhörer in brütender Nachmittagshitze aus. Als zum Schluss die Strophen der DDR-Nationalhymne erklingen, schauen sich die Passanten im Park gegenseitig verdutzt an. Ost+Front möchten wohl nicht nur mit ihrem Aussehen provozieren.

--> Bilder Ost+Front <--

Fetisch Mensch - Oswald Henke

Fetisch Mensch stimmen den letzten WGT-Tag an. Das Projekt von Mastermind Oswald Henke (Goethes Erben, Henke) ist neben Henke eines seiner aktuellen. Dynamisch, wie immer, stürmt Oswald Henke auf die Bühne. Rockig und mitreißend sind seine Stücke, die er für dieses Programm ausgesucht hat. "Ich fang Dich Auf" fungiert dabei als Intro. Die Musik von Fetisch Mensch ist härter als Goethes Erben, rockiger und ein wenig vergleichbar mit Henke.

(c) Wolfgang HesseDie Band stellte unter anderem die Titel ihrer neuen EP "Wanderlieder" vor, die allerdings noch nicht erhältlich ist. Ein neues Lied heißt "Schwarzer Schnee". Den Text dazu gibt es in seinem Lyrikband. Es ist eine treibende Rocknummer und beschreibt eine Welt ohne Zukunft, in der die Anarchie herrscht. Letztendlich soll es aber wieder weißer Schnee werden, wünscht sich der Dichter. Ein älterer Song, "Narbengarten", beschreibt das Leben der Narbenkinder: "Lass die Narben Narben sein und beginn mit mir zu leben. Überleben ist uns einfach zu wenig", heißt es da im Text. "Lilablau", eine Casper-Coverversion vom legendären XOXO-Album in einer völlig neuen Version wird ebenso gespielt wie das allseits bekannte "Kinderherzen", ein Fetisch-Mensch-Klassiker. "Kühlt euch ab", ruft Oswald Henke der schwitzenden Menge zu. "Ich will nicht, dass mein Publikum ausstirbt".

-->Bilder Fetisch Mensch Oswald Henke <--

(c) Wolfgang HesseMantus: "Ich finde, das wurde auch Zeit!"

"Nach 20 Jahren Bühnenerfahrung und gefühlten 15 Studioalben stehen wir nun endlich auf dem WGT. Und ich finde, das wurde auch Zeit!", begrüßt Mantus-Frontmann Martin Schindler die zahlreichen Besucher an diesen immer noch heißen Montagabendstunden. Das erste Mal spielen Mantus auf dem WGT. In der aktuellen Besetzung werden Martin Schindler und Chiara von Sebastian an der Elektronik und Casey an der Gitarre begleitet. Das gespielte Repertoire reicht von den Anfängen bis zum letzten Studioalbum "Wölfe". Chiara, die neue Stimme von Mantus, meistert die älteren Songs ebenso souverän wie ihre eigenen Aufnahmen auf "Wölfe". Zustimmung herrscht auf der Parkbühne. Die Sängerin hat sich bewährt.

--> Bilder Mantus <--


Jeder Song von Mantus scheint irgendwie vertraut, gehört doch die Band zu den musikalischen Begründern der Gothic-Musik. In Musik und Texten werden die eigentlichen Urgedanken der Szene widergespiegelt: Tod, Stillstand, Liebe, Verlust. Selbst in wirklichkeitsfremden, pessimistischen und ums eigene Leiden drehenden Gedanken kann Hoffnung sein. Einfach die Situation aushalten und schließlich wieder aus dem Dunkel herausfinden – Hoffnung ist für alle da. Dies scheinen die Anwesenden in der Parkbühne zu wissen, wenn sie Songs wie "Untergang", "Tränenpalast", "Königreich Der Angst" oder "Gemeinsam In Den Tod" mitanstimmen. Ganz besonders "Kleiner Engel Flügellos" scheint sich in den Köpfen der meisten festgesetzt zu haben. Als die ersten Takte erklingen, ist der von Mantus erwartete Wiedererkennungseffekt perfekt. Trotz tropischer Hitze harren die Fans aus. Dafür bedankt sich die Band später auf ihrer Webpräsenz noch einmal ausführlich.

c) Wolfgang HesseIlluminate als WGT-Headliner für die Parkbühne

Illuminate beenden das WGT-Line-Up auf der Parkbühne. Fast alle bekannten Lieder spielen die Fünf in einem fast zweistündigen Set. Björn Langenfeld (Gitarre), Sylvia Berthold (Gesang/Keyboard), Johannes Klees (Keyboards) und Mareike Makosch (Gesang) unterstützen den Frontmann Johannes Berthold. Es erklingen Songs vom aktuellen Album "Zwischenwelten". Darunter ist auch das letzte Lied des Albums: "Verloren", während das CD-Cover an die Bühnenrückseite projeziert wird.

