Agra-Halle startet mit Electro und Ambient

In der Agra-Halle geben sich am ersten Festivaltag bekannte Namen der Szenemusik den Staffelstab in die Hand.

 

Der Abend beginnt mit den Gothic Elektronikern L'Âme Immortelle. Sonja Kraushofer (Persephone, Coma Divine) und Thomas Rainer präsentieren sich mit ihren eigenen elektronischen Sound. Die Texte der Lieder sind Ausdruck des Lebensgefühls der schwarzen Szene. Lieder wie "Regen", eines der neueren Songs, "Fallen Angel", oder "Stummer Schrei" erkennen die Fans auf Anhieb und zeigen sich textsicher. Die emotionale Interpretation durch Sonja Kraushofer vermittelt tiefe Melancholie und Innigkeit.

"5 Jahre", "Phönix Aus Der Asche" oder "Requiem" sind dafür aussagekräftige Beispiele. Das aktuelle Album heißt "Drahtseilakt". "Eye of the Storm" beispielsweise, gesungen von Thomas Rainer, ist eines der Stücke, die sie aus dem neuen Werk zum WGT vorstellen.

Chris Pohl mit seiner Band Blutengel folgt auf dem Fuße. Im Mittelpunkt des fast 90-minütigen Konzertes stehen die Lieder vom aktuellen Album "Omen". Mag es nun ein schlechtes Omen oder eine nicht ganz gelungene Reihenfolge der Bands in der Agra-Halle gewesen sein, die Band, die ansonsten die Konzerthallen bis zum letzten Platz ausfüllt, erreicht die Besucher nicht vollends.

Obwohl viel Beifall aus den vorderen Reihen ertönt, gibt es in dem hinteren Reihen immer mehr Unruhe. Chris Pohl selbst registriert dies und betont: "Einige Lieder müsst ihr schon noch erdulden". Mit Videowänden rechts und links der Bühne werden zu den Songs passende Animationen eingespielt. Die Performance mit den beiden Tänzerinnen kann sich sehen lassen und zeugt von Professionalität.

"Luzifer", "Kinder der Stadt", "Dein Gott" "Krieger" und "Engelsblut" sind den meisten sichtbar bekannt. Ulrike Goldmann und Chris Pohl singen die Blutengel-Lieder mit Gefühl und Einfühlungsvermögen.

Deine Lakaien am WGT-Freitag

Eventuell passen Deine Lakaien nicht zu einem Lineup mit Blutengel? Sicher bedienen beide Bands unterschiedliche Musikgeschmäcker. Jedoch bei anderen großen Szenefestivals sind derartige Reihenfolgen an der Tagesordnung, warum dann nicht auch beim WGT?

In einer großen Bandbesetzung präsentieren Alexander Veljanov und Ernst Horn einen Querschnitt durch das umfangreiche Schaffen der Band. Ernst Horn sitzt vor einer Vielzahl elektronischer und computergestützter Klangerzeuger.

Das Konzert beginnt mit "Colour-Ize", einem ruhigen, rein elektronisch instrumentierten Lied, das von Gitarre und Schlagzeug aufgegriffen, zu einer Deine-Lakaien-Hymne mutiert. "Living In A Nightmare" und Day By Day" folgen auf dem "So you go round and round,from death to birth, from birth to death, Reincarnation", heißt es in einem der bekanntesten Lieder des Avantgarde-Duos vom Album "Darkstar". "Come back my dream into my arms, into my arms", stammt vom Album "Kasmodiah". Eine weite Reise treten Veljanow und Horn zum WGT 2015 an und nehmen die Fans mit.

London after Midnight als Mitternacht-Special am Samstag

"Follow London after Midnight" - so oder ähnlich ist groß an der Bühnenrückseite lesen. Die Band beginnt mit einem kleinen Werbespott zu ihrem in Kürze erscheinenden Album "After The End Of The World". Eine Idee, die ganz amüsant ist, weil sicher jedem damit klar wird, dass es neben einer Homepage noch weitere Internetauftritte der Band aus Großbritannien gibt. Die Band ist nach sieben Jahren das dritte Mal auf dem WGT dabei. In einem Outfit der frühen 90-er Jahre vermitteln die Musiker eine Vision von Punk und Gothic und das in einem Dark Rock, der einfach ins Ohr geht. Frontmann Sean Brennan ist eine charismatische Erscheinung und ein Blickfang besonders für die Weiblichkeit. Zum WGT gibt es einen Querschnitt von Anfang bis Ende. Der Klassiker "Sacrifice" steht klar auf dem Programm.

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Neofolk und Wave zum Wave-Gotik-Treffen

Zweimal Kirlian Camera Zeitgleich zu Deine Lakaien spielen Kirlian Camera in der Kuppelhalle im Volkspalast ihr erstes Konzert beim diesjährigen WGT mit einer Liedauswahl von den Anfängen bis 1996. Eine übervolle Konzertlokation lässt Nachzügler draußen bleiben. Bereits bei der Vorband Death in Rome, die in der kleineren Kantine im Volkspalast zu hören ist, heißt es von ganz draußen: Eintritt nur noch bedingt möglich."

Doch Kirlian Camera geben ein weiteres Konzert mit ihrer Liedauswahl von 1997 bis heute im Kohlrabizirkus am dritten Festivaltag, eine reelle Chance, die Band zu Gesicht zu bekommen. Bis zur dato aktuellen Scheibe "Black Summer Choirs" reicht die Liedauswahl. Die Show beginnt mit einem monumentalen instrumentalen Intro, bei dem die Band, ganz in Schwarz gekleidet, mit Taschenlampen auf der Bühne steht. Der Sound ist elektronisch, konzertant und geht ins Ohr. Damit gehört die italienische Dark-Wave-Formation mit Sicherheit zu den absoluten Kultgruppen des Genres. Eine mitreißende und faszinierende Elena Alice Fossi und die elektronischen Händchen von Angelo Bergamini wissen zu begeistern.

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Barbie Girl in Neofolk – Premiere von Death in Rome

Doch zurück zu Death in Rome – mag es auch an Kirlian Camera liegen, dass die Kantine zum Bersten gefüllt ist – einen Hingucker sind Death in Rome wert. Als Premiere wurden die Neofolker angekündigt. Ihr Konzept: Popsongs covern im Neofolkstil. Wer "Barbie Girl" von Aqua oder "Take On Me" von A-ha einmal in Neofolk erleben möchte, der gehe zu Death in Rome. Das Konzept allein sind nicht nur die neu interpretierten Cover, sondern auch die entsprechenden Videos dazu. Eines davon hat die Band offiiziell bei YouTube hochgeladen: "Sinking Sand" live zum WGT 2015.

Spiral 69 im Alten Landratsamt

Sie sind in guter Gesellschaft mit Vertretern des Neofolk, des Dark Wave und des Dark Folk sowie diverse Spielrichtungen dazwischen bis hin zur experimentellen Musik kann man während des WGT in der seit ein paar Jahren neu hinzugekommenen Konzertlokation Altes Landratsamt erleben.

Darunter sind viele italienische Bands wie etwa das Trio Spiral69, die hier entdeckt werden können. Die Band wurde 2007 gegründet. Auf dem letzten Album konnte Steve Hewitt (Ex-Placebo) als Produzent und am Schlagzeug gewonnen werden (Single – Exile of the Heart (feat. Steve Hewitt). Während des WGT erklingen eingängige Lieder mit Gesang, viel Schlagzeug und passenden Riffs. Man könnte es als ein Kombination aus New Wave, Rock und Synthiepop bezeichnen. Entstanden sind düstere Tracks über Liebe und Hass. Die Themen werden im Bild an der Bühnerückwand wiedergegeben. "We hate, We loved"; eingerahmt von zwei Totenschädeln und dem Bandlogo ist darauf zu erkennen.

Eingängige Gitarrenmusik aus der alternativen Welt mit einem Touch Melancholie entströmt den Lautsprechern im Alten Landratsamt. Alle die gern mehr von dieser Band hören möchten, haben die Gelegenheit, die Live-CD "Spiral69 – Live in Moskow 2014" kostenlos von der Bandhomepage herunterzuladen.

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Gothrock im Kohlrabizirkus

Moonspell und Fields of The Nephilim werden zu Publikumsmagneten beim 24. WGT 2015. Dies müssen auch viele Fans vor den beiden Kuppeln des Kohlrabizirkus erfahren, denn wegen Überfüllung ist die Halle oft geschlossen. Moonspell aus Portugal waren lange Zeit nicht mehr auf dem WGT. Es war im Jahre 2007, als die Band als Headliner in eben dieser Konzertlokation ein Konzert gegeben hat. Auch 2015 können die Rocker und Metaller um Frontmann Fernando Ribeiro ein zahlreiches Publikum begeistern. Langer anhaltender Beifall ist der Lohn für die Portugiesen.

--> Bilder Moonspell zum WGT 2015 <--

Fernando Ribeiro freut sich übrigens ebenso wie seine Zuhörerschaft auf die Band, die nach ihnen auf die Bühne kommen wird: Fields of the Nephilim.

Ihr 30. Bühnenjubiläum wollten die Briten zum diesjährigen WGT in Leipzig feiern. Umso spannender warten die Besucher an diesem Abend auf die Gothic Rocker jener Zeit, als Bands wie The Sisters of Mercy und The Mission die Musikszene beherrschten.

Nach einer turbulenten Bandgeschichte konnte die Band in neuer Besetzung mit Carl McCoy als alter und neuer Frontmann an die Erfolge der Mitachtziger anknüpfen. An diesem Abend spielen sie 10 Songs, jedoch mit einer Spielzeit von 90 Minuten.

"24th Moment", "Dawnrazor", "Preacher Man", "Moonchild", "For Her Light", "At The Gates", "Zoon", "Prophecy", "Psychonaut", "Last Exit – das ist die Setliste bei diesem Jubiläumskonzert im Kohlrabizirkus.

--> Bilder von Fields of the Nephilim zum WGT 2015 <--

Metal und Medieval im Heidnischen Dorf

Mittelalterliche Klänge sind vor allem von der kleinen Bühne zu hören. Auf der großen, der Heidenbühne, geht es Samstag und Montag kraftvoller zu. Pagan-Metal durch Arkona, Metal-Mittelalter-Klassik mit Haggard und Mila Mar sind die Highlights im Heidnischen Dorf.

Pagan-Metal mit Arkona aus Russland

Maria ("Masha") "Scream" Archipowa ist die Frontfrau der russischen Pagan-/Folk-Metal-Band Arkona. Der Bandname prangt in großen russischen Buchstaben auf einer blauen Tafel auf der Bühne. Sie erscheint in brauner gesteppter Kutte, doch schon mit den ersten Schritten merkt man, hier kommt eine Powerfrau. Schnell wirft sie die Kapuze nach hinten und lässt ihre blonde Mähne fliegen. Sie scheint keinen Moment stillzustehen, läuft vor, zurück, nach rechts, nach links. Es macht Mühe, ihrem Bewegungsdrang mit der Kamera zu folgen.

Ihr aktuelles Album "Yav" haben Arkona im Gepäck. Auf diesem Album findet man neun Lieder, wobei keines unter 5 min lang ist. Der Titelsong "Yav" ist mit 14 Minuten schon ein richtiger Longplayer. Im Heidnischen Dorf auf der Heidenbühne ist ein Querschnitt über das gesamte Schaffen von sphärischen Klangen, über Black-Metal-Passagen bis hin zu Folk zu erleben. Wer Arkona noch einmal sehen und hören möchte, hat beim WGT einen Tag später die Gelegenheit, denn die Band eröffnet den Musikreigen im Kohlrabizirkus.

--> Bilder Arkona zum WGT 2015 Bilder <--

Am Montagabend enden die offiziellen WGT-Konzerte. Jede Lokation macht zu ihrer Zeit dicht. Die längsten Spielzeiten haben noch die Agra und das Heidnische Dorf. Letzteres ist mit Menschen übersät, denn schließlich bedeutet der Montag einen Abschied von den Mittelalterständen, Metbuden und Lagerfeueratmosphäre.

Bella Donna

Doch zunächst heizen Bella Donna in kompletter Konzertlänge den Besuchern im Heidnischen Dorf ein. Die Band um Jochen Schober ist aus dem ehemaligen elektronischen Projekt Artwork hervorgegangen, das durch den Sänger Oswald Henke bekannt sein dürfte. Bella Donna ist italienisch und bedeutet schöne Frau, ist aber auch der Beiname der Tollkirsche, einer ebenso schönen wie giftigen Pflanze. Diese Stimmung der Lieder schwingt irgendwie zwischen Schönheit und Gefahr, zwischen Melancholie und Rock. Eingängige Rockmusik wird mit einer Prise Mystik geschaffen. Percussion, Elektronik, Regenstab und Geige zeichnen die Songs aus. Gleich drei Frontleute repräsentieren den Gesang. Die beiden Sängerinnen stehen für die mystische Interpretation, während ihr männlicher Gegenpart, die härteren Nummern rocken lässt.

