MCC und Buchmesse in Leipzig: Comic Manga Fantasy Musik Drucken
Geschrieben von: Charly Groß   
Donnerstag, den 24. März 2016 um 18:14 Uhr

Comic Manga Fantasy

Wieder einmal ist Buchmesse und zum dritten Mal in Folge nun auch die Manga-Comic-Convention. Fantasy-Autoren, Mangaka und fantastische Figuren prägten die Messehallen. Von Donnerstag bis Sonntag ist buntes Treiben.

Elena Casagrande zeichnet Compendian von Dr. Who Nr. 12

Elena Casagrande zeichnet Dr. Who

Bereits am Freitag-Mittag ist großes Gedränge am Schwarzen Sofa, denn die Dr.-Who-Mangaka Elena Casagrande zeichnet live den zwölften Dr. Who, Dr. Peter Capaldi. Für eine professionelle Zeichnung braucht die Zeichnerin aus Rom etwa einen Arbeitstag. Am schwierigsten zu zeichnen seien Männer, verrät sie auf der Manga-Comic-Con. Die harten markanten Kanten, die Männerfiguren nun einmal an sich haben, seien wesentlich spezieller als die weiblichen Rundungen. Ganz anders bei Monstern, da könne sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen. "Monsters are fun". Man erfährt viel über Lizenzen und das Behaviour von Schauspielern, wenn sie als Comicfigur wiedergeboren werden. Es soll solche geben, die jede Zeichnung einzeln abnicken möchten, bevor diese veröffentlicht werden kann. Als Mangaka hat sie nicht nur dem zehnten Dr. Who eine Charakteristik gegeben, sondern ist auch als Zeichnerin des Comics "Angel" bekannt. Die gleichnamige TV-Serie, aus der die Comicreihe später entstand, war ein Spinoff der beliebten Fantasy-Serie Buffy. Im Bann der Dämonen. Der Vampir Angel ist dabei der Hauptcharakter. Serie und Comic spielen in der Zeit nach seinem Abgang aus Sunnydale.

Auf der MCC jedoch ist Dr. Who präsenter. Während Elena Casagrande Fragen des Moderators und vom interessierten Publikum beantwortet, entstehen zwei Zeichnungen: Capaldi und seine Companien. Der Comic erscheint einen Tag nach der Buchmesse, am 21. März 2016 beim Panini-Verlag mit 132 Seiten.

Hattori Hanzo and the ninjasNaruto-Abschied bringt die Ninjakunst nach Leipzig

Während sich die Sitzplätze auf dem Schwarzen Sofa leeren und wieder füllen, bereiten sich bereits drei junge schwarzvermummte Gestalten backstage auf ihren Auftritt vor. Für den Abschied der Manga-Reihe Naruto, die sich um den sympathisch-chaotischen Ninja Naruto und seine Ninjafreunde dreht, hat der Carlsen Manga Verlag gemeinsam mit Naruto-Studios eine Ninja-Truppe auf die Leipziger Buchmesse einfliegen lassen.

Hattori Hanzo and the Ninjas - Lotusbluete vorn im Bild linksDie drei stellen sich als Hattorio Hanzo and the Ninjas vor. Die Truppe kommt aus der Präfektur Aichi. Insgesamt umfasst die Ninjatruppe sechs Mitglieder. Ziel ist es, den Tourismus in ihrer Präfektur anzukurbeln. Dafür treten sie als Ninja auf und in die Öffentlichkeit. Auf der Manga-Comic-Convention führen sie ein Szenario auf. In der Geschichte sind sie Beschützer eines Herrschers, der aufgrund von feindlichen Rebellen um sein Leben fürchten muss. Sie geleiten ihn durch einen gefährlichen Bergpass. Im Hintergrund sind lauter werdende Stimmen zu hören, die Rebellen kommen näher. Der Kampf beginnt.

Nach dem Kampf stellen sich die drei als Weiße Wolfskralle, Unbeugsame Lotusblüte und Flammender Evenki vor und verblüffen mit einem Frage-Antwort-Interim über Ninjas. Ein sehr junger Ninjafan kann dann auf der Bühne etwas dazu lernen, und zwar das Wachtelducken. Mit dieser Technik soll man beim Feind unentdeckt bleiben. Zum Schluss führt die Ninja-Live-Action-Gruppe noch einmal ihr Szenario auf. Die Kleidung, die Haltung, die Sprache und die kraftvolle Sprache erinnern stark an ehrenwerte Kämpfer aus  Japan. Wem das Wachtelducken zu wenig Ninja-Technik ist, der kann am Workshop mit der Truppe teilnehmen. Dafür hat Carlsen Manga ebenfalls gesorgt.

