Black, White and Blues Drucken
Geschrieben von: Martin Kunze   
Freitag, den 23. März 2012 um 22:24 Uhr

Regie: Mario van Peebles
Darsteller: Michael Clarke Duncan, Taryn Manning, Tom Skerritt
Genre: Drama
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 100 min
Erschienen: 20.10.2011

Nach dem Rausch kommt der Blues. Und wer ihn nicht hat, kann ihn auch nicht spielen. Das behauptet zumindest dieser Film. Das puristische Road-Movie "Black, White and Blues" kommt im klassischen Filmemacher-Look daher, atmet den Geruch des tiefen Südens und erzählt von einem anderen, einem älteren Amerika, als es die gängigen Hollywoodfilme zu tun pflegen.


Die Hauptfigur Jefferson (gespielt von Morgan Simpson) ist ein Underdog, der weder bellt noch beißt. Nur widerstrebend begibt er sich auf einen schicksalhaften Weg, um die Erbschaft seines Vaters anzutreten und irgendwie einen Ausweg aus der Vorhölle seines Lebens  zu finden, die er sich augenscheinlich selbst geschaffen hat. Sein Wegbegleiter auf der Irrfahrt durch den Süden der USA ist ein schwarzer Riese namens Augy (monumental: Michael Clarke Duncan), der ein Geheimnis zu verbergen scheint.

Die nachfolgenden ruhigen Bilder dokumentieren den gewundenen Weg (Originaltitel: "Redemption Road"), einer sprichwörtlich emotionalen Reise, in deren Verlauf Jefferson auf viele neue Freunde, alte Bekannte und nicht zuletzt sich selbst trifft. Dabei spart der Film nicht mit Klischees. An einigen Stellen trieft es geradezu aus dem DVD-Player: schmerzhafte Liebe, erlösende Reue, schummrige Bars, wogende Weizenfelder und natürlich ganz viel Blues. Auch die vermeintlich überraschenden Wendungen in der Story kann man die meiste Zeit schon meilenweit kommen sehen.

Der Film wirkt oft wie eine  moderne Fabel, stellt einige simple Fragen (zum Beispiel die, ob ein Mensch sich wirklich ändern kann) und beantwortet sie unglücklicherweise auch. Platz für eigene Interpretationen lässt er dem Zuschauer kaum.

Bluesfans freuen sich über die kurzen Gastauftritte zahlreicher Szenegrößen wie Ruthie Foster, Alabama Slim, Minnie Murphy oder James T. Nixon. Alle anderen können dem durch und durch soliden Schauspiel von Duncan, Luke Perry, Tom Skerritt und anderen Ex- oder Semistars unter günstigen Umständen (Gitarre in der Hand, Jack Daniels im Blut, Frau weg) vielleicht etwas abgewinnen.

Letztlich ist Mario van Peebles Regiestück ein Film geworden, der mit der Musikrichtung, der er gewidmet ist, einiges gemeinsam hat: Beide sind ehrlich, einfach und sehr sentimental.

Vielen Dank an Schröder Media für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials!