Nocturnal Culture Night feiert 2015 zehnjähriges Jubiläum Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 14. September 2015 um 00:00 Uhr

(c) Wolfgang HesseEs ist schon eine beachtliche Leistung, ein Festival zehn Jahre lang Jahr für Jahr vorzubereiten und in zehn Jahren stetig wachsen zu lassen. Aus einem Tag und sieben Bands im Jahre 2005 sind in diesem Jahr vier Musikeventtage mit fast 60 Künstlern geworden. Doch, so Veranstalter Holger Troisch, ist damit das Ende der Fahnenstange erreicht. "Sorry, jetzt ist Schluss, mehr wird es in Zukunft nicht mehr geben", heißt es dazu im Programmheft.

Was sich das NCN-Team in diesem Jahr ausgedacht hatte, konnte sich sehen und vor allem hören lassen. Dunkle Musik jeglichen Genres ging in insgesamt vier Tagen über die Bühnen. Nach der Warm-Up-Party am Donnerstag mit einer Live-Premiere des Projektes The Sexorcist" mit Agonoize-Frontmann Chris L. und Gunnar Kreuz konnte der Drei-Tage-Musikmarathon am Freitagnachmittag starten.

10 Jahre NCN

Der Kulturpark Deutzen erlebt 2015 ein Festival, das sich als kleiner Bruder oder Schwester großer Szeneevents wie Mera Luna oder Amphi nicht mehr zu verstecken braucht. Viele Besucher aus dem gesamten Bundesgebiet finden inzwischen den Weg nach Deutzen und jährlich werden es mehr. Die kombinierte Zeltplatzkarte ist bereits in den ersten Sommerwochen ausverkauft. Auch Parkbilletten sind bald nicht mehr zu haben.
Mittlerweile gehört das Festival unter freien Himmel zu einem der angesagtesten Veranstaltungen des Konzertsommers für die Schwarze Szene. Es gibt neben dem Wochenendticket ebenso Tagestickets, die auch in diesem Jahr von Kurzentschlossenen gern genutzt werden.

Auf vier Bühnen kann man wieder ein außergewöhnliches Konzertprogramm erleben. Die beiden großen Konzertbühnen bieten ein Musik-Lineup ohne Überschneidungen, d.h. jeder Besucher könnte jeden Künstler in voller Länge erleben. Die Wege zwischen den Bühnen sind kurz. In diesem Jahr gibt es auf zwei weiteren kleinen Musikbühnen Konzerte und Lesungen. Die Genres sind alternativ, interessant und jenseits der großen Headliner zusammengestellt. Neofolk, Dark Ambient, Syntiepop, Wave und Darkwave können auf der Kulturbühne und der Weidenbogenbühne gehört und erlebt werden.

Große Namen an drei Tagen

Freitag: Stahlmann und Die Krupps

(c) Wolfgang HesseWenn die fünf Musiker von Stahlmann die Bühne entern, ist alles anders. Dynamik und kraftvolle Klänge lassen jedes Rockerherz höher schlagen. Mit dem Sound der Neuen Deutschen Härte (NDH) haben Stahlmann in kürzester Zeit viele Fans gefunden. Mit spektakulärer Optik, Stahlsilber im Gesicht, begeistern Stahlmann von der ersten Minute die Besucher vor der Parkbühne. Als Plasma, die aktuelle Single und gleichzeitig ein Song vom aktuellen Album "C02" erklingt, gibt es kein Halten mehr und es wird gefeiert. Auf der 40-minütigen Setliste stehen Songs wie "Spiegelbild", "Süchtig", "Schwarz", "Der Schmied", "Spring Nicht" und "Tanzmaschine". Zu hören isr ein Querschnitt durch die bisher erschienenen vier Alben der Band.

--> Bilder Stahlmann <--

Doch die fünf Jungs sind einen Tag später gleich noch einmal auf dieser Bühne. Seit ein paar Jahren gibt es um Frontmann Mart ein weiteres Projekt. Sündenklang heißt die Band, wenn man ohne Silber im Gesicht auf der Bühne steht. "Mit Sündenklang schaffe ich mir selbst eine weitere Möglichkeit, mich zu verwirklichen, mich zu erden und auszuleben", sagt Mart über sein Nebenprojekt. Das Debütalbum ist bereits erschienen, sodass in Deutzen am Samstag locker 30 Minuten Musik präsentiert werden können. "Tränenreich" heißt der Silberling und kam bereits im Januar 2014 auf den Markt. Mit "Lieber Sterben", "Kreuzzug" (ins Nichts) und "Brief An Gott" eröffnen die fünf Musiker die Show. Max schlägt auf seine Trommel und es ertönt ein "Hey" aus dem Publikum. "Gut gelernt", freut sich Mart und kündigt "Die Welle Kommt" an. Die Musik von Sündenklang ist erdiger deutschsprachiger Gothic Rock, der bereits um 13.00 Uhr die Zuhörer zum Mitmachen animiert. Und so entsteht tatsächlich eine lebendige Welle aus bewegten Armen.