Naruto Fankonzert MCC 2016

Naruto in Concert

Unabhängig vom Carlsen-Manga-Verlag findet noch eine kleine Sensation statt. Am Buchmesse-Sonntag getraut sich der Gewinner des letzten MCC-Cosplay-Contests Serpah mit einem eigenen Konzert auf die Große Bühne. Eine Dreiviertelstunde erzählt der Naruto-Fan in deutscher Rap-Manier von dem jungen Ninja und seinen Freunden. Dabei unterstützt ihn seine mitgebrachte Crew musikalisch. Nicht ganz unschuldig an diesem Event scheint Moderator und Publikumsmagnet Luigi – der einzig Wahre dabei zu sein.

Er hat dem jungen Rapper am Ende der MCC 2015 Mut zu gesprochen und sprang als Backgroundsänger ein. Videos über den Auftritt vom letzten Jahr kursieren ebenfalls durch Facebook und YouTube – und nun 2016 kommt es zum versprochen Konzert. Als melodische Abwechslung kann seine weibliche musikalische Begleitung, die Ninja-Freundin Sakura spielt, beeindrucken. Und auch das bleibt nicht unbemerkt – hier das ganze Konzert.

Naruto in Concert MCC 2016

Bereits beim ersten Song mit den beiden, in dem es um die Freundschaft und Narutos Schwärmerei mit Sakura Haruno geht, wirkt ihr Auftritt fast schon professionell und sehr melancholisch: "Selbst wenn mein Herz niemals für dich schlägt … bist du mir wichtig …". In den Anime hat Naruto das Pech, das Sakura bis über beide Ohren in seinen Freund Sasuke verliebt ist, der wiederum Gefühle, so weit es ihm möglich ist, nicht an sich heran lässt. Freunde und Kameraden sind die drei dennoch, zumal sie auch immer wieder Aufgaben gemeinsam überwinden müssen. Das Konzert endet, wie es begann: mit der Nummer, die dem jungen Naruto-Rapper Seraph den Sieg brachte.

Anime in Concert stellt sich vor - Unloved als musikalischer Support

Die Große Bühne ist der Magnet bei der Manga-Comic-Convention. Kein Tag vergeht, an dem Publikumsliebling Luigi der einzig Wahre in seiner gewohnt amüsanten Art darauf hinweist, die Gänge rechts und links der Bühne frei zu lassen. Am Sonntag dann kann dieser Ort des Zusammentreffens für die Ankündigung eines großen Projektes genutzt werden: Animes in Concert stellt sich vor und bringt als musikalische Begleitung die Leipziger Darkrockband Unloved mit. Mehr dazu gibt es im Extrabericht hier auf Rezianer: Animes in Concert - ein Projekt aus Leipzig.

Besondere DVD-Premiere: Tales of Symphonia im Anime-Kino

Während des Naratu-Konzertes vollführt sich unbemerkt eine weitere Premiere in einem anderen Raum der MCC. Zur beliebten Tales-of-Saga "Tales of Symphonia" (TOS) wird im Anime-Kino die erste Folge gezeigt. Wer diese Vorführung am Freitag verpasst hat, hat die Möglichkeit bekommen, dies am letzten Tag der MCC 2016 nachzuholen.

TOS Szenebild mit Lloyd, knapp im Bild Colette (links)Die Lizenzen für die deutsche Fassung erwarb KSM Film, die schon DVDs von "Georgie", "Die kleine Prinzessin Sarah", "Mila Superstar" und anderen beliebten Anime-Serien der 90er Jahre herausbrachte. Mit TOS bringen sie die Anime-Reihe zu einem  Rollenspiel heraus, das es von der Ideenwelt mit "Zelda", "Final Fantasy" oder "Dragon Quest" aufnehmen kann.

Tales of Symphonia von KSM AnimeIn elf Stunden wird die Geschichte von Colette und Loyd erzählt, die zusammen mit Kameraden die Welt retten müssen und dabei viel von sich und ihrer Vergangenheit erfahren. Stolze 100 Euro kostet die auf 4000 Stück limitierte DVD-Box, in denen sich außer den DVDs auch Extra-Artworks befinden. Die erste Folge endet mit dem festen Entschluss Lloyds, Colette zur Seite zu stehen und seine Eltern zu rächen, die Opfer der Cruxis geworden sind, einer Organisation von Halbelfen, die sich die Welt unterwerfen wollen. Auch das Anime-Kino selbst ist eine Premiere. War es in den Jahren zuvor mitten in Halle 1 bzw. damals noch Halle 2 platziert und durch schwarze Wände von dem Rest des Trubels getrennt, bekommt es 2016 einen eigenen Raum. So fühlen sich die Animefans tatsächlich wie im Kino, die dort neben TOS auch Naruto als Film oder andere Animes ungestört anschauen können.

Ken Akamatsu zeichnet live Hauptfigur aus UQ Holder! 2Ken Akamatsu zeichnet live auf der Großen Bühne

Internationale Messen sind passende Orte für bevorstehende Veröffentlichungen. Das wissen auch die Verlage, die mit ihren Autoren und auf der MCC Mangaka dem entsprechenden Buch ein Gesicht geben. So sind viele berühmte Mangazeichner in den vier Tagen zu Gast in Leipzig. Unter ihnen ist auch Ken Akamatsu, der mit "Love Hina" berühmt geworden ist. Auf der Großen Bühne zeichnet der Starmangaka auf seinem Programm die weibliche Hauptperson seines neusten Manga "UQ Holder!" 2, der bei Egmont Manga, wie schon der erste Band, in der deutschen Ausgabe erscheint, genau am 4. Mai 2016 mit 172 Seiten. Darin wird die Geschichte von dem Waisenjungen Touta weitererzählt. In zwei Monatsabständen folgen die nächsten zwei Manga, am 1. Juli UQ Holder! 3 und am 1. September UQ Holder! 4. Viele Genres vereint die Mangareihe, von Vampirstory über Science-Fiction bis zur typischen Manga-Fantasy.

Akibapass.de - Anime-Streaming-Plattform von peppermint

Mehr aus der Anime-Ecke kommt dagegen der Verlag Peppermint. Auch er hat auf der Großen Bühne Großes zu verkünden – und was er verkündet, dürfte netflix und prime instant interessieren. Denn geplant ist eine Streaming-Plattform, die japanische Animes mit deutschen Untertiteln zeigen wird. Man muss sich anmelden und einen Bezahlmodell wird es auch geben, aber diese Neuheit ist gewagt. Ganz ungeschützt kommen sie nicht daher, denn bereits jetzt haben sie bekannte Größen wie Anime House, FilmConfect und Kazé als Partner dabei. Auf der Con verrät der peppermint-Marketer, dass auch Serien bzw. Staffeln im Laufe des Jahres gezeigt werden wie zum Beispiel weitere Folgen von Free! (die erste wurde Februar 2016 veröffentlicht) sowie Kizamonagatari oder Bakamonogatari.

Akibapass Peppermints Streaming-Plattform

Die VoD-Plattform www.akibapass.de wird für einen Monatsabobeitrag von 8 Euro Silmulcasts und Klassiker zeigen. Die Simulcasts werden kurz nach der japanischen TV-Premiere auf der Plattform laufen. Hier trennt sich Spreu vom Weizen. Ein Bezahlmodell entscheidet darüber, welche Anime bereits durchs Abo abgedeckt sind und für welche Veröffentlichungen die Fans noch etwas mehr ausgeben müssen. Abika Pass startet am 29. März mit seiner Beta-Version. Bis dahin können sich neugierige Fans des Genres registrieren und kostenlos für 4 Wochen alle Veröffentlichungen des 8-Euro-Abos ansehen. Die Plattform ist zu finden unter: www.abikapass.de. Peppermints Vision ist es, aus akibapass.de eine Vermarktungsplattform aller Anime-Verlage hier in Deutschland zu schaffen. Damit haben sie sich einiges vorgenommen. Verhandlungen mit Publishern laufen.

Dass peppermint für diese Plattform auch Kazé Anime ins Boot holen konnte, ist insofern bemerkenswert, da auch dieser Verlag mit seinem AoD eine Streamingplattform anbietet. Auf anime-on-demand.de – kurz AoD genannt – laufen alle Kazé-Filme, die der Nutzer je nach Abomodell ansehen kann, wie zum Beispiel "Detektiv Conan", "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" (Studio Ghibli), "Black Butler" oder "Tokyo Ghoul".