--> Bilder Illuminate <--

 


 

(c) Wolfgang HesseSpeedbiting - Vampirgeschichten auf dem Südfriedhof

Auf einer der schönsten Friedhöfe Europas, gleich neben dem Völkerschlachtdenkmal, ist das WGT ebenso präsent. Hier geht es im passenden Kontext um Vampire. Sandra Baumgärtner aus Trier schreibt gern über diese Wesen der Nacht. Zwei Bände hat sie bereits verfasst, die da heißen "Carpe Noctem" und "Mea Culpa". In beiden Büchern geht es um Seraphim, eine Vampirin, die nicht beißen kann.

In der Haupthalle des Leipziger Südfriedhofes liest sie aus ihrem dritten Band "Veritas Obscura" (Düstere Wahrheit), in der die langerwarteten Jagdinstinkte zu Tage treten. In der Lesung erfahren wir die Geschichte vom ersten Biss und was sich alles bei einem "Speedbiting" zusammen mit einer Vampirdame namens Dana in der Fußgängerzone von Wiesbaden erleben lässt. Der Begriff allein löst einige Schmunzler im Saal aus.

(c) Wolfgang HesseDas Leipziger Duo Lambda (Mareike Greb und Carsten Hundt) umrahmt mit Gesang und Kontrabass die Vampir-Lesung auf dem Südfriedhof.

Anhand von Bildern erklärt Sandra Baumgärtner, wie das Cover für ihr neues Buch entstand und in welchen Schritten der Photoshop-Experte Oliver Wetter (fatasio) das Bild bis zur Fertigstellung entwickelt hat. Momentan arbeite sie an dem vierten Band ihrer Seraphim-Vampirsaga, verrät die Autorin.

Die Zeit für ein weiteres Projekt bleibt dennoch: "Vampi", ein ganz besonderes Kinderbuchprojekt soll aus ihrer Feder entstehen. Um das Kinderbuch mitzufinanzieren, hat sie ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Über www.startnext.de/vampi können sich Vampi-Fans an dieser Aktion und damit am Erscheinen beteiligen.

Schwarze Schönheiten in der Peterskirche

Seit mehreren Jahren gehört am Pfingstsonntag ein WGT-Gottesdienst in der Peterskirche zum offiziellen Programm des Treffens. Der Freundeskreis Gothic Christ organisiert ein überkonfessionelles Angebot mit Musik, Wort und Gesprächen. "Maske und Spiegel" lautet 2014 das Thema. Abseits vom Mainstream unserer Zeit versuchen Franz Steinert und seine Freunde Themen, die sie als Christen bewegen, für die Anhänger der schwarzen Szene und für Menschen, die dem Glauben kritisch gegenüber stehen, ansprechend aufzubereiten.

(c) Wolfgang HesseDer Leipziger Schriftsteller Patrik Thiele erzählt in seiner Predigt, wie ihn seine verschlungenen Lebenswege der Einsamkeit, der Verletzlichkeit und der Enttäuschungen schließlich auf den Sinn und das Ziel seines Lebens brachten.

Welche Menschen verbergen sich hinter Masken? Kann ich mein wirkliches Ich noch im Spiegel erkennen? Das sind Fragen, die die Zuhörer mitnehmen sollen.

Aurago aus Leipzig, das sind Anna Reiland (Gesang), Maria Hofmüller (Keyboard, Akkordeon), Silas Hofmüller (Gitarre), begleiten musikalisch den Gottesdienst. Mareike Greb (Gesang) und Carsten Hundt (Kontrabass), alias Lambda, umrahmen mit ihrer musikalischen Kontemplation die Zeiten zwischen den Gottesdiensten zum Zuhören oder Innehalten.

(c) Wolfgang HesseIn der zum WGT passend geschmückten Peterskirche sind neben Holz-Plastiken auch Fotografien des Leipziger "Lichtbildners" Gerd Lehmann zu sehen. Die Porträts zeigen künstlerisch, wie sich der Fotograf mit dem Thema schwarze Szene seit Jahren auseinandersetzt. Seine Gothic-Kalender präsentieren ein Miteinander von Gothic, Mond, Natur  und christlichem Glauben. Exemplare vergangener Jahre tragen diesen Gedanken in sich.