(c) Wolfgang HesseDer Headliner am ersten Festivaltag auf der Amphibühne sind Die Krupps. Die Industrialrocker haben die Musik der Szene sehr geprägt und gehören zu den Begründern einer elektronischen brachialen Avantgarde. Bereits 1980 gegründet, durchlief die Band mehrerer Umbesetzungen und Stilrichtungen. Mit dem 2015 erschienenen Album "V-Metal-Machine-Musik" geht es zurück in die Richtung Metal-Rock-Industrial, gepaart mit EBM.
Das ist ein Stil, der auch die Electronic-Body-Musik und die Neue Deutsche Härte direkt beeinflusste. "Ich bin ein Kruppi. Wer noch?", fragt Manja vom NCN-Team und kündigt die Metal-Machine an.

--> Bilder Die Krupps <--

In stahlblaues Licht getaucht, geht mit den ersten Klängen gleich die Post ab. Harter Gitarrensound ertönt aus den Boxen. So wie das aktuelle Album klingt, so beginnt die Show. Gitarrenlastiger EBM-Sound, gepaart mit der tiefen und kräftigen Stimme Jürgen Englers bestimmt das Set. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Amphibühne im Zentrum des Kulturparks feiert. Immer wieder ertönen Namen von Krupp-Songs durch die Nacht. Lieder vom aktuellen Album, wie etwa "Kaltes Herz" stehen auf dem Programm, doch auch ältere, wie "Risikofaktor" sind zu hören. Die schweren Stahlrohre kommen erst später zum Einsatz, wenn der Sound wieder industrieller wird. Kurzum beweisen die Krupps, sie sind noch genauso stark und präsent wie vor 30 Jahren.

Samstag: Agonoize mit neuem Kunstblut, Oomph! mit neuem Album

Große Bereiche der Bühne und der Absperrung sind mit Planen verhängt. Wer mag da kommen? (c) Wolfgang HesseKeine Frage, denn alle wissen es, Agonoize werden die Amphibühne erobern. Chris L. zeigt dann auch gleich beim zweiten Song, dass die Abdeckungen von Nutzen sind. Mit einem riesigen Messer ausgerüstet, lässt er aus seinen Armen und Händen Kunstblut über die ersten Reihen spritzen. Die Fans nehmen das wohlwollend in Kauf, stehen sie doch gerade deswegen an dieser Stelle. Musikalisch bieten Agonoize harten Elektrosound, begleitet von emotionalem Scream-Gesang. Der Rhythmus geht ins Blut. Die Menge tanzt. Auch ohne Kunstblut können die Lieder überzeugen, denn die Texte von Agonoize sind tiefgründig und haben Inhalt. --> Bilder Agonoize <--


(c) Wolfgang HesseOomph! beweisen als Headliner am Samstag: "Wir gehören dazu!" Seit 25 Jahren beeinflussen die Wolfburger die Musikszene. Sie setzten mit ihrem Sound Maßstäbe und inspirieren unzählige deutschsprachige Bands, nicht zuletzt Rammstein. Zwölf Alben können Oomph! vorweisen.

--> Bilder Oomph! <--

Das aktuelle Album "XXV" (römisch für 25) beweist die Kontinuität. So erklingt als Opener auch der aktuelle Song "Alles Aus Liebe" von diesem Album. "We will rock you", wird gemeinsam gesungen und "links rechts gerade aus" heißt es im Song "Labyrinth". Es fällt echt schwer, sich durch die bis auf den letzten Platz gefüllte Arena zu bewegen. Doch Oomph! können diese vielen Menschen begeistern und gemeinsam mit ihnen springen. Dazu passt "Träumst Du", heißt es doch im Text: "Springst du mit mir heut' Nacht?"

Sonntag: Solar Fake, Das Ich, Umbra et Imago, Project Pitchfork

Ein Marathon an bekannten Szenegrößen ist auch am Sonntagabend auf den Konzertbühnen zu erleben.

(c) Wolfgang HesseDen Anfang machen Solar Fake, die Band um Zeraphine-Frontmann Sven Friedrich. Mit dem Electro-Projekt hat sich der Ausnahmesänger mit der emotionalen tiefen Stimme einen Traum erfüllt. Die Lieder und Musik stammen allein aus seiner Feder und sie klingen einfach nach Sven Friedrich. Ob gefühlvoll oder mit dem gewissen Drive, die Musik von Solar Fake kann auch in Deutzen überzeugen.

--> Bilder Solar Fake <--

Das aktuelle Album ist rhythmischer geworden. Live-Keyboarder André Feller (ehemals Gitarrist bei Dreadful Shadows) unterstützt Sven Friedrich auf der Bühne. Die neue Single "All The Things You Say" gibt einen Vorgeschmack auf das für Ende Oktober angekündigte Album "Another Manic Episode". So gehören natürlich Lieder dieses neuen Longplayers ins Programm in Deutzen. Doch starten die Show mit "I Hate You More Than My Life", ein Lied, das für Solar Fake steht und bei den jubelnden Fans bekannt ist. In "Face Me" vom Album "Reasons To Kill" zeigt Sven Friedrich seine wandelbare Stimme. Das Lied "No Apologies, das ebenfalls an diesem Abend ertönt, stammt von "Frontiers", dem zweiten Album der Band.

(c) Wolfgang HesseWenn Das Ich angekündigt ist, dann muss man das mitnehmen. So denken viele und damit füllt sich der Platz vor der Parkbühne schon sehr früh bis auf den letzten Zentimeter. Stefan Ackermann und Bruno Kramm sind mit ihrem Äußeren und ihrer Musik einzigartig. Nach langer Krankheit kämpfte sich Stefan zurück ins Leben und steht seit 2013 wieder auf der Bühne. "Eine Band, die uns Treue bis zum Tod geschworen hat", so wird Das Ich auf der Parkbühne zur 10. NCN angekündigt.

--> Bilder Das Ich <--

"Es ist arschkalt", begrüßt Stefan Ackermann die jubelnden Zuhörer vor der Parkbühne. Mit seinem freien Oberkörper hat er es an diesen feuchtkühlen Sonntag etwas schwerer als die meinst in dicke Regenkleidung gehüllten NCN-Besucher. Mit "Kannibale" beginnt eine gute Stunde Musik, ein Querschnitt durch das Schaffen der Band. "Kain Und Abel" folgt als das nächste Lied, in dem es heißt: "Die Todgeweihten grüßen dich, nimm dein Schwert und tanze den Tanz vom Tod." Nachdem die basisdemokratische Abstimmung zum Wunschkonzert, wie erwartet scheitert, spielen Das Ich einfach mal ein paar Lieder, die dem Publikum gefallen werden.

(c) Wolfgang Hesse"Die Unsterblichen" so heißt die aktuelle CD von Umbra et Imago. Diese haben die Gothic Rocker natürlich im Gepäck, wenn es heißt, "Es beginnt der Reigen" "Schwarze Erde, kahles Land" mit diesen Worten laden sie ein zu einem Requiem der Nephilim. "Seid ihr bereit für die Unsterblichkeit?", fragt Frontmann Mozart die Arena der Amphibühne in Deutzen.

--> Bilder Umbra et Imago <--

Wie immer gibt es bei Umbra viel zu sehen. Die Damen im Programm erscheinen in vielen Verkleidungen in mehr oder weniger Umhüllungen. Viele bekannte und beliebte Lieder gibt es für die Leute unter den vielen Regenschirmen zu hören, z.B. "Alles Schwarz". Mit dem Falco-Cover, "Rock Me, Amadeus" verabschieden sich Umbra et Imago vom Festival und dem Publikum beim NCN.

(c) Wolfgang HesseAls Highlight angekündigt und für viele der Grund ihres Besuches, das sind Project Pitchfork. Alle wollen Peter Spilles sehen. Im Pitchfork-Forum verabreden sich die Fans beim NCN und schon lange vor dem ersten Ton sind die besten Plätze vor der Bühne belegt. Viele sind nur am Sonntag nach Deutzen gekommen, um Project Pitchfork zu erleben. Können Peter Spilles und Dirk Scheuber, die treibenden Kräfte hinter der Band, diesen Anforderungen standhalten? Um das Ergebnis vorweg zu nehmen, sie konnten es.

--> Bilder Project Pritchfork <--

Einhellig sind die Meinungen nach dem Konzert: "Einmalig, super geil, ein total entspannter Peter, eines der besten Konzerte der Band", hört man zwischen den Reihen. Während des Konzertes spielt der Frontmann mit seinem begeisterten Publikum. Er ist gut gelaunt. Mehrfach überschreitet er den Fotograben, um näher am Publikum zu sein. Diese Nähe erscheint auch für viele eingefleischte Pitchfork-Fans einmalig zu sein. In einem Handy-Blitz-Gewitter wird es taghell um den Sänger, dem sichtlich dieses Bad in der Menge gefällt. Im Programm ist alles, was die Fans lieben und hören wollen.

Setliste Project Pitchfork - NCN 2015
21 Songs, 1:44:31

Continuum | Beholder | Timekiller | En Garde | Steelrose | B - Line (Never) | Souls | Arid Oclean RMX | Rain | B - Stained RMX | Carrival | An End | Longing | Queen Of Time And Space | God Wrote | Song Of The Winds | Conjure | Existence LANG | |Zugaben: Entity | B - Thirst  | Dividing Line

Newcomer und musikalische Überraschungen

Wie schon in den vergangenen Jahren gibt es bei der NCN immer viel zu entdecken. Seit einigen Jahren kann mittels eines Votings der Newcomer bestimmt werden, der im Folgejahr wieder dabei sein soll.

(c) Wolfgang HesseIn diesem Jahr hat Mundtot, die Band aus München, diesen Newcomerwettbewerb für sich entschieden. Am späten Samstagnachmittag dürfen sie noch einmal auf der Parkbühne spielen. Und der Rock der Bayern kann sich hören lassen. In den 30 Minuten geht einfach die Post ab. Songs, wie "Kalter Rauch", oder die neue Single "Immer Schon Zu Spät" begeistern die Zuhörer, die leider nicht ganz so zahlreich zur Parkbühne gekommen sind.

--> Bilder Mundtot <--

Es erklingt klarer erdiger Rock mit deutschen Texten und diese haben Tiefgang. Nach "Spätsommer" und "Schatten" gibt es viel vom aktuellen Album zu hören, das den Namen "WIR" trägt und bereits fertig produziert ist. Im Song "Sonar" nehmen sie Bezug zum aktuellen Flüchtlingsstrom. Hier fordert die Band alle Hörer auf: "Kein Mensch ist illegal! Refugees welcome!". Die Band zeigt Gesicht und setzt sich auch im Internet für Flüchtlinge ein. Das kurze Konzert auf dem Jubiläums-NCN zeigt wieder einmal, Mundtot sind in der aktuellen Musikszene angekommen.

(c) Wolfgang HesseEgoamp aus Berlin entführen in einem speziellen Outfit in das Cabinet des Dr. Caligari, in Anlehnung an den gleichnamigen deutschen Spielfilm von Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Der expressionistische Stummfilm gilt als ein Meilenstein der Filmgeschichte.

--> Bilder Egoamp <--

Die Herren mit Zylinder lieben Electro- und Darkwave-Sounds und erzählen Geschichten rund herum zum Thema. Hier bedienen sie sich gern am Klang der Neuen Deutschen Welle und überraschen mit Texten. Im Lied "Ja, Ja, Ja", das von der NDW-Band Trio stammt, geht es um Alltagsabhängigkeiten.

(c) Wolfgang HesseDie Herren aus Dessau gehören auch zu den Newcomern bei der 10. NCN. Sie treten in die Fußstapfen der Neuen Deutschen Härte. Auf der Bühne erscheinen sie mit Ruß verschmierten Gesichtern. Die Musik der Band ist direkt, rockig und geht ins Ohr. Eindeutige und romantische Texte erzählen von Fantasien. Songs wie "Wach" oder "Feuer" sind gute Beispiele dafür. Im letzten Song begrüßen die Herren Nadja als Sängerin auf der Bühne und spielen als Abschluss "Hörst Du Wie Die Engel Weinen", einen emotionalen Gothic-Song mit viel Inhalt.

--> Bilder Die Herren <--


(c) Wolfgang HesseEine Band aus Leipzig eröffnete in diesem Jahr die NCN. Die Newcomer Perfection Doll sind eine junge Formation, die 2014 gegründet wurde. Sie besteht aus der Sängerin Laluna Mea Lux, Loki (Electronic Noice) am Keyboard und Mirko für die Effekte. Der Sound ist eine Mischung aus Electro und Popsounds. Er ist eingängig und macht Lust zum Tanzen. Sicher wünschen sich auch die Leipziger, im Voting-Wettbewerb die Nase vorn zu haben und noch einmal 2016 beim NCN dabei zu sein. Dann ist auch das erste Album der Band "Declaration" bereits erschienen.

--> Bilder Perfection Doll <--


Ein Mix der Genres auf den kleinen Bühnen

Auf der Kulturbühne gab es bei der 10. NCN ein fast kontinuierliches Konzertprogramm. Hier konnten die Musikrichtungen erlebt werden, die etwas am Rande der doch so vielfältigen schwarzen Szene stehen. Das Angebot wird von den Besuchern gut genutzt. Neofolk, Dark Ambient, avantgardistischen Soundcollagen oder Dark Folk, die Aufzählung könnte noch erweitert werden, ziehen die Besucher an.

(c) Wolfgang HesseAus Löbau ist die Band Stein nach Deutzen gekommen. Sie präsentiert Neofolk in Reinkultur und haben ihr aktuelles Studioalbum mitgebracht. "Alle Veröffentlichungen sind im Eigenvertrieb erschienen und die Band sorgt selbst für die Verbreitung", erklärt Norbert Strahl, Frontmann der Band. Das aktuelle Album heißt "Am Feld". Hiervon erklingen Titeltrack und "Blume Auf Dem Felsenschorf". --> Bilder Stein <--

Romantik und Naturverbundenheit zeichnet die Band aus, die eigens ein kleines Festival am 21. November in Löbau organisiert hat. Hier wird neben Stein unter anderem auch Sieben aus England, das Projekt von Matt Howden, dabei sein. Man merkt, die Bandleute stehen hinter ihrer Formation und tun alles, damit es weitergehen kann. Drei Alben seit 2005 sind dafür Beweis genug.

(c) Wolfgang HesseKite kommen aus Schweden. Das Duo macht Sythiepop, jedoch in einer ganz besonderen unverwechselbaren Form. Nicht zuletzt ist das der außergewöhnlichen Stimme von Nicklas Stenemo zu verdanken. Es wird viel experimentiert und damit entsteht ein unverwechselbarer Sound. Kite sind für viele NCN-Besucher ein echtes aha-Erlebnis.

--> Bilder Kite <--

Geschichten und Melodien von der Weidenbogenbühne

Eine vierte Bühne wird zum Mekka für Leseratten. Insgesamt vier Lesungen sind hier zu erleben.

(c) Wolfgang HesseNeben Axel Hildebrand mit Geschichten aus Asgard in "Die unverfilmten Drehbücher von Loki und Thor" können die Besucher einem Vortrag von Lydia Benecke lauschen. Die Psychologin und Szene-Insiderin stellt ihr Buch "Sadisten: Tödliche Liebe – Geschichten aus dem wahren Leben" vor.

In ihrem Vortrag beleuchtet sie die Grenzen vom SM bis hin zu Parallelen zu bekannten Vertretern wie Jack the Ripper oder Ted Bundy. Auf einer Leinwand vergleicht sie Szenen aus Walt Disneys Streifens "Die Schöne und das Biest" mit Filmen wie "Shades of Grey", die Geschichte um Christian Grey. --> Bilder Lesungen am Samstag <--


In den übrigen Zeiten wird eingängiger Synthiepop oder Darkwave geboten. Bands, die schon lange nicht mehr live zu sehen waren, werden von den Besuchern spannend erwartet.

(c) Wolfgang HesseKaum ein freier Stehplatz zeigt am Freitag an, viele möchten Psyche hören. Das Duo aus Kanada ist seit zwei Jahrzehnten fester Bestand der alternativen Musikszene und hat maßgeblich das Genre Electronic Body Music und den dunklen Synthie-Pop beeinflusst. Seit 1985 erscheinen regelmäßig Alben. Songs wie "Unveiling The Secret", "Sanctuary" oder "Goodbye Horses" haben wahren Kultstatus erfahren. Psyche ist für ihre 1996 entstandene Aufnahme des Songs "Goodbye Horses" (ursprünglich von Q Lazzarus aus dem Film "Das Schweigen der Lämmer") international bekannt geworden. 2001 folgte mit dem Lied "Sanctuary" noch ein weiterer internationaler Erfolg der Band in neuer Besetzung. --> Bilder Psyche <--