Tokyo Ghoul Kazé Ausstellung zur MCC 2016Für Tokios Untote eine Ausstellung

Die Anime-Serie Tokyo Ghoul, die in Deutschland von Kazé Anime veröffentlicht wird, basiert auf dem gleichnamigen Mangahit der letzten Jahre. Zählte die Manga-Reihe nach 2013 zu den 27 meist verkauften Manga-Serien, stand sie nur ein Jahr später bereits auf dem vierten Platz. Weit vor dem kommerziellen Erfolg gewann ihr Mangaka Sui Ishida bereits Preise für sie. 2010 konnte er den Grand Prix Award des Magazins Young Jump gewinnen. Der 13. und damit vorletzte Band der Reihe erscheint am 5. Mai 2016 bei Kazé. Zur Ehrung des Manga, der Anime-Serie und des Mangaka veranstaltet Kazé eine Ausstellung auf der Buchmesse. An einer Wand können Fans der Manga und des Anime Original-Zeichnungen von Sui Ishida betrachten. Zu sehen sind Hintergründe und Spots, wie zum Beispiel das Café Antik, oder die Verwandlungen der Teenager von harmlosen Schülern in die Tokyo Ghouls.

Cosplay auf der MCC 2016

Tokyo Ghoul, Naruto sind auch beliebte Cosplay-Themen auf MCC 2016.

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Phantastik, alle möglichen Arten von Fiktion und Fantasy erwarten Fans auch in Halle 2. Auf der Leseinsel Fantasy stellen sich alte Hasen und Newcomer einem durchmischten Publikum. Ab 10 Uhr morgens bis 18 Uhr lädt die Leseinsel in fantastische und mystische Welten ein.

 

Tom Daut liest aus Amizaras-Chronik LBM 2016Amizares-Chronik: Gut oder Böse?

So führt Tom Daut wie schon letztes Jahr in die mystische Welt des Amizaras ein. Das mit Magie ausgestattete Wesen gehört dem Volke der Ariache an. Menschen hielten das verlorene Volk, das einst unter dem Himalaya wohnte, für Engel. Denn nicht nur Magie, sondern auch Flügel sind ihnen eigen. Sie verwickeln die Menschen immer wieder in ihre Kriege mit anderen Wesen. In der Lesung ist es die Magierin Medea, die mit den Ariachen kämpft. Die Lesung lässt offen, ob Amizaras und seine Gefährten  die Guten oder die Bösen sind. Glaubt man den Zeichen wie Engelsflügel und Himmelslichtern, dann sollte man meinen, in ihnen die Guten zu sehen. Doch die inzwischen mehrbändige Reihe zeigt, dass es nicht nur Schwarz und Weiß gibt. Beeindruckend ist die Amizaras-Chronik nicht nur durch die Idee, die Ariache anstelle der Engel sind die übernatürlichen Wesen, über die Bibel und Geschichten erzählen, sondern auch die teils historischen, teils kunstvollen Illustrationen, die fast jede Seite prägen. "Stück für Stück bekommt ihr die Ergebnisse unserer 10 jährigen Recherche-Arbeit für die Amizaras-Chronik präsentiert", heißt es im Making-Of zur Chronik. Neben den Schicksalen der Menschen, die den Ariachen durch die Jahrhunderte hinweg dienen, sind in dem Buch auch Rätsel und Anspielungen versteckt, die auf weitere Geheimnisse der Menschheit anspielen. Für die Chronik wurde sogar ein eigenes Tarot entwickelt oder besser gesagt weiterentwickelt.  Da die 23. Große Arkana fehlte, nämlich die Karte Amizaras, wurde ihre Erstellung kurzerhand in Auftrag gegeben. So bekam diese Version des Visconti-Tarots eine zusätzliche Karte.

Der dritte Band der Chronik mit dem Titel "Raphadona" erschien im Herbst 2015. Tom Daut stellt ihn mit seiner kräftigen und wandelbaren Stimme auf der Leseinsel vor. In der Lesung wird jedoch weniger über Raphadona, sondern vielmehr von der Ankunft der Himmelsgestalt Azrael erzählt und dem geöffneten Tor, durch das sie auf die Erde gekommen ist. Alle Bände werden von Valerian Çaithoque verfasst. Er ist der Autor, Rechercheur und Weltengestalter der Amizaras-Chronik. Verleger Holger Stiebing führt das Publikum in die Chroniken ein und weist mit visueller Untermalung auf die Besonderheiten hin.

