Faun - Eden Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Montag, den 11. Juli 2011 um 18:21 Uhr

Faun-Eden, Absolut PromotionLabel: Screeming Banshee/Alive
Genre: Pagan-Folk
Erschienen: 24. Juni 2011


Schon während der Produktion ihres  Werkes "Buch der Balladen" aus dem Jahre 2009 reiften bei Faun Ideen für neue Lieder. Es sollte aber noch weitere zwei Jahre dauern, bis die fünf Münchener mit "Eden" nun ihr nächstes Konzeptalbum vorlegen. Die Faune versuchen sich mit ihren Liedern aus verschiedenen kulturellen, musikalischen und mythologischen Perspektiven dem Garten Eden zu nähern. Mit 14 Liedern und einer Spielzeit von über 70 Minuten ist dies auch die bisher umfangreichste Veröffentlichung der Band.


Geprägt wird das Album von keltischer und skandinavischer Folklore. Nordic und Celtic treffen auf elektronische Klanglandschaften. Harfe, Laute und Dudelsack lassen das Mittelalter erklingen. Mehrstimmige Gesänge schweben über archaischen Beats. Das Album verspricht hohe Abwechslung, in Musik und Interpretation.

Nachdem "Buch der Balladen" vorwiegend akustischen Charakter trägt, wird bei "Eden" der Pagan-Folk, die Vermischung von Elektronik und mittelalterlichen Instrumenten, zum bestimmenden Element. Das ist auch gleich beim Opener "Lvpercalia" zu hören. Zweistimmiger Satzgesang und Chor schweben auf rhythmischen Beats und Percussion – eine gelungene Einstimmung in das vorwiegend zum Mitbewegen oder zum Tanzen animierende Album.

Das beweist auch "Zeitgeist", eine der wenigen deutschsprachigen Lieder auf der Scheibe. Oliver beschreibt hier die Sehnsucht nach einer Welt, die noch nicht durch die Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist.

Das Instrumental "Butterfly" bildet quasi das Intro für "Adam Lay Ybounden", ein Lied mit beachtlichem Ohrwurmcharakter. Die Besucher der akustischen Frühjahrskonzerte werden es sofort wiedererkennen, denn die Band hatte einige Kostproben des neuen Albums im letzten Programm.

Im Text aus dem England  des frühen 15. Jahrhunderts geht es um den Sündenfall im Garten Eden, der als glückselige Schuld Adams beschrieben wird. "Die Qualität von Mann und Frau ist aus unsrer Sicht eh ein Grundprinzip der Natur, welches gar nicht häufig und fröhlich genug besungen werden kann", so Oliver im Booklet.

Verträumt mystisch geht es in der "Hymn To Pan", halb Gott, halb Tier, zu. "Höre nun ich sollte (ihm) folgen, höre nun ich darf (ihm) folgen", heißt es im Text. Die Klänge der melancholischen Weise verschmelzen am Ende in einer Komposition für neun Marimbas.

An orientalisches Markttreiben und eine Interpretation im Stile Loreena McKennitts erinnert "Pearl", in dem Rairda solistisch zeigt, dass ihre Stimme eine echte Bereicherung für die Band ist.

"Alba" ist ein Liebeslied, in dem Oliver sehr poetisch, verpackt in eine schöne Melodie, erzählt, wie er seine Liebste in einer viel zu großen Welt finden kann. Als Gast ist hier Adam Hurst aus den USA am Cello zu hören.

Nach mehreren Tanzliedern beschließt schließlich "Golden Apples" sehr ruhig das Album. Über 7 Minuten schaffen Vogelgezwitscher und Mädchenlachen, zarte Zupf- und Flötentöne, eine sanfte Singstimme und ein Gedicht von "Rumi" eine Atmosphäre, die der Zuhörer gern weiterträumen kann.

"Eden" ist ein durchweg gelungenes Album, wobei jedes Lied wert erscheint, live gespielt zu werden. In Anbetracht der Länge könnte so ein fast komplettes Konzert entstehen. Neben einer regulären Ausgabe ist ein Deluxe-Pack aus einem Schuber und einem 70-seitigem Artbook erhältlich.

Dieses enthält sämtliche Liedtexte in mehreren Sprachen sowie ausführliche Erklärungen von Oliver S.Tyr, umrahmt von einem beeindruckenden Artwork.

Trackliste
01. Lvpercalia
02. Zeitgeist
03. Iduna
04. The Butterfly
05. Adam Lay Ybounden
06. Hymn To Pan
07. Pearl
08. Oyneng Yar
09. Polska Fran Anderson
10. Alba
11. Ynis Avalach
12. Arcadia
13. The Market Song
14. Golden Apples

Band
Oliver S.Tyr: Vocals, Nyckelharpa, Bouzouki, keltische Harfe, Gitarre, Saz, Tar, Kontrabasharpa
Fiona Rüggeberg: Vocals, Dudelsack, Dombra, Rebab, Oud, Flöten, Chalumeaux, Pommer, versch. Rhythmusinstrumente
Margarete Rairda Eibel : Vocals, Celtic Harp, Piano, Whistles, Recorders, Hurdy-Gurdy
Rüdiger Maul: Darabuka, Framedrums, verschiedene Klanginstrumente
Niel Mitra: Computer, Sampler und Synthesizer

Gäste:
Mediaeval Baebes: Chor (Lupercalia)
Adam Hurst: Cello (Alba)
Mark Lewis: Sprecher (Golden Apples)


Clubtour EDEN im Herbst
04.11. München - Freiheiz *
05.11. Erfurt - Gewerkschaftshaus *
06.11. NL- Utrecht - Tivoli *
07.11. Bochum - Matrix *
08.11. Nürnberg - Hirsch *
09.11. Dresden - Beatpol *
10.11. Berlin - Heimathafen Neukölln *
11.11. Hamburg - Gruenspan *
12.11. Magdeburg - Festung Mark *
13.11. Celle - CD-Kaserne *
25.11. Pratteln - Z 7
26.11. Memmingen - Kaminwerk
01.12. Aschaffenburg - Colossaal
02.12. Osnabrück - Rosenhof
03.12. Kaiserslautern - Kammgarn
04.12. Köln - Live Music Hall
15.12. Regensburg - Alte Mälzerei
16.12. Wien - Szene
17.12. Bad Reichenhall - Magazin
18.12. Stuttgart - LKA Longhorn

* = Support: Trobar de Morte (Spanien)


Weitere Infos
Homepage: www.faune.de
Myspace: www.myspace.com/paganfolk
Facebook: www.facebook.com/pages/faun
Youtube: www.youtube.com/fauntube

Vielen Dank an Absolut Promotion für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials!

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