Label: Ministry of Sound (Warner)
Genre: Alternativ / Darkwave
Erschienen: 17. September 2010

Nach über 20 Jahren im Musikgeschäft liefern Deine Lakaien mit ihrem neuen Album "Indicator" eine musikalische Zeitreise hin zur lyrischen Einfachheit ab. Einfachheit ist in diesem Fall nicht gleichbedeutend mit Einfallslosigkeit, ganz im Gegenteil.

Durch die Schlichtheit der Songs wirken diese sehr emotional auf den Hörer. Das lässt Raum für intensive Texte, die nicht durch Komplexität verwirren. Die elektronischen Klänge, gepaart mit klassischen Instrumenten, entführen auf eine Reise voller Schwermut hinein in einen kalten trüben Herbsttag. Eine Tasse heißen dampfenden Tee, aufs Sofa verzogen mit "Indicator" aus den Kopfhörern, kann man diese Platte am besten genießen.

 

Geigen versüßen den Opener "One Night,  der dunkel angehaucht, ernst, aber keineswegs depressiv ist. Elektronische Klänge ziehen sich wie gewohnt im Synthi-Pop-Stil durch das gesamte Album, untermalt von Veljanovs einzigartiger melodiösen Stimme. "Gone" sticht durch seine Emphatie heraus, durchaus tanzbar, aber auch nachdenklich.

Deine Lakaien sind nachdenklicher, ernster geworden - sprechen sie doch offen sozialpolitische Themen an, wie in "Immigrant" einem Song, der die Problematik der Immigration thematisiert und zum Nachdenkan anregt."Just want to live like everyone, want to live like a common man, in a common home, just like you." Aber auch "Europe" greift das Thema auf: "L'Europe c'est nous, les noirs, les blancs, les jeunes le vieux, les grands, les petits..." Wir leben in einem Europa - die Ausgrenzungen sollten auch in den Köpfen verschwinden.

Man merkt, dass die Band weitergewachsen ist. Sie lässt einfließen, was ihnen auf ihrer Reis begegnet. "Along the Road" beinhaltet eine mit Streichern untermalte Wegbeschreibung aus der emotionalen Vergangenheit des lyrischen Ichs in die Zukunft. "Older. Wiser. But we are still these fighters."

Hoffnungen und Träume, umarmt von der Wirklichkeit, sind einfache Motive, aber wirkungsvolle. Die gewohnte Sinnlichkeit des Sounds, die durch diverse Hintergrundgeräusche, wie dem Vögelzwitschern gleichende elektronische Töne mit einer sanften Pianomelodie und einfachen sanften Drums  in "Go Away Bad Dreams", ausgeschmückt werden, versetzen den Hörer in eine andere Welt.

Beendet wird das Album mit einem Stück zum Nachdenken: "The Old Man Is Dead". "By the grace of his godhead, yet the days are long verweht. Und jetzt, kleiner Krieger, ist es spät. Time to get to bed. The old man is dead." - ein melancholisch-trüber Wink in die Vergangenheit Europas , in eine Vergangenheit mit zwei Weltkriegen, musikalisch dominiert von Veljanovs Stimme und einem einfachen Piano.

Trackliste
1. One Night 
2. Who'll Save Your World 
3. Gone
4. Immigrate 
5. Blue Heart 
6. Europe 
7. Along Our World 
8. Without Your Words
9. Six O'Clock 
10. Go Away Bad Dreams 
11. On Your Stage Again
12. The Old Man Is Dead

 

Band:
Alexander Veljanov – Gesang
Ernst Horn - Keyboards 


Homepage: http://www.deine-lakaien.com