Björn Springorum liest aus Der Ruf des Henkers auf der LBM 2016Britaniens Henkersmeister auf der Jagd nach Unwesen

Mystisch geht es mit dem Ruf des Henkers am gleichen Tag weiter. Auch in diesem Roman, geschrieben und vorgetragen von Björn Springorum, gibt es historische Anspielungen. Vom berüchtigsten Henker Englands in der Mitte des 19. Jahrhunderts, William Calkraft, erfahrt der Leser durch die Perspektive seines Henkersgesellen Richard Winter. In der Lesung wird die Tür bereits zum geheimen Treiben des Henkers aufgestoßen, denn nicht nur Gesetzesbrecher jagt der wortkarge Meister des Galgens. Das Szenario ist schaurig-fantastisch und bedrohlich. Es lässt erahnen, welche Spannung und Atmosphäre in dem Fantasyroman auf den Leser wartet. Erschienen ist der Roman am 15.02.2016 im Thienemann-Verlag. Das Buch enthält 352 Seiten und ist mit Schutzumschlag mit Prägedruck versehen.

Peter v. Brett über sich und das Schreiben

Wer sich auf eine weitere spannende Lesung gefreut hat, hat bei Peter v. Brett das Nachsehen. Der Autor liest nicht aus seinem neuen Werk "Der Thron der Finsternis", dem dritten Band der Dämonensaga, sondern spricht dafür eine halbe Stunde über sich und seine Arbeit. Vor drei Jahren sei  er das letzte Mal auf der Leipziger Buchmesse gewesen, erinnert er sich. Und dabei dachte er, dass er höchstens zwei Jahre im Geschäft bleiben werde nach seinem ersten Roman. Das ist allerdings nun neun Jahre her, und inzwischen kann er auch glauben, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht habe.

Peter v. Brett über sich und das Schreiben auf der LBM 2016

Äußerste Konzentration ist seine Devise. Wenn er konzentriert arbeiten möchte, werden alle Ablenkungen abgestellt. Facebook und Co. werden verbannt. Dafür wird die Musik angeschaltet. Seine Musik wähle er nach den unterschiedlichen Arten der Szenen aus, verrät der britische Autor dem Fantasy-Publikum. Action-Themes höre er, wenn er Kampfszenen schreibe und leichtere Töne bei ruhigeren Sachen. Durch Peter v. Brett erfährt man, dass es zwei Arten von Autoren gibt: den Gärtner und der Architekt. Der Gärtner setze erst alles und schaut dann später, was es geworden ist, Der Architekt hingegen konstruiere sich zuerst das (Gedanken-)Gerüst und prüfe, welche Dinge wie gesetzt werden sollten. Zu Letzterem zählt sich der Autor selbst. Für ihn spiele sich viel im Kopf und Notizen ab, bevor die Geschichte auf Papier gebannt wird. Wie er sich seine Figuren erdenkt, ist eine Frage aus dem Publikum. Peter v. Brett antwortet mit Reisen und Kommunikation. Seine Ideen und Figuren entstünden durch das viele Reisen, durch Menschen treffen, Musik hören und Filme anschauen. Die reale Welt und seine Betrachtungen auf die Welt, vermitteln ihm die Ideen der Figuren und der detailreichen Welten, die er in seinen Büchern schafft. Am Abend ist der Autor noch einmal zu erleben. Beim fast schon obligatorischen Fantasy-Abend in der Bahnhofsbuchhandlung Ludwig wird er als Autor von "Der Thron der Finsternis" noch einmal auftreten.

Dudelsack-Spiel Einstimmung auf Tyne-Lesung LBM 2016Ein Mädchen und drei Highland-Vampire - "Tyne" 2

In Großbritannien geht es auf der Leseinsel weiter – genauer gesagt, in Schottland. Zum Einstieg für die Lesung gibt ein Dudelsackspieler ein Ständchen.

Gleich in zwei unterschiedlichen Jahrhunderten spielt die Geschichte der Highland-Vampire und der menschlichen Protagonistin Susan, Su genannt. Während einer Studienreise zum Anwesen Chrichton Castle stolpert sie in ein Zeitportal und landet 250 Jahre früher im gleichen Gebäude, das sich merklich verändert hat. Dort trifft sie auf die Highland-Vampire MacFarlanes und erlebt ihre Abenteuer.

