30. WGT – Rückblick auf ein Jubiläum Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 15. Juni 2023 um 00:00 Uhr
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30. WGT – Rückblick auf ein Jubiläum
Der WGT-Freitag
Der WGT-Samstag
Der WGT-Sonntag
Der WGT-Montag
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WGT

Das Wave Gotik Treffen vom 26. bis zum 29. Mai 2023 übertraf viele Erwartungen.

WGT TitelbildPandemiebedingt mit zweijähriger Verspätung war es endlich soweit. Das 30. Wave-Gotik-Treffen in Leipzig hatte begonnen. Schnell zog sich ein dunkles Flair durch die Straßen der Messestadt.

Mit folgenden Worten bedankte sich das Org-Team bei den Besucherinnen und Besuchern des 30. Wave Gotik Treffens und zog eine positive Bilanz.

"Liebe Besucher und Freunde des WGTs,
am 29. Mai war der letzte Veranstaltungstag des 30.WGT.
Es war ein bezauberndes Treffen und wird uns Allen sicherlich in Erinnerung bleiben. Ihr habt viele Freunde wieder gesehen, tolle Konzerte erlebt und Nächte durchgetanzt. Ihr habt Euren Lifestyle zwanglos auslebt, den Alltag hinter Euch gelassen und Eure eigene Welt geschaffen. Diese einzigartige Atmosphäre gibt es nur auf dem WGT und ist das Ergebnis einer wundervollen, gewachsenen Symbiose aus Euch, den Besuchern, uns den Organisatoren und der Stadt Leipzig.
Wir sind auch sehr glücklich dass wir unsere internationalen Gäste aus vielen Ländern wieder zahlreich begrüßen konnten, welche dem WGT einen multinationalen Charakter verleihen.
Nach dem WGT ist vor dem WGT und wir haben mit den Planungen für Ausgabe 31 schon begonnen. Bis dahin wünschen wir Euch einen tollen Sommer und noch viele weitere musikalische Erlebnisse.
Im Namen aller Mitarbeiter und Organisatoren danken Euch für Eure langjährige Begeisterung und Treue und freuen uns gemeinsam auf ein weiteres unvergessliches Wave-Gotik-Treffen vom 17. bis 20. Mai 2024 in Leipzig!

Eure WGT Veranstalter"

Ausführliche Fotogalerie: --> hier <--

Unsere Interviews im Rahmen der Sendung "Die Welt der dunklen Musik" auf Radio Frei vom 3. Juni 2023 mit WGT-Rückblick

Gespräch mit Franziska Strodl im Petersbogen und mit Susanne Höhne in der Galerie "Kunst liebt Mut".

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Vielen Dank an die WGT Festivalgesellschaft für Akkreditierung und Fotopass!



Der WGT-Freitag

Im "Clara Park" ließ man sich das Picknick in der Sonne gefallen. Gefühlt mehrere tausend Besucher bevölkerten die Wiesen. In diesem Jahr gab es tatsächlich kaum ein Durchkommen. Die vollen Picknickkörbe und die schmuckvoll vorbereiteten Tische bedeckten die große Wiese. Bei herrlichen Sonnenschein suchte man oft den Schatten, doch auch in der Sonne war so manches Plätzchen begehrt. Die zahlreichen Besucher vermischten sich schnell mit den Gästen, die sich solch ein Flair der Gewandungsideen nicht entgehen lassen wollten. Das Wort Köstüme mögen die WGT-Besucher nicht gern, da ihr Aussehen den Eindruck ihrer Seelen widerspiegelt. Die außergewöhnlichsten Outfits bestimmten das Viktorianische Picknick im Clara Zetkin Park. Das bestätigen auch die Fotos.
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© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseÜber "Alien Autopsie" berichtete Mark Benecke in der Agra Halle 4.2. Der weltbekannte Kriminalbiologe setzte sich mit "historischen" Aufnahmen einer Autopsie eines Aliens aus dem Jahre 1947 auseinander. In der Nähe der US-amerikanischen Kleinstadt Roswell soll ein UFO abgestürzt sein. Ein verwackelter Schwarz-Weiß-Film, der angeblich damals gedreht worden sei, zeigt Männer in Ärztekitteln, die einen leblosen, nichtmenschlichen Körper untersuchen und an seinen Innereien operieren. Mark Benecke begab an die Wurzeln des Rätsels. Die damaligen Bilder setze er in Beziehung zu Aufnahmen von Menschen, die ähnlich ums Leben gekommen sind und zeigte seine Zweifel auf. Wie immer war auch dieser Vortrag sehr unterhaltsam und hochwissenschaftlich fundiert. Die teilweise recht schockierenden Bilder sind für die Anhänger seiner Vorträge gewohnt und gehören einfach dazu.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseSelbstverständlich stand auch bei diesem Treffen die Szenemusik im Mittelpunkt. Alle Genres waren vertreten. So durften natürlich auch der Neofolk und die dunkle Seite der mystischen Musik nicht fehlen. Daher lockte der Freitag die Anhänger dieses Musikstils in die Kuppelhalle der Alten Messe. Darkwood und HEKATE zählen wohl zu den bekanntesten Vertretern und beide begeisterten mit einmaligen Konzerten. Darkwood hatte ein "Best of" vorbereitet. Zu jedem Song wurde ein Video präsentiert und untermalte den Inhalt der Texte anschaulich. Unter anderen spielten Darkwood die bekannten Songs Roggenmehl, Weltenstürme, Night was Golden, Verlorenes Heer und das Lied am Feuer. Die Stimme von Henryk Vogel bildet das Zentrum der sehr gefühlvollen Interpretation.

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Ein echter Höhepunkt war die Komplettpräsentation des Albums "Sonnentanz" von HEKATE. Die Songs wurden begleitet von einer großen Bandbesetzung mit Posaunen, viel Schlagwerk, Gong, Trommeln und den ins Herz gehenden Gesang von Susanne Grosche und Axel Menzer. Das Album selbst enthält Songs voller Magie, wie etwa Der Nibelungen Tod, In deinen Leben, Die Sonne im Geiste und das deutsche Volkslied Die Gedanken sind frei, ein Text, den nicht besser in unsere Zeit passen könnte. Vielumjubelt verließen die Musiker die Bühne mit der Hoffnung noch einmal das gleiche Programm auf der (sehr beengten) Brunnenbühne im Heidnischen Dorf zu wiederholen. Auch hier konnte die Band aus Koblenz vollends begeistern.



Der WGT-Samstag

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseWas macht man, wenn die Konzerthallen noch geschlossen sind. Man geht zum Beispiel in das Krystallpalast Varieté und lässt sich Hänsel und Gretel erzählen. Hier präsentierten Midgards Boten ihre Version des Märchens als Improvisationskonzert mit Schlagwerk, Saxofon, Keyboard und Violine. Generationen sind mit „Hänsel und Gretel“ groß geworden. Die Geschichte steckt wie alle Märchen voll von Symbolik. Doch am Anfang steht der Hunger. Aber bei „Hänsel und Gretel“ geht es um mehr: um versuchten Kindsmord, Kannibalismus, Mut. Nur wenn die Kinder es wagen, ohne ihre Eltern in die Welt zu gehen, sind sie in der Lage, etwas fürs Leben zu lernen. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist das Märchen ein pädagogisch wichtiger Beitrag zur Kindererziehung im 21. Jahrhundert. Entstanden ist ein Tongemälde, das sprachlos macht und in eine Welt führt die anrührt, wie ein kalter Hauch.

Petersbogen

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseUnweit davon, im Petersbogen, konnte man an ausgewählten Kunstständen stehenbleiben. "The Dark Side of Petersbogen" hieß diese Verkaufsmeile. Die Künstlerin Franziska Strodl aus Zwickau von Absurd Art zeigte ihre Kunst zwischen Knochen und Katzen. Sie sagt im Interview, dass die Ideen zu ihren Arbeiten tief aus ihrem Inneren kommen und eine Art Verarbeitung seelischer Zustände sind.


© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseMusikalisch begeisterte die Leipziger Symphonic Metal Band molllust die Passanten und Besucher am Samstagmorgen. Viele Fans sind extra wegen der Band zum Petersbogen gekommen.


„Kunst liebt Mut Galerie“

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseBleiben wir gleich bei Kunst. In der „Kunst liebt Mut Galerie“, zeigt Susanne Höhne seit mehreren Jahre während des WGT Arbeiten von Künstler aus der Szene. Hochkarätige Künstlerinnen und Künstler hatte Susanne auch 2023 in ihre Galerie geholt:

Jea Pics – Das Zwielichtkaleidoskop, Susan Illingworth – Release the Bats, Franzi Strodl von Absurd Art, Florentine Joop – Illustrationen sowie Holger Much – Illustrationen.

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseFlorentine Joop und Holger Much schrieben sich Briefe und entwickelten daraus eine Märchengeschichte. Beide lasen aus "Und wenn wir nicht gestorben sind...", ein amüsante lebendige Geschichte mit viel persönlichen Erleben der beiden Autoren.

Auf dem agra-Gelände

Folk und Neofolk ganz gemischt konnten die Besucher im Heidnischen Dorf erleben. Mit dabei Zwischenlichten und Mosaik aus Thüringen und Franken. Die Musiker Nico und Martin präsentierten gemeinsam ihre beiden Projekte, die sehr unterschiedlich klingen. Während Nico die leisen und folkigen Klänge von Zwischenlichten präsentierte hatte Martin von Mosaik eher das Mystische und einen metallischen Sound im Gepäck. Die Mittelalterrocker Vogelfrey und Faun begeisterten wieder ihre Anhänger. Faun in einer Neubesetzung zeigten, dass der Sound der bekannten Songs nicht an Dynamik und Schönheit verloren hat.

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© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseGroße Namen aus EBM und Dark Elektro gaben sich in der agra-Halle die Klinke in die Hand. Mit dabei Covenant und Front 242. Natürlich zogen beide Bands ihr Fans in die Halle, so dass es hier mächtig eng wurde.







Der WGT-Sonntag .