Die Bibel an der Kette und Musik in der Villa Hasenholz

(c) Wolfgang HesseDiplomrestauratorin Angelika Starke stellt auf dem AGRA-Gelände das Buch an der Kette vor.
Anhand eines restaurierten Buches, einer Bibel aus dem 15. Jahrhundert, erklärt sie den Sinn der Kette, die neben Diebstahlsicherung, Halterung auch als Ordnungshilfe in den Bücherregalen diente. Unter den fachmännischen Händen entstehen exklusive WGT-Editionen analog eines historischen Beutelbuches, das an dem Gürtel befestigt wird. Die Mönche der alten Zeit hatten mit dieser besonderen Technik die wichtigsten Texte immer griffbereit.

(c) Wolfgang HesseUnter Leitung von Wieland Lemke proben die STÜBA Philharmonie in der Villa Hasenholz. Die Thüringer Orchestermusiker setzen seit Jahren klassische Aspekte auf dem Wave-Gotik-Treffen. Diesmal treten sie zusammen mit der Sängervereinigung der Leipziger Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelsohn Bartholdy auf: dem Ensemble Wilde Jagd. In der Krypta des Völkerschlachtdenkmals sollen zu diesem WGT das Requiem von Gabriel Fauré und die Alt-Rhapsodie von Johannes Brahms erklingen.

 


 

Leipziger und Newcomer-Bands in der Absintherie Sixtina

Drei Bühnen - rechnen wir den Gastraum mit Lesungen und Gigs mit - stehen für die Künstler zum WGT bereit. Rahmenbesucher und Bändchenträger erwartet eine Hofbühne, sozusagen die Mainstage. Daneben gibt es eine Kellerbühne und eben den Gastraum. Auf diesen Bühnen stehen und sitzen Bands, Solisten und Autoren und stellen ihre neusten und bekannten Werke vor.

(c) Wolfgang HesseMolllust mit Stimme und Krone dabei

"Das Herz ist Klassik, Metal der Puls", so der Slogan der Opera-Metalband Molllust. Die fünf Leipziger stimmen den WGT-Freitag in der Sixtina an. Der opernhafter Gesang der Frontfrau Janika Groß und der mitreißende Rock, der sie begleitet, haben bereits die Juroren der Bachspiele 2012 überzeugt und wählten Molllust zum Sieger beim Bachfest.

Seitdem feiert die Band ihre Erfolge. Ein Debütalbum gibt es bereits. Über Crowdfunding geht es zum nächsten. Seit dem 11. Juni können durch Spenden attraktive Artikel erworben werden. Als eine der Belohnungen winkt zum Beispiel ein Abend mit der attraktiven Janika. Dieser soll aber nach der versprochenen Veranstaltung, einer Art Tanzabend – wie es auf Facebook heißt – mit dem Ende der Veranstaltung endet auch der Abend. Mehr ist nicht drin. Ob dies nur ein scherzhaftes Angebot ist, bleibt der Band überlassen.

(c) Wolfgang HesseDen Supportern winkt – ganz ohne Scherz – ein Exemplar des neuen Albums. Je nachdem, wie hoch die Bereitschaft zum Investieren ist, gibt es das Album als Download oder als Scheibe. In der Sixtina ernten Molllust bei ihrem WGT-Auftritt viel Beifall. Wenn Gitarrist und Sänger Frank Schumacher mit seiner goldenen Krone durch das Publikum rockt, gibt es dazu noch die nötige Stimmung.

Am Montag wird das komplette Line-Up von zwei Bühnen der Sixtina auf die Hofbühne verlegt. So bekommt jede Band doch noch die Gelegenheit, sich dem Absintherie-Publikum zu präsentieren, wenn auch mit einem entsprechend kürzeren Set.

Winterspring (c) Wolfgang Hesse

Winterspring  und Mundtot - Gothrock und Elektronik

Winterspring aus Halle begeistern mit erfrischendem Gothrock und Frontmann Rain imponiert besonders durch seine sympathische Art. Nach einer Zugabe können Mundtot aus München fast nahtlos 6 von 10 vorbereiteten Songs präsentieren. Die Ananas ist platziert, und "Einsamkeit und Zweifel", "Schwarz und Weiß" sowie "Endzeit" vom Debütalbum "Spätsommer" (2012), kommen an. Für 2014 haben Mundtot ihr zweites Album angekündigt, das "Schatten" heißen wird. Zum WGT ist nach "Viel Zu Viel" erst einmal Schluss mit Mundtot.

