Die Geisha Drucken E-Mail
Geschrieben von: Mira Sommer   
Donnerstag, den 16. September 2010 um 01:18 Uhr

Die GeishaRegie: Rob Marshall
Darsteller: Zhang Ziyi, Gong Li, Michelle Yeoh, Ken Watanabe
Studio: Warner Home Video
FSK: ab 12 Jahren
Produktionsjahr: 2005
Spieldauer: 139 Minuten
Erschienen: 19. Mai 2006


Japan zu Beginn der 30er Jahre: Die kleine Chiyo wird an ein renommiertes Geisha-Haus, genannt Okiya,in Kyoto verkauft. Dort übernimmt sie alle Putz- und Drecksarbeiten und wird zudem noch von Star-Geisha Hatsumomo terrorisiert. Doch deren Erzrivalin, die Geisha Mameha, nimmt sich Chiyos an und bildet sie zu einer Geisha aus.
Fortan trägt Chiyo den Namen Sayuri und wird zur berühmtesten aller Geishas, was sich zum Beispiel darin niederschlägt, dass sie eine horrende Summe für ihre Jungfräulichkeit geboten bekommt. Doch Schicksalsschläge wie der Verlust ihrer Schwester, der zweite Weltkrieg und eine unerfüllte Liebe begleiten Sayuris Leben immer wieder…

Hollywood at its best. Es wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um ein die Sinne anrührendes Spektakel zu schaffen: ob die traumhaften Kostüme, die vernebelt schönen Landschaften im Panoramaformat oder ein siegessicheres Musikteam, bestehend aus John Williams, Ithzack Perlman und Yo Yo Ma (wobei sich diese Strategie mit dem Golden Globe für den besten Soundtrack schon auszahlte).

Leider fungierte Steven Spielberg hier nur als Produzent und "Chigaco"-Regisseur. Rob Marshall setzt uns eine Hollywood-Plattitüde vom Feinsten vor. Nicht nur dass es eigentlich ein Unding ist, japanische Kultur von Amerikanern verfilmen zu lassen (worüber man vielleicht noch hinwegsehen könnte, denn die Grundlage, der Roman "Memoirs of a Geisha", stammt ebenso von einem Amerikaner.), besetzt er die Rollen mit ausnahmslos chinesischen Schauspielerinnen.

Sein Argument, nicht nach Respekt vor Kultur und Historie, sondern nach Leistung entschieden zu haben, lässt sich mit dem Film nicht vereinbaren. Leider haben es die ausgewählten Schauspielerinnen nicht schaffen können, Emotionen anzurühren oder glaubhaft als Geishas zu wirken. Das lag jedoch an der eher misslungenen Inszenierung, die die Geishas als Zicken und rachsüchtige Biester darstellt.

Unglaubwürdig waren auch deren Gespräche oder eher deren Gezeter untereinander. Während eine Geisha in der Kunst der Konversation geübt sein soll und dies im Teehaus auch präsentiert, zeigen sich Rob Marshalls Geishas untereinander vulgär, plump und glänzen nicht mit einfallsreicher Wortwahl.

Was bleibt, ist ein Genuss für Augen und Ohren, mehr jedoch nicht.