Gabriele Ketterl liest aus Tyne 1 und Tyne 2 auf der LBM 2016Da der erste an den zweiten Band anschließt, liest die Autorin Gabriele Ketterl die letzten Seiten von "Tyne" 1 noch einmal vor. Einige haben ihr das Ende übel genommen, meinte sie halb im Scherz und halb ernsthaft. Und tatsächlich ist ein leises Glucksen oder Schmunzeln im Publikum zu vernehmen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Su wieder in ihrer Realität im Jahre 2013 ankommt und ihr plötzlich gewahr wird, dass ihr etwas ganz Vertrautes wohl gefolgt sein musste, was nicht in dieses Jahrhundert gehört. Einer der Brüder ist ihr gefolgt und sie muss nun sehen, wie sie ihn wieder in das alte Schottland verfrachtet bzw. er sich in der neuen Welt zurecht findet. Mit viel Situationskomik ist der Roman geschrieben, aus dem die nicht weniger sympathische Autorin liest. "Tyne" 1 erschien im Jahr 2015. Kein Jahr später folgt nun mit "Tyne" 2 der zweite Band. Erschienen ist das Buch im Februar 2016 in Bookshouse.

Lesung Die Sklavin des DrachenreitersDrachenreiter holt sich seine Sklavin ins Haus

Starke Wesen, unsympathischer als die MacFarlanes, spielen in der nächsten Lesung eine Rolle. Mit Die "Sklavin des Drachenreiters" von Lisa Skydia geht es ab in die Welt der Märchen von 1000 und einer Nacht. Man findet sich auf dem Sklavenmarkt wieder, auf dem die schöne Sinja an einen brutal wirkenden und äußerst gefährlich aussehenden Drachenreiter verkauft wird. Doch da es sich hier um eine, wenn auch ungewöhnliche, Liebesgeschichte handelt, ist der Drachenreiter alles andere als ein Untier, was Sinja bald herausfinden darf. Da das Buch unter anderem bei BoFeWo (Bondage Fetisch World)  zu erwerben ist, kann man sich denken, in welcher Beziehung Sklavin und Herr stehen mögen. Den Erotik-Fantasy-Roman gibt es als E-Book, aber auch als Taschenbuch. Das Buch hat 356 Seiten und ist von der Autorin im August 2015 veröffentlicht wurden. Auf ihrem Wordpress-Blog können Interessierte mehr über Lisa Skydia und das Buch erfahren.

Die Orks sind wieder da - wie alles begann

Mit Michael Peinkofer geht es wieder zurück in die mittelalterliche Fantasy. In der Lesung erfahren die Zuschauer mehr von seinen Orks Rammar und Balbok. Inzwischen hat der Fantasy-Autor seinen  5. Band mit den Orkbrüdern veröffentlicht. Dabei sollte es eigentlich eine Trilogie ("Die Rückkehr der Orks", "Der Schwur der Orks", "Das Gesetz der Orks") werden, die 2011 abgeschlossen war. Doch zwei Jahre später holte der Autor die beiden wieder in einer neuen Geschichte ("Die Herrschaft der Orks“) zurück – und nun ist am 17. März 2016, pünktlich zum Messestart "Die Ehre der Orks" erschienen.

Michael Peinkofer liest aus Die Ehre der Orks auf der LBM 2016Rammar möchte darin seinem älteren Bruder endlich beweisen, dass er stärker ist, als dieser denken mag, und entschließt sich, sich für die härteste Organisation zu bewerben, um dort ein echter Ork zu werden. Das klappt allerdings nur zum Teil, denn er, aber auch Balbok schaffen die Aufnahme. Man merkt schon, hier geht es um die Jugendzeit der mächtigen Orkbrüder, die später mehr als einmal ihre Welt Erdwelt vor dem Untergang retten werden. Einige Rezensenten meinen, Peinkofer habe in der Geschichte traumatische Bundeswehrerlebnisse verarbeitet, verkündet der Autor so, als würde er diese These nicht unterstützen. Doch in dieser Organisation, für die sich die Orks freiwilig gemeldet haben, geht es schon in den ersten Tagen gefährlich zu. Dass sie die Strapazen alle überstehen werden, zeigt die Tatsache, dass es von ihnen noch vier andere Bände gibt. In genau diesen Bänden sei so viel Material zusammengekommen, so Peinkofer zum neuen Roman, dass er ein ganzes Buch über die Vorgeschichte schreiben konnte. Wer also schon immer wissen wollte, warum Rammar und Balbok so sind, wie sie sind, und auch den letzten weißen Fleck auf der Erdwelt-Karte enthüllt sehen möchte, der sollte sich "Die Ehre der Orks" nicht entgehen lassen. Auch dieser Band wie alle anderen Orkbände auch, wird von Piper veröffentlicht. Neben der Ork-Lesung sind die Brüder auch noch anderswo auf der Messe präsent gewesen. Denn durch die Hände von Peter Snejbjerg ist der erste Comic "Die Ork-Saga" entstanden. Am 24. März wird der offizielle Release-Termin sein. Herausgebracht wird der Comic von Cross Cult. Den Trailer zur Saga gibt es schon. 