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseZum aktuellen Thema der Jubiläumsausgabe 30 Jahre WGT wurde in der Alten Börse im Zentrum Leipzigs das Buch „Leipzig in Schwarz“ in einer Neuauflage präsentiert. An der Vorstellungsrunde nahmen teil:
Michael Brunner – Mitbegründer des WGT, Organisator und künstlerischer Leiter des WGT von 1992 bis 1998,
Jennifer Hoffert-Karas – Mitherausgeberin von „Leipzig in Schwarz“, Autorin und Fotografin, WGT-Besucherin seit 2005,
Peter Matzke – Autor und Journalist, Szenekenner, Geschäftsführer der Wave Gotik Treffen Veranstaltungs GmbH (1997–1998) und Pressesprecher des WGT von 2001 bis 2005, Lydia Benecke – Kriminalpsychologin und Autorin, WGT-Besucherin seit 15 Jahren, Dr. Johanna Sänger – Kuratorin im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und Mitherausgeberin von „Leipzig in Schwarz“.

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Die Autoren und Teilnehmer der Diskussion erinnerten an die Anfänge vor 30 Jahren und zogen Bilanz. Die Musik von damals hat sich verändert. Bands wie Lebanon Hannover sind die Musik der Gruftis von heute, so die Vertreterinnen und Vertreter auf dem Podium. Gothic ist nicht tot, doch die Urgesteine wie etwa Deine Lakaien und Diary of Dreams hätten vorrangig Fans in der älteren Generation, wurde bemerkt. Alle Teilnehmer sind voller Hoffnung, dass es das WGT auch noch in 30 Jahren geben wird, natürlich mit Anpassungen, wie auch in den letzten 30 Jahren geschehen. Die überarbeitete Auflage, die zum 25. WGT neu erschien, ist auf jeden Fall ein sehr gutes Nachschlagewerk für alle, denen etwas an der Geschichte des WGT's liegt und denen das Treffen in Leipzig zu einem Bedürfnis geworden ist.

Mittelalterflair auf der Moritzbastei

© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseIm Zentrum Leipzigs ist das WGT allgegenwärtig, die Besucher in ihrem Outfit werden von den Passanten bestaunt und lassen sich gern mit dem Handy ablichten. Auch der Mittelaltermarkt auf der Moritzbastei ist ein beliebter Anziehungspunkt.


Höhepunkte in der großen agra-Halle

Musikalisch bestimmte neue und alte Musik der schwarzen Subkultur die agra-Halle. Genau die Bands, die das historische und das neue WGT musikalisch charakterisieren, waren dort zu erleben.

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Vision Video und Lebanon Hanover prägen den aktuellen Zeitgeist.

Diary of Dreams mit Adrian Hates, sowie Alexander Veljanov und Ernst Horn von Deine Lakaien nahmen die zahlreichen Fans mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen der 1990-er Jahre.

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Der WGT-Montag

Im Westbad

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Neue Bands beim Wave Gotik Treffen sind unter anderen Cattac und TOAL, die das erste Mal im offiziellen Lineup vertreten waren. Beide begeisterten die zahlreichen Besucher im Westbad. HELM und Chris von Cattac beeindruckten mit einem mitreißenden Sound und außergewöhnlicher Stimme. Zu jedem Song hatten beide ein Video produziert, das auf einem großen Monitor auf der Bühne gezeigt wurde.


© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseDie Spielfreude von TOAL im Anschluss sprang auf die Besucher über und Frontfrau Luzi Lacole konnte sofort begeistern. Für die Bandleute war dies ein großer Erfolg und eine riesige Freude, wie sie während des Interviews (siehe Vorbericht) für unsere Sendung "Die Welt der dunklen Musik" verraten hatten.



Auf dem agra-Gelände

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Im Heidnischen Dorf waren Gäste aus der Schweiz gekommen. Koenix spielen nicht nur Mittelaltermusik, sondern erzählen auch Geschichten ihre Bergheimat. Ihre Musik bezeichnen sie als Alpine Medieval Rock. Fünf Musiker und drei Tanz- und Feuerkünstlerinnen wirbelten über die Bühne. Diese überaus beeindruckende Show mit Tanz und Feuer werden die Gäste vor der Bühne so schnell nicht vergessen uns neugierig nach weiteren Live-Shows der Band Ausschau halten.



© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseDas 30. WGT ging mit Headlinern in der Agra-Halle zu Ende. Der Schnee von Eisfabrik rieselte auf die Besucher in den ersten Reihen.

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Die Kanadier Frontline Assembly hatten eine besondere Show mitgebracht und gaben ein viel umjubeltes Konzert.

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Den Abschluss bildeten die Urgesteine der Gothic Szene The Mission, die ihre Wurzeln in der Band Sisters of Mercy haben. Moderiert wurden diese letzten Shows unter anderen auch von Mark Benecke, der seine Lieblingsmusik gern vor seinen Vorträgen den Besucherinnen und Besuchern in Form von Videos vorstellt.

Dieses Feuerwerk der großen Klassiker ließ das Jubiläums-Festival zu Ende gehen. Das Line-Up, das Kulturprogramm und das Flair der schwarzen Subkultur werden noch lange nachwirken und die Vorfreude auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr anfeuern.