(c) Wolfgang HesseTiefenstadt - jetzt mit Gothrocker Ju Age

Es folgen fast lückenlos Tiefenstadt aus Nürnberg. Eigenwillig bestreitet die Band einen Weg zwischen traditionellem Gothrock und Goth-Doom. Seit der Trennung vom ursprünglichen Sänger Martin im April 2014 begleitet Ju Age, seines Zeichens Frontmann von Age of Heaven, die Band an der Spitze. Der Frontwechsel soll bald eine Namensänderung mit sich bringen, wobei es an Tiefe, Melodien und rockender Stimmung auch zukünftig nicht fehlen werde.

Tiefenstadt können in der Sixtina überzeugen und Songs, wie "Abyss", "Armageddon" oder "Human" setzen sich fest. So erwartet die Besucher ein rockiger und abwechslungsreicher Nachmittag in der alten Absintherie im neuen Gewand.

--> Bilder WGT Sixtina <--

 


 

(c) Wolfgang HesseGeschichtliches und Musikalisches im Grassimuseum

Instrumente der Renaissancezeit stehen im Mittelpunkt einer Führung durch den Renaissancesaal der Musikinstrumentenausstellung im Grassi-Museum auf den Leipziger Johannisplatz. Etwa 40 Interessierte haben sich mit ihrem WGT-Bändchen eine kostenlose Eintrittskarte geholt und erfahren von Musikwissenschaftler Stefan Hindtsche so einiges zu den historischen Instrumenten. Unter dem Titel "If Ye Love Me" erklingen Liebeslieder der Renaissancezeit von den englischen Komponisten John Dowland und Thomas Tallis mit dem Vokalensemble "parfoit parfait". Mit dem berühmtesten Stück, "Come Again", von Dowland verabschiedet sich das Vokalensemble mit einer Zugabe.

 


 

(c) Wolfgang HesseNeofolk im Landratsamt

Ob nun AGRA-Halle oder das Alte Landratsamt, überall herrscht Hochbetrieb, und das auch vor und nach den Konzerten. In der das letzte Jahr neu hinzugekommenen Konzertlokation neben der Reformierten Kirche im Zentrum der Stadt bestimmen düstere folkloristische Töne den Sound. Sonne Hagal spielen als Headliner im alten Gebäude.

Die Brandenburger Neofolker zählen neben Forseti zu den ersten Vertretern dieses Genre. Akustische Instrumente wie Cello, Gitarren und Schlagwerk werden durch Liveelektronik unterstützt. Die Band bringt an diesem Abend einen repräsentativen Querschnitt durch ihr Schaffen zu Gehör.

Deutsche und englische Texte beschreiben die Schönheit und zugleich beängstigende Momente in der Natur. Das Lied "Eismahd" erzählt von einem gewaltigen Hagelschlag, der jedoch einem Weizenfeld nicht viel anhaben kann. Einige Songs aus dem bisher noch unveröffentlichten neuen Album werden vorgestellt wozu auch "Silence" gehört. Songs, wie "Das letzte Lied" oder "Midwinter Night" werden sehnlichst erwartet und bei den ersten Klängen entsprechend umjubelt.

 


 

(c) Wolfgang HesseRock'n Sad im Kohlrabizirkus

Alle Augen warten gespannt während des Intros auf die Münchner Rock'n-Sad-Band Lacrimas Profundere. Dominik Scholz (Drums), Tony Berger (Guitars) und Oliver Nikolas (Guitars) haben bereits die Bühne betreten, als Frontmann Rob Vitacca hinzu stürmt und mit "Dead To Me" vom aktuellen Album "Antiadore" einen mitreißenden Opener bietet. Rob freut sich, wieder auf dem WGT zu sein, wenn auch zu dieser frühen Stunde, denn Lacrimas Profundere eröffnen das Line-Up an diesem Tag. Die Show ist dynamisch und mitreißend, besonders wenn Rob und Oli gemeinsam die Bühne rocken. Die tiefe charismatische Stimme des Frontmanns überzeugt die zahlreichen WGT-Bändler in der Halle.

 


 

(c) Wolfgang HesseUmbra et Imago heizen auf

Umbra et Imago mit Frontmann Mozart in seinem extravaganten Outfit und einer erotischen Bühnenshow ziehen Tausende in die überhitzte AGRA-Halle. Draußen sind es an diesem späten Abend immer noch an die 30 Grad und keiner kann die Hallentemperatur wirklich schätzen, aber durchaus erfühlen. Dazu heizen Umbra et Image noch mächtig ein. Ein im Pelzmantel "nicht schwitzender" Mozart mit Stahlpickel auf dem Kopf gibt Gas. Gleich zu Beginn zelebriert er mit dem Publikum die Hymne "Schwarz ist meine Sicht". Dabei öffnet sich ein Vorhang auf der Bühne und eine Show mit nackter Haut zeigt Einblicke in SM-Praktiken.