Auf die Frage, ob es in der nächsten Zeit weitere Ork-Romane gebe, antwortet der Autor mit einem klaren Nein. Aber das Publikum könne sich freuen auf eine weitere Welt, der Erdwelt ebenbürtig, jedoch ganz anders gestrickt. Mit der Erdwelt entstanden neben den Orks auch "Die Könige" und "Die Zauberer" - alles Trilogien, deren Geschichten und Figuren nicht selten ineinander übergehen. Man darf gespannt sein, welche Welt es mit Erdwelt aufnehmen kann.

Kai Meyer liest aus "Die Seiten der Welt Band 3 auf der LBM 2016Isis Nimmernis und Duncan wieder da - die Seiten der Welt Band 3

Ein weiterer Freund von Trilogien und fantastischer Literatur erwartet Fantasyfans am Buchmesse-Samstag. Dann wird er aus seinem letzten Band der Saga um Libropolis, der Exlibra und Bibliomantin Isis und natürlich Furia Salamandra Faerfax lesen. Als Kai Meyer sich zum Lesesessel begibt, ist der Boden an der Leseinsel kaum noch sichtbar. So viele Menschen, jeglichen Alters, sind gekommen, um zu erfahren, wie es in den "Seiten der Welt" weitergeht. Moderator und Werkzeugs-Geschäftsführer Richard Haxel muss bei diesem Anblick schmunzeln. "Diesen Autor muss man eigentlich nicht mehr vorstellen", lautet sein Fazit und zugleich die Ankündigung zur Lesung. Seine Bücher sind inzwischen in 30 Sprachen übersetzt worden. Nun im März kommt "Blutbuch" hinzu, das dritte Buch der Trilogie "Die Seiten der Welt".

Er wolle schon immer ein Buch über Bücher schreiben, verrät der Autor. Wenn Menschen geheime Seiten hätten, dann sollten es Bücher auch haben. Diese könnten dann nur nur wenige lesen, und das sind die Bibliomanten. Diese Überlegungen, so Kai Meyer, seien der Anfang der Trilogie gewesen. Die geheimen Seiten der Bücher, das sind die Seiten zwischen den Seiten. Diese werden nur sichtbar, wenn sich das Seitenherz spaltet. Bibliomanten wirken Wunder aus Büchern. Sie einzig sind in der Lage, die Magie der Bücher zu fassen und für sich einzusetzen. Furia Salamandra Faerefax ist dazu genauso in der Lage wie Isis Nimmernis, beides wichtige Figuren in allen drei Bänden. Neben der Hauptgeschichte setzt Kai Meyer immer wieder die Weltliteratur in Szene. Dies schafft er durch seine Exlibro, Figuren, die aus Büchern fallen, wenn Bibliomanten zu starke bibliomantische Wellen freisetzen. So gibt es im ersten Teil mehrere Begegnungen mit Shakespeare-Figuren aus dem "Sommernachtstraum".

Webseite zur Reihe Die Seiten der Welt (Screenshot)Auch in der Lesung führt der Autor die Idee seiner Exlibro ein, in dem Isis Nimmernis zusammen mit ihrem Partner Duncan gegen Exlibro-Ratten kämpfen lässt. Kampfszenen und Existenzangst werden vermutlich in diesem Teil eine große Rolle spielen, denn es geht darum, die Auslöschung der Bibliomantik zu verhindern. Der erste Band entstand 2014, der zweite Band 2015 und der dritte Band erschien am 8. März 2016.

Begleitet werden die Erscheinungen durch eine Webseite zum Buch, die es versteht, die Bilder, die beim Lesen im Kopf entstehen, grafisch umzusetzen. Wer Libropolis, die geheime Stadt der Bibliomanten, oder die Origami-Vögel in Furias Bibliothek einmal visuell erfahren möchte, für den ist die www.seiten-der-welt.de eine Reise wert. Zeitgleich zum Hardcover beim Fischer-Verlag ist im Argon-Verlag jeweils das Hörbuch erschienen. Gelesen wird die Geschichte durch alle drei Hörbücher hinweg von Simon Jäger.

