Il Divo - Der Göttliche Drucken E-Mail
Geschrieben von: Cindy Loether   
Dienstag, den 02. November 2010 um 20:20 Uhr

Il Divo

Regie: Paolo Sorrentino
Darsteller: Flavio Bucci, Anna Bonaiuto, Franco