Der Herr der Ringe – die zwei Türme (special extended edition) Drucken
Geschrieben von: Mira Sommer   
Donnerstag, den 16. September 2010 um 00:21 Uhr

Der Herr der Ringe – die zwei Türme

Regie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Sir Ian McKellen, Liv Tyler
Studio: Warner Home Video
Genre: Fantasy
FSK: ab 12 Jahren
Spieldauer: 228 Minuten
Erschienen: 18. November 2003


Der zweite Teil war schon immer das Stiefkind der Trilogie. Da es weder Einleitung noch Schluss hat, sondern genau zwischen selbigen steht, ist es tatsächlich "nur" das Mittelstück, der Handlungsaufbau, die Klimax zum dramatischen Finale. Trotzdem ist gerade die eigentliche Originalversion von "Die zwei Türme" ein Filmerlebnis der Sonderklasse und lässt eingefleischte Buchkenner aufatmen, denn die SEE (special extended edition) ist eindeutig näher an der Buchvorlage gehalten.

Sie strotzt nur so von Hintergrundinfos zur Story und Mythologie des Epos und ist somit nicht nur für Tolkien-Fans, sondern auch für den Ottonormal-Kinobesucher, der sich durch verworrene Verwandtschaftsbeziehungen und unvollendete Dialoge durchkämpfen muss, ein willkommener Filmgenuss.

Peter Jackson hat nicht nur anfängliche Änderungen wie "Arwen in Helms Klamm" herausgeschnitten, sondern den Film insgesamt viel dichter gestaltet, als es uns in der Kinoversion vorkommen mag.

So werden sich die erhitzten Gemüter der Tolkien-Community vielleicht beruhigen, wenn sie Peter Jacksons SEE–Version sehen, die ja noch immer nicht sein "Dreamcut" sein soll. Jedoch ist ohne die Kenntnis von "Die Gefährten" ein Verstehen und Genießen von "Die zwei Türme" unmöglich, was durch das unmittelbare Einsetzen der Handlung am Anfang des Filmes noch verstärkt wird.

Da die Ringgemeinschaft zerbrochen ist, trennt sich auch die Handlung in drei Stränge auf, was noch erschwerend zum Entstehen von Missverständnissen beiträgt:

Nachdem sich Ringträger Frodo und Sam mithilfe des Elbenseils von Elbenkönigin Galadriel durch das Gebirge der Emyn Muil gekämpft haben, treffen die beiden auf das Wunderwerk der Animationsgeschichte aus der Zauberschmiede WETA – das Wesen Gollum alias Smeagol. Unter dessen Führung begeben sie sich in das Land des dunklen Herrschers Sauron, nach Mordor.

Die zwei anderen Hobbits, Merry und Pippin, werden zunächst von den Uruk-Hai Sarumans schikaniert, können jedoch schon bald vor den kannibalischen Gesellen flüchten und machen Bekanntschaft mit einem weiteren Geschöpf Mittelerdes – Baumbart. Dieser Baumhirte ist ein Wächter des Waldes und gehört zur Rasse der "Ents". Nachdem er die Hobbits als "Nicht-Orks" identifiziert hat, nimmt er sie auf seine starken Holzarme und kümmert sich um sie. Aufgrund von Baumbarts magischen Getränken wachsen die Hobbits sogar ein Stückchen.

Es kommt an dieser Stelle zu einer Reminiszenz an Tom Bombadil (Buchkenner wischen sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel), als Baumbart eine lustige Melodey trällert und die Hobbits aus den Fängen eines Baumes befreit.

Der Herr der Ringe – die zwei TürmeRegie: Peter Jackson
Darsteller: Elijah Wood, Sir Ian McKellen, Liv Tyler
Studio: Warner Home Video
Genre: Fantasy
FSK: ab 12 Jahren
Spieldauer: 228 Minuten
Erschienen: 18. November 2003


Auf der Fährte der beiden befinden sich noch immer Aragorn, Legolas, der Waldelb, und Gimli, der Zwerg. Diese treffen auf ihrer Suche nicht nur den wiederauferstandenen Gandalf, sondern auch einige neue Charaktere wie Éomer, den Neffen des Königs von Rohan, der in dessen Namen aus dem Königreich verbannt wurde.

Diesen König, der den Namen Theoden trägt, befreit der in der Zaubererkaste eine Stufe nach oben gestiegene Gandalf dann in einer Peter-Jackson-typischen Exorzismus-Szene und "zaubert" damit einen hervorragenden Darsteller hervor – Bernard Hill. Dieser verleiht dem König eine ungeahnte Tiefe und Vielschichtigkeit, die Theoden bei Tolkien nicht hatte.

Wir lernen außerdem noch Sarumans rechte Hand Grima Schlangenzunge kennen und Éomers Schwester Éowyn, die beim Begräbnis ihres Cousins Theodred, dem Sohn von König Theoden, ein ergreifendes Lied singt, was uns, wie auch alle anderen Details zur Rohan-Gestaltung, an nordische und keltische Mythologie erinnert.

Später treffen wir auch noch auf Faramir, den kleinen Bruder Boromirs, und auf deren Vater Denethor, der Boromir verhätschelt und Faramir verachtet. Hier erklärt sich die Gier Faramirs nach dem Ring, den er dem Vater als Beweis seiner Fähigkeiten bringen will.

Abgesehen von der Vertiefung einiger Charaktere und einiger witziger Szenen, wie Aragorns Herunterwürgen eines von Éowyn bereiteten Eintopfs, hat die SEE von TTT (The two Towers) noch mehr zu bieten.

Die gewaltige Schlacht um Helms Klamm ist ergänzt um blutige Details, die Stadt Osgiliath wird in ihrer vergangenen Pracht gezeigt, Sarumans Vorbereitungen und Nachforschungen sind ausgefeilter dargestellt und sogar die Huorns, Wächter der Bäume, tauchen noch in Helms Klamm auf und beseitigen Orkgesindel auf mysteriöse Art und Weise.

Außerdem erfahren wir Aragorns wahres Alter und mehr über seine eigentliche Abkunft und Bestimmung, was sehr wichtig für Teil 3, "Die Rückkehr des Königs", ist. Alles in allem kann man sagen, dass die SEE nicht eine Ergänzung des Filmes ist, sondern die Kinoversion, die es hätte sein sollen.