Die MDR-Kameras sind live dabei. Denn diese Showeinlage soll einige Tage später in einer ausführlichen Dokumentation über das WGT im Fernsehen zu sehen sein.

Umbra et Imago lassen nicht nur mit ihrer Mischung aus NDH und Gothrock die Raumtemperaturen noch weiter ansteigen. --> Bilder Umbra et Imago <--

(c) Wolfgang HesseTarja Turunen rockt die AGRA-Halle

Gleich im Anschluss wird Tarja Turunen (ehemals Nightwish) aus Finnland auf der AGRA-Bühne erwartet. In einem blauen Kleid stürmt die Metalqueen auf die Bühne: "Freue mich sehr hier zu sein, wieder hier zu sein". Die einzigartige klassische Sopranstimme kann nach wie vor begeistern. So erklingen neben ihren eigenen Liedern immer wieder auch Songs von Nightwish, mit denen sie bekannt wurde. Dazu zählt das "Over The Hills And Far Away", das zu jedem Konzert einmal vorkommen mag.  Auch das Solo von Drummer Mike Terrana darf an diesem Abend nicht fehlen. Ein gemeinsames Album beider Musiker ist in den letzten Tagen erschienen, Hier ist wieder einmal die klassische Opernsängerin Tarja zu hören. Mike trommelt unter anderem zur kleinen Nachtmusik von Mozart.

-->Bilder Tarja <--

 


 

(c) Wolfgang HesseDie dunkle Welt der Folklore im Heidnischen Dorf

Oliver SaTyr und Stephan Groth von Faun sind die Gründer einer Band, die sich der Folklore verschrieben hat. Deutsche und englische Texte, eingängige Melodien und mittelalterliche Instrumente beschreiben die Musik von Folk Noir. Gemeinsam mit Kaat Geevers  und Alexander Schulz bringen sie eine dunkle Seite der Folklore zu Gehör, wie sie so eindruckvoll im Video Dear Misery zu sehen ist.

---> Bilder Folk Noir <---

(c) Wolfgang Hesse… und zum Abschluss OOMPH!

Mit Oomph! in der AGRA-Halle geht das WGT energiegeladen zu Ende. Eine volle Location zur letzten Stunde des WGT bietet sich den Wolfsburgern um Frontmann Dero, die musikalisch und visuell eine eindrucksvolle Show liefern. Mit Augenmaske und knallrotem Umhang erscheint der Sänger, während bereits mit "Labyrinth" das Stimmungsbarometer ansteigt. "Links, rechts, geradeaus, du kommst hier nicht mehr raus", klingt wie eine Verpflichtung, das Konzert bis zum Schluss zu verfolgen.

(c) Wolfgang HesseDie Show rockt. Trotz unerträglicher Hitze ist das Publikum wie gefesselt.  Eine ganz besondere Showeinlage haben Oomph! bei "Mein Herz" und "Der Neue Gott" vorbereitet. Mehrere, das Gesicht mit Tüchern und Masken verhüllte, schwarz-golden glänzende nackte Frauenkörper bevölkern die Bühne. Dero hat inzwischen auch das Seemannsoutfit abgelegt und singt im schwarzen ärmellosen T-Shirt. Schließlich sollte auch das lang erwartete "Augen auf!" (Eckstein, Eckstein, alles muss versteckt sein) nicht fehlen. Ob nun mit "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" als eine Hommage an Zarah Leander oder Monty Pythons Klassiker "Always look on the bright side of life", das Liedspektrum ist überaus abwechslungsreich. Mit Ersterem verabschiedet sich die Band nach zwei Zugaben vollends von der Bühne.

--> Bilder Oomph! <--

Durchfeuchtet und euphorisch endet mit dieser Show die offiziellen Konzerte des 23. WGT in Leipzig. Das Treffen wird wohl als das "heißeste" in die WGT-Geschichte eingehen – auf die eine oder andere Art.

Im Nachgang hier die MDR-Dokumentation, die auch Umbra et Imagos Show mit im Repertoire hat:
WGT 2014 - MDR

Vielen Dank an die WGT Festivalgesellschaft für Akkreditierung und Fotopass!