King Kong Drucken
Geschrieben von: Mira Sommer   
Donnerstag, den 16. September 2010 um 00:30 Uhr

King Kong

Regie: Peter Jackson
Darsteller:
Naomi Watts, Andy Serkis, Adrien Brody, Thomas Kretschmann
Studio:
Universal/DVD
Genre: Fantasy/Action/Drama
FSK:
ab 12 Jahren
Spieldauer:
180 Minuten
Erschienen:
31. März 2006


Auf einer unheimlichen Insel wird eine blonde Frau von wilden Menschen dem Riesenaffen "Kong" geopfert. Dieser aber will sich nicht an ihr laben, sondern findet Gefallen an der Frau. Als er später gefangen genommen und zur Kuriositätenausstellung nach New York gebracht wird, kommt es zum Showdown auf dem Empire State Building, als Kong entkommt und seine geliebte blonde Frau ihn retten will.

In Jacksons Film gibt es von dieser Story keine Abweichungen, viel mehr wurde sie ausgebaut. Ann ist eine arme und erfolglose Schauspielerin, spezialisiert auf Comedy, die im New York der 30er Jahre nach einer Anstellung sucht und dabei auf einen Filmregisseur trifft, der sie vom Fleck weg engagiert (da keine andere in seinem Film mitspielen will) und nach Skull Island mitnimmt.

Auf dem Schiff trifft sie auf den Drehbuchautor und scheint sich schon in ihn zu verlieben. Außerdem treffen wir auf Andy "Gollum" Serkis, einen selbstverliebten Hollywoodstar und andere Crewmitglieder, wie dem Kapitän aus good old Germany. Auf Skull Island nehmen die Dinge dann ihren gewohnten Lauf und die Geschichte ihren gewohnten Ausgang.

PJs Kindertraum hat sich in diesem Film erfüllt. Mit der Herr-der-Ringe-Crew ist ihm ein kleines Blockbustermeisterwerk aus Abenteuer-, Dinosaurier-, Godzilla-, und Liebesfilm gelungen. Hier vereint sich Alan Lees mit John Howes märchenhaftem Conceptual-Arts-Design. Hier tritt Daniel Reeves Talent für alte Schatzkarten in den Vordergrund und die Stuntmen, die schon Gondorianer und Rohirrim vertraten, schwingen sich nun an Lianen durch den Urwald. Skull Island ist eine fast mystische immergrüne Insel in bläulichem Nebel, und die Ureinwohner wirken angsteinflößend und exotisch zugleich,  als wäre Columbus gerade das erste Mal auf den Fiji-Inseln gelandet.

PJs Entscheidung gegen Howard Shore als Haus -und Hofkomponisten hat sich im Nachhinein doch nicht als Schock entpuppt, da die Musik passender nicht hätte die Bilder berauschen können. Besonders beeindruckend eingesetzt sind die leisen Töne in der Spinnengruben-Szene, deren Umsetzung Peter Jackson besonders wichtig war. Jene Szene ist nämlich in der Fassung von 1933 aufgrund von zu starker Brutalität herausgeschnitten worden und nie wieder aufgetaucht. Jackson hat es sich daher nicht nehmen lassen, die legendäre Szene in seinen Film einzubauen, und das in gewohnter PJ-Monster-Manier.

Altbekannte Jackson-Kameraeinstellungen sind vor allem im ersten Drittel des Filmes deutlich zu erkennen und erinnern stark an Braindead Zeiten.

Bei der Cast hat Jackson ein gutes Händchen bewiesen. Die Rollen könnten passender kaum besetzt sein. Jack Black überzeugt als besessener Regisseur und Naomi Watts vor allem als Schönheit mit weit aufgerissenen Augen voller Schrecken und später voller Schmerz.

Andy Serkis beweist wieder einmal sein Talent für CGI-Charaktere als Kong. Bis zum Schluss sieht der Zuschauer sich einem extrem authentischen Gorilla gegenüber, der durchaus menschliche Züge wie Intelligenz und Gefühl besitzt.

Alle Jurassic-Park-Fans kommen auch auf ihre Kosten. Besonders die Massenkarambolage-Szenen à la Blues Brothers 2000 auf Dinoart und die T-Rex-Kieferausrenk-Szenen sind Actionsequenzen der Spitzenklasse (auch wenn hie und da die Bluescreen-Methode herausblitzt).

Alles in allem: ein Drei-Stunden-Epos, das sich vor dem Original verneigt und sich durchaus mit ihm messen kann.