Sinn und Sinnlichkeit

Geschrieben von: Mira Sommer

Donnerstag, den 16. September 2010 um 00:48 Uhr

Regie: Ang Lee Darsteller: Kate Winslet, Emma Thompson, Alan Rickman, Hugh Grant Studio: Sony Pictures Home Entertainment Genre: Liebesfilm, Literaturverfilmung Spieldauer: ca.136 Minuten FSK: ab 6 Jahren Produktionsjahr: 1995, USA Erschienen: 8. Oktober 2002 Der Vater der drei Dashwood-Schwestern Marianne, Eleanor und Margaret stirbt und hinterlässt, wie es dem britischen Gentry (Landadel) des beginnenden 19. Jh entspricht, seinem Sohn das gesamte Erbe. Die Mädchen sind praktisch mittellos und auf die versprochene Hilfe ihres Bruders angewiesen, doch seine Frau verkürzt das jährliche Einkommen, mit dem er seiner Schwestern zu versorgen hat. Einer Arbeit nachzugehen, kommt für Frauen in ihrem Stand nicht in Frage, damit sie nicht völlig aus der Gesellschaft ausgestoßen werden. Ihre ganze Hoffnung liegt nun darin, möglichst schnell eine Heirat herbeizuführen. Das wäre einfacher, wären nicht die Gefühle und die Intrigen der Reichen und Mächtigen im Weg. "Sinn und Sinnlichkeit" von Ang Lee ist die wohl gefühlvollste Verfilmung eines Jane-Austen-Romans. Man leidet mit den Heldinnen und identifiziert sich entweder mit dem Weg der Vernunft (in Form des stillen Leidens Elinor) oder dem des Gefühls und der extrovertierten Liebe (in Gestalt Mariannes). Das von Emma Thompson, die als Elinor auch die Hauptrolle spielt, adaptierte Drehbuch bekam einen Oscar. Die Schauspieler, von Alan Rickman bis hin zum eher blassen Hugh Grant, geben sich durchweg bravourös in ihren Rollen. Auch wenn sich alles um sie dreht, bleiben die Männer, wie immer bei Jane Austen, Nebenfiguren. Auch hier gibt es das bewährte Austen-Schema: ein schöner und geheimnisvoller Gentleman, der sich als Bösewicht entpuppt, der gute Freund, der liebt, aber nicht erkannt wird, und der verklemmte Verehrer, der durch Intrigen abspenstig gemacht wird. Die Frauen stellen sich hier vielschichtiger dar und das Hauptaugenmerk liegt auf deren Gefühlswelt. Kate Winslet und Emma Thompson brillieren in dieser Rolle. Für amüsante Momente, die bei Austen nie fehlen, sorgen britische Charakterschauspieler wie Elizabeth Spriggs, Harriet Walter und Robert Hardy. Damit ist der Reigen, bei dem Tränen des Schmerzes und der Freude nah beieinander liegen, komplett.