Seite 3 von 8 Neofolk, Dark Elektro und Kammerkonzert
 Ein schönes Wiedersehen konnten die Anhänger von Kälte feiern. Das Leipziger Neofolkprojekt um Sven Martin begeisterte bereits vor einem Jahr an gleicher Stelle. Grundsätzlich kann man feststellen, dass Kälte in Sound und Präsentation ihrer Songs noch einen Tick anspruchsvoller geworden sind. Franziska Martin begleitet Sven ab diesem Jahr auf der Bühne. Damit bekommt der emotionale Sound noch mehr Tiefe. Das zeigte sich unter anderen bei den Songs Tränenwasser, Blicke die töten, Kleid aus Dornen, In den Hallen, Eis, Der Falter und Gegengift. Mit den Song Alles anders sieht Sven Martin eine direkten Bezug zu der der Zeit, in der wir gerade leben. Großen Zuspruch feierten danach Fïx8:Sëd8 an gleicher Stelle, ein deutsches Dark-Elektro-Musikprojekt von Martin Januszewski alias Martin Sane aus Wiesbaden. Hier wurde das erste Mal die Kulturbühne wegen Überfüllung geschlossen. Die Band hatte ihr neues Album Warning Signs im Gepäck, woraus auch der Ohrwurm Love erklang.
 Unterdessen begeisterten Adam is a Girl auf der Amphibühne mit Songs aus ihren aktuellen Album Now Or Never. "Ich hoffe ihr seid gut durch das Jahr gekommen", ruft Frontfrau Anja Adam den Zuhörern zu und meint, wie sehr doch der Song Up and down dazu passe. Mit chase her down erinnert die Band an einen der ersten Songs, den sie jemals geschrieben haben. We'are one stammt ebenfalls vom aktuellen Album und damit nehmen Anja und ihre Männer Bezug auf die "Black Lifes Matter" Bewegung in diesem Jahr. Zum Schluss heißt es "Auf Wiedersehen". Was könnte da besser dazu passen, als Goodbye Berlin, der Song, womit sich Adam is a Girl von den NCN-Besuchern verabschieden.
 Als wahrer Höhepunkt am frühen Abend erwies sich das Kammerkonzert von Goethes Erben. In der Besetzung mit Sebastian Boettcher (Flügel), Benni Cellini von Letzte Instanz (Cello), Jochen Schoberth (Akustik Gitarre) und natürlich dem unverwechselbaren Oswald Henke, sind sie derzeit auf Tour mit Kammerkonzerten zum neuen Album Flüchtige Küsse. Als Erscheinungstag wird der 18. September angegeben. In Deutzen erklangen neben Klassikern, wie 5 Jahre, Vermisster Traum, Die Tage des Wassers und Iphigenie auch neue Songs wie etwa, Ich bin der Zorn. Mit einer dezenten aber höchst wirksamen Bühnendekoration und interessantem Licht, selbst beigesteuert von Oswald Henke, bekommen die Songs noch mehr Tiefgang. Wie 2019 bereits im Schauspielhaus Leipzig präsentiert, eröffnen die Kammerkonzerte eine neue Klangfarbe der Lieder von Goethes Erben. Nicht nur Oswald Henke, sondern auch seine Mitmusiker zeigen ihre solistische Meisterleistung. Eine weitere Meisterleistung war auf jeden Fall, einen hochwertigen Flügel auf die Bühne zu bringen. Gemeinsam mit Crew und Musikern wurde das vollbracht, ein großes Lob für diese Aktion.
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