Markus Heitz liest aus seinem neuen Roman DrachengiftDer Freisinger Dom als mystischer Ort: Heitz und sein neustes Werk "Drachengift"

Auch Markus Heitz kann sich vor Andrang auf der Leseinsel kaum retten, als der studierte Germanist aus seinem neuen Roman "Drachengift" vorliest. Die Szene spielt im Freisinger Dom, in der sich unheimliche Dinge abspielen. Sticht man an einer ganz bestimmten Stelle in eine der Säulen in der Krypta, offenbart sich darin ein uraltes Geheimnis. Klar, dass hinter diesem noch mehr Leute, und vor allem die Feinde der Protagonistin, her sind. Und schon sind wir mitten in einer Kampfszene, die damit endet, dass der Freisinger Dom einzustürzen droht. Wie immer kann Heitz "aus dramaturgischen Gründen" leider nichts weiter verraten. Dafür muss man das Buch schon selbst lesen. "Drachengift" gehört zur Reihe um Silena und den Altvorderen. Wer also bereits „Die Mächte des Feuers“ und den "Drachenkaiser" gelesen hat, findet mit "Drachengift" den (vorläufigen) Abschluss. Das Buch mit seinen 560 Seiten ist am 14. Januar 2016 beim Piper-Verlag erschienen.

Tragisches Schicksal eines Teufels - von Aster liest aus "Höllenherz"

Für das "Höllenherz" lässt sich auch Christian von Aster auf der Leseinsel blicken. Der Leipziger Autor des schwarzen Humors liest aus seinem neuen Roman. In diesem hat ein Teufel es satt, unsterblich zu sein, und außerdem sterben ihm ständig die Frauen weg, denen er zu nah kam. Und dann ist da noch ein Blonder, der ihm allzeit ans Leder will. Fazit: Auch ein Teufel hat es nicht leicht.

Christian von Aster liest aus HöllenherzDer Autor liest in seiner gewohnten wandelbaren Von-Aster-Stimme, mal rau, mal heller, mit einer Prise Sarkasmus gespickt, die den Kennern das Schmunzeln auf die Lippen bringt. Um die gerade beschriebene Art des Autors zu erahnen, reicht ein Blick auf den Untertitel von Höllenherz, der da heißt: "Eine erotopoetische Diableske tragischer Natur". Das Buch und das Hörbuch sind am 9. März erschienen. Bei dem Buch handelt es sich um eine neue Version. Die Geschichte um den tragischen Teufel erschien bereits 2003 als Taschenbuch. Nun folgt die Hardcover-Version mit begleitenden Illustrationen von Sergej Schells im Verlag Edition Roter Drache. Wer die Lesung verpasst und Christian von Aster noch nicht live zuhören konnte, der hat nun mit dem Hörbuch eine Möglichkeit, das nachzuholen. Von Aster ist auch der Sprecher seiner Hörbücher.

Von 10 bis 18 Uhr bietet die Leseinsel alle Buchmesse-Tage Fantasy pur. Große Fantasy-Autoren geben sich hier die Klinke in die Hand. Neben Heitz, Meyer und von Aster ist auch Wolfgang Hohlbein, Bernhard Hennen und viele andere zu Gast. Dazu kommen neue Gesichter, die ihre Debüts oder Zweitwerke präsentieren. Themen sind vielfältig und scheinen nicht auszugehen. Mythen und Legenden werden neu erzählt und manche erst erfunden.

260.000 bei der Leipziger Buchmesse, MCC und Leipzig liest

Insgesamt haben 260.000 Liebhaber von Büchern und Geschichten die Leipziger Buchmesse besucht. Das sind rund 10.000 mehr als im Vorjahr. 195.000 davon hat es auch auf das Messegelände verschlagen, und das, obwohl die Innenstadt mit nicht weniger attraktiven Events zum Zuhören und Zuschauen eingeladen hat. Aus 42 Länder sind 2250 Aussteller angereist, davon haben 286 Aussteller ihren Platz bei der MCC. Zu den deutschen Ausstellern auf der LBM gehören Fischer, Piper, Heyne, Loewe und Fantasy-Leseinsel-Initiator Werkzeugs genauso wie KSM Film, Tokyopop, Carlsen Manga oder Peppermint aus Halle 1. Sie alle haben ihre Neuerscheinungen, Autoren und internationalen Zeichner mitgebracht und Veranstaltungen organisiert. Die Leipziger Buchmesse ist jedes Jahr der Auftakt für die Verlagswelt. Für Mitte März sparen sich viele Verlage ihre Neuerscheinungen auf, um sie das erste Mal bei der LBM zu präsentieren.