Lord Of The Lost: From The Flame Into The Fire Drucken
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 29. Mai 2014 um 19:40 Uhr

(c) Out of LineLabel: Out Of Line
Genre: Gothic Metal
Erschienen: 23. Mai 2014

Härter, epischer, vielseitiger, melodischer und unberechenbar sind nur einige Charaktereigenschaften, die dem aktuellen Album der Hamburger Gothic-Metaller nachgesagt werden. Und in der Tat, die Hanseaten um Frontmann Chris "The Lord" Harms zeigen, wo jetzt der "Metal-Hammer" hängt. Alle drei Vorgängerstudioalben erscheinen wie eine Einstimmung auf die aktuelle Veröffentlichung. Auch die unlängst als exklusive Beilage in der Sonic Seducer veröffentlichte EP gibt nicht das wieder, was die Hörer auf der neuen CD erwartet.

 

Metal-Rock und Opernklang bei Lord of the Lost

Metallener Rock, teilweise umrahmt mit gigantischem Opern-Pathos, jedoch durchgängig mit eingängigen und ins Ohr gehenden Melodien, lässt das Herz aller Fans höher schlagen. Unerwartete Growls bestimmen viele Songs und die tiefe charismatische Stimme des Frontmanns dringt tief in das Empfinden des Hörers ein. Feurig, wie schon der Titel besagt, erscheint die Band, man glaubt eine Bestie schlief bislang in ihnen und wird nun auf "From The Flame Into The Fire" unbändig losgelassen. Die bisher typischen emotionalen melancholischen Rockklänge, wie sie in der ersten Singleauskopplung "Afterlife" noch gewesen sind, treten in den Hintergrund, um der "Bestie" Raum zu geben.

Ein eindrucksvolles Beispiel ist die zweite Auskopplung "La Bomba", die zudem noch mit einer Mischung aus Latin und Metal sowie animalischen Schreien von Lord Chris überrascht. Beide dazugehörige Videos seien dem interessierten Leser dringend als Einstimmung auf das Hören des kompletten Albums angeraten.

LOTL überzeugen bereits bei den ersten Takten auf dem Album

"Fists Up In The Air" ist ein Opener, der sanft einstimmt und dann mit Härte auf das Kommende hinweist: "We are proud, We are strong", geben unmissverständlich die Richtung an. Im Refrain dazu wird es etwas melodischer und erinnert an das Ohrwurmpotential älterer LOTL-Hits.

Doch die Hamburger geben nicht nach, das folgende "Kingdom Come" schließt sich nahtlos an den Drive und den Druck des Vorgängers an, bevor dann mit Latin-Rhythmen in das bereits erwähnte "La Bomba" übergeleitet wird. Hier stimmen Rhythmus und Originalität, ruhige Passagen wechseln sich mit den Growls vom Lord lückenlos ab. Dabei enthält das Lied auch genügend Potential für eine erfolgreiche Dancefloor-Kariere.

Da hört sich der folgende Track "Afterlife" hingegen mehr als harmlos an. Dennoch ist hier eine mitreißende Goth-Rock-Nummer, à la Vorgängeralbum "Tomorrow", entstanden. Auch das sehr sehenswerte Video zeigt einmal mehr, dass die Musik von Lord of The Lost auch visuell überzeugen kann. Mit  "Kill It With Fire" kommt die Härte zurück. Feuer, im wahrsten Sinne des Wortes versprühen hier die Hanseanten.

Ruhe vor dem Sturm

Sechs Fuß tiefer geht es danach in "Six Feet Underground", ein Song, der mit Gitarrenriffs beginnt. Die tiefe emotionale Stimme von Chris lässt hier eine eingängige Goth-Rock-Hymne entstehen, deren Refrain zum Mitsingen einlädt und bei Livekonzerten seine Anhänger finden wird.

Es folgt ein echter Ruhepunkt mit der Rockballade "Go To Hell", Ruhe vor dem Sturm, denn mit "Odium" (Lateinisch: Hass) schließt sich einer der härtesten und schnellsten Nummern des Albums an. Hier geht es wirklich zur Sache und dieser Song ist wahrlich nichts für Zwischendurch.

Da hört sich das stampfende "Bitch" mit der Aussage "Live's A Bitch" wie eine Einladung an, Dampf abzulassen. "Holy F." mit Nina Jiers of NEOPERA erinnert mit seinen klassischen Elementen an die Konzertshow der Band während "Gothic meets Klassik", die übrigens als DVD in voller Länge der Fanedition des Albums beigelegt wurde. Die feen- und opernhafte Interpretation eines "Halleluja" ist hier gepaart mit Growls und harten Gitarrenriffs und lässt einen Hauch von Nightwish erahnen.

Mit "In A Perfect World" geht das Album ruhig und melancholisch zu Ende. Der Sound spannt einen Bogen von der Härte des Openers bis zu dem bisher bekannten Sounds von Lord of the Lost. Dabei überzeugt auch hier wieder die emotionale Interpretation von Chris Harms.

Sehr bemerkenswert sind die neuen Töne der Hamburger

Lord of the Lost zeigen mit diesem Album ihrer alten Fangemeinde, dass noch lange nicht das Ende der musikalischen Ideen zu erwarten ist. Die Goth-Rock-Fans werden hier nur noch wenig der Vorgängeralben wiederfinden, doch gerade die Metaller werden das neue Album lieben und schätzen.

Die Deluxe-Edition überrascht auf einer Bonus-CD mit zum Teil bemerkenswerten Remixen älterer LOTL-Songs, kreiert u.a. von Subway to Sally, Letzte Instanz, Ost+Front oder Rabia Sorda.

Bleibt als Fazit: Manchmal steckt doch mehr in den Musikern, als man denkt und manche Erwartungen und Vorstellungen werden dann halt Lügen gestraft. Lord of the Lost haben mit "From The Flame Into The Fire" bewiesen: so kann es weitergehen. Sie rufen ihren alten und neuen Fans zu: "Sind wir zu hart, bist du zu schwach, Love the best and fuck the rest!"

Trackliste
01 Fists Up In The Air
02 Kingdom Come
03 La Bomba
04 Afterlife
05 Kill It With Fire
06 Six Feet Underground
07 Go To Hell
08 Odium
09 My Own Shadow
10 Bitch
11 I'll Sleep When You're Dead (feat. Douglas Blair of W.A.S.P.)
12 Holy F (feat. Nina Jiers of NEOPERA)
13 In A Perfect World

Bonus Disc "From The Rain Into The Flood"
01 See You Soon (SVBWAY TO SALLY Remix)
02 Kill It With Fire (But Kill It Good - RABIA SORDA Version)
03 Eure Siege (OST+FRONT Version)
04 Heart For Sale (DARKHAUS Remix)
05 Die Tomorrow - The Day After (Remix by LETZTE INSTANZ)
06 Blood For Blood (A LIFE DIVIDED Club Remix)
07 Sex On Legs (FORMALIN Clubmix)
08 Prologue (Mental Breakdown Remix)
09 I'll Sleep When You're Dead (MASSIV IN MENSCH Remix)
10 Nothing Words Can Say (Noodlz Remix)

Tourdaten Lord of the Lost

13.09.2014 21:00 Uhr Berlin Venue: K17
19.09.14 21:00 Uhr Dresden Puschkin Club
25.09.14 20:00 Uhr Osnabrück Lagerhalle
26.09.14 20:00 Uhr Hannover Musikzentrum
28.09.14 20:00 Uhr Augsburg / Spectrum Club 
03.10.14 20:00 Uhr Aschaffenburg Colos - Saal  
04.10.14 20:00 Uhr Wien Szene Wien (A)   
05.10.14 20:00 Uhr Nürnberg Hirsch 
10.10.14 20:00 Uhr Stuttgart Club Cann

Weitere Infos

Homepage: www.lordofthelost.de
Facebook:  www.facebook.com/lordofthelost

Bei Rezianer
Lord of the Lost bei 8. Nocturnal Culture Night 2013 – Ein Festival setzt Maßstäbe
Lord of the Lost bei 22. Wave-Gotik-Treffen
Lord of the Lost bei Letzte Instanz und Fanclub feiern "Ewig" auf der Festung Königstein

Vielen Dank an Rosenheim Rocks für das Rezensionsmaterial und an Kunstmedienplatz für die Unterstützung!