Nikolai Gogol: Die Nacht vor Weihnachten Drucken
Geschrieben von: Cindy Loether   
Donnerstag, den 23. Dezember 2010 um 10:32 Uhr

Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Audio); Auflage: 1 (15. Oktober 2010)
Sprecher: David Nathan
Genre: Kunstmärchen
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 378574157X
ISBN-13: 978-3785741573
Erschienen: 15. Oktober 2010


Das russische Weihnachtsmärchen "Die Nacht vor Weihnachten" von Nikolai Gogol, einem ukrainisch-stämmigen russischen Autor, der von 1809 bis 1852 lebte, erzählt eine volkstümliche Geschichte aus der bäuerlichen Ukraine.


Im Gegensatz zu den bei uns weit verbreiteten Weihnachtsmythen berichtet Gogol von der Welt der dörflichen Ukraine, einem heiteren Treiben, in dem jedoch ein tiefer Aberglaube verwurzelt ist.  Nach außen heiteres Feiern, doch wird diese heile Welt durch phantastische Dinge unterbrochen.

Der Abend vor Heiligabend in einem typisch-russischen Dorf: Die Jugend und die Weihnachtssinger sind unterwegs, die Dorfältesten sind auf dem Weg zum Küster zu einem gemeinsam Abend. Plötzlich  verschwinden die Sterne und der Mond, diesen hat der Teufel gestohlen, denn er will verhindern, dass einer der Männer zum Küster geht. Der Schmied hat ein diffamierendes Bild vom Teufel gemalt und das gefällt dem Teufel gar nicht. Besagter Schmied ist in das schönste Mädchen vom Dorf verliebt, traut sich jedoch nicht, ihr seine Aufwartung zu machen, es sei denn, ihr Vater wäre nicht zu Haus. Der Teufel will nun mit allen Mitteln den Schmied davon abhalten, zum Küster zu gelangen. Mit Schneesturm und Wetterkapriolen schafft er es schließlich. 

Der Vater der Dorfschönsten geht nicht nach Hause, sondern zur Witwe Solocha, des Schmieds Mutter, wähnt er sich in ihrer Meinung recht hoch und will ihr den Hof machen. Die Witwe wiederum ist eine Hexe, die mit Teufel unterwegs war und so muss sich dieser in einem Kohlesack verstecken. Viele Männer machen ihr den Hof, und alle verstecken sich in Kohlesäcken.

Verschmäht von seiner Liebsten kommt der Schmied nach Hause zur Mutter und sieht viele Kohlesäcke im Haus liegen, an einem Festtag ist das ein Unding und so bringt er sie hinaus. Er sinniert bei der Arbeit vor sich hin und kommt zu der Erkenntnis, dass er seine Geliebte nur durch einen Pakt mit dem Teufel für sich gewinnen kann.

"Die Nacht vor Weihnachten" ist ein amüsantes Märchen über ein Dorf, in dem nichts läuft, wie geplant. Männer sind von den von ihnen angebeteten Frauen versetzt worden, der Teufel gerät in eine missliche Lage und statt einen gläubigen Christen auszunutzen, wird er von diesem selbst benutzt. Doch dann wendet sich das Blatt und die Ereignisse überschlagen sich.

Gogol schafft ein sprachliches Meisterwerk, welches auf heitere Weise ein anderes Weihnachtsmärchen erzählt. Die Komik, die seinen Figuren innewohnt, hat ein gewisses sprachliches Niveau, damit schafft er es, den Leser auf eine ganz spezielle Art zu fesseln und in eine uns fremde Welt zu entführen.

Der Sprecher David Nathan, geboren 1971 in Ostberlin, war bereits in der DDR als Schauspieler tätig und übernahm später oftmals die Aufgabe des Synchronsprechers, u.a. für Johnny Depp. Christan Bale oder Mark Wahlberg. Die Sprechweise ist angenehm, man fühlt sich in die Geschichte hineingezogen.