Tanzbare synthetische Klangwelten sind von Sixth June aus Berlin zu hören. Die Wurzel von Laslo Antal (Musiker, bildender Künstler) und Lidija Andonov (Sängerin, Schauspielerin) liegen in Belgrad. Es entsteht ein melancholischer und dunkler Sound, der auch in Deutzen die Zuhörer überzeugen kann, denn wieder einmal werden die Stehplätze vor der Weidenbogenbühne rar. --> Bilder Sixth June <--

(c) Wolfgang HesseMit No More gibt es zum Abschluss noch etwas Besonderes auf der kleinen Bühne vor dem Mittelaltermarkt. Seit 2008 sind Tina Sanudakura und Andy Schwarz nach 22 Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne. Ab diesem Zeitpunkt gibt es wieder regelmäßig Live-Konzerte mit der Band und zwei neue Alben sind erschienen. Nach einem Lied von No More: "Suicide Commando" aus dem Jahre 1981, hat sich die gleichnamige belgische Band benannt.

--> Bilder No More <--

Die Musik von No More entwickelt sich genre- und szeneübergreifend. Die Songs werden in verschiedenen electronisch orientierten Projekten aufgegriffen und neu gemixt. Derzeit wird der Sound als Post-Punk-Kraut-Electronica-WhatSoEver-Kombination bezeichnet. Das mag ein interessanter Versuch sein, der jedoch nur annähernd die Musik von No More beschreiben kann. Selber hören macht hier wirklich schlauer.

 

Amüsantes und Deftiges auf dem Mittelaltermarkt

Das abwechslungsreiche Musikprogramm wird auch in diesem Jahr mit diversen Verkaufsständen und einem Mittelaltermarkt ergänzt. Hier gibt es ein kleines Sortiment an allem, was das Gothic-Herz erfreut. Kleidung, Schmuck und Accessoires sind zu entdecken. Met, Deftiges vom Grill und Sackpfeifenklänge locken Besucher an. Man kann den Schmieden bei ihrer Arbeit zuschauen und Kinderschminken wird angeboten.

(c) Wolfgang Hesse

--> Impressionen Mittelaltermarkt bei der NCN 2015 <--

Wer möchte, kann auch Lehrgänge in Bieryoga besuchen. In einem "asiatischen" Dialekt erklären die zwei Erfinder aus Dresden und Regis Breitlingen, wie man nach durchzechten Nächten wieder fit wird. "Ich bin Jogi Buth Weisa und ich Swami Hofbrapubadta", stellen sich die beiden vor. "Wir bringen die Menschen zum richtigen Aufstehen nach langen durchzechten Nächten in der Taverne und zeigen, wie man sich entspannt nach viel Biertrinken." Danach stimmen beide das von ihnen erdachte Bier-Mantra an. So eine Idee soll auch bei der nächsten NCN wieder angeboten werden, meinen die beiden Kursleiter im originellen Kostüm.

 

(c) Wolfgang HesseNCN-Team bedankt sich für zehn Jahre

Nach dem letzten Konzert trifft sich das gesamte NCN-Team auf der Amphi-Bühne. Alle, die am Festival beteiligt waren, stellen sich vor, Security, Team Backstage, Team vom Campingplatz, Catering, die Fahrer, Merchandise, die Bühnentechniker und alle, die mitgeholfen haben. Natürlich war auch Holger Troisch, der Organisator, auf dessen Idee die NCN seit zehn Jahren zurückgeht, mit auf der Bühne.

"Hat euch an dem Wochenende der Regen gestört (NEIN), hat euch die Sonne gestört (NEIN), hat euch der Wind gestört (NEIN), ich denke mal, da können wir weitermachen (JA), stellt Holger Troisch fest.

--> Sonne, Wind und Regen - Impressionen zur NCN 2015 <--

"Jede Band, die in den zehn Jahren hier war, jede einzelne, möchte ich wieder hören, ob Opener, oder Headliner, das sind wunderschöne Momente gewesen. Ich danke euch für zehn Jahre Treue. Bis 2016!". Mit diesen Worten verabschiedet sich Holger Troisch von den NCN-Gästen, die die 10. Nacht der Nächte, das Jubiläumsfestival, in Deutzen miterlebt haben.

Fotogalerie zur NCN 2015

--> Alle Bilder NCN 2015 zur 10. Nocturnal Culture Night <--

 

Vielen Dank an das NCN-Team für Akkreditierung und Fotopass!