Haggard rocken die Heidenbühne

Trotz kurzem Schauer und weiterer Regenansage bleibt das Heidnische Dorf weiter gut gefüllt. Als Haggard auf der Bühne stehen, ist von der Wiese, die als Vorplatz zur Bühne dient, nichts mehr zu sehen. Das Klassik- und Folk-Metal-Orchester mit mittelalterlichem Flair zieht die Massen an. In wechselnder Besetzung und mit bis zu 20 Musikern pro Auftritt bildet Haggard eine Ausnahmeformation. Die Band wurde bereits 1989 von Asis Nasseri gegründet. Schnell vereinigt sie klassische und Heavy-Metal-Elemente. Mit wechselnden Gastmusikern ist Haggard europaweit unterwegs.

Seit 2014 ist die Leipziger Sängerin Janika Groß von Molllust als Liveunterstützung an Bord. Ebenso steht Bandkollege Frank Schumacher als Gitarrist und Sänger neben ihr Diese Band gewann, wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bei den Bachspielen 2012 den Nachwuchspreis und wird 2015 in den Promenaden des Leipziger Hauptbahnhofs zum Bachfest ein wieder kostenloses Konzert geben. Beide Leipziger Musiker passen mit ihren klassischen Gesangsstimmen in das breit aufgestellte Ensemble Haggard.

Drei Gesangsstimmen hat die Band an diesem Abend im Heidnischen Dorf. Frontmann Asis Nasseri ist dabei für den "metallischen" Gesangspart zuständig und arbeitet ständig mit einer Akustik- und einer E-Gitarre.

Es erklingen Klassiker wie "Herr Manelig" oder "Awaking The Centuries", einem monumentalen Werk mit unendlichen Rhythmus- und Instrumentierungswechseln, mit klassischem Gesang und metallischen Growls. Dieses Werk bildet den fulminanten Abschluss des Konzertes.

Haggard werden am 13. August exklusiv für das das 14. Zwickauer Stadtfest avisiert. Ein außergewöhnliches Musikerlebnis zur Einstimmung auf die Festtage erwartet Zwickau und das zum freien Eintritt.

--> Bilder von Haggard zum WGT 2015 im Heidnischen Dorf <--

Mila Mar machen den Abschluss im Heidnischen Dorf

Mila Mar sind zurück Die Erwartungen an Mila Mar sind hoch. Einige der gespannten Zuhörerschaft kennen die Musik nur aus der Konserve, denn elf Jahre haben die Musiker nicht gemeinsam auf einer Bühne gestanden. Diese Reunion ist einem Leipziger zu verdanken, der es geschafft hat, dieses Konzert möglich zu machen.

Auf der Bühne im heidnischen Dorf stehen nun leibhaftig an diesem Abend Anke Hachfeld (Gesang, Percussion), Katrin Beischer (Flöte, Violine, Percussion), Maaf Kirchner (Synthesizer, Percussion) und Lars Watermann (Schlagzeug, Percussion).

Der Schlagzeuger erscheint mit Affenmaske auf der Bühne, setzt sich ans Schlagzeug und beginnt mit einem erdigen, archaischen Djembesound … Dann kommen Flöte und Percussion hinzu. Aus dem Djembe-Intro entwickelt sich "Djanga" vom Album "Nova". Himmlische Stimme, emotionale Violine, Flöte und ein sphärischer Sound lassen die Zuhörer dahinschweben. Mila Mar haben einige neue Songs im Programm.

--> Bilder Mila Mar zum WGT 2015 im Heidnischen Dorf <--

Der Reigen schließt sich: Agra-Halle ist Anfang und Ende des WGT

Was wäre ein Wave-Gotik-Treffen ohne einen Paukenschlag zum Schluss? Combichrist möchten diesen in der Agra-Halla als letzter Künstler beim 24. WGT wohl gern setzen. Alles ist extrem: die Geräuschkulisse in der Halle, das Licht, die Lautstärke aus den Boxen und ein überwältigender Andy LaPlegua am Mikrofon. Etwas verhalten, mit mystischem Licht und Spotlight auf der Bühne beginnt das Konzert. Mit schwarz verschmierten Gesicht und Händen, Kapuzenshirt und einem Patronengurt hastet der Frontmann über die Bühne, rechts, links und zurück. Er ist faktisch überall. Dazwischen verlässt der Schlagzeuger kurzerhand die Bühne, um oberhalb des Publikums zu trommeln. Das Instrument fliegt im hohen Bogen zurück. --> Bilder Combichrist WGT 2015 <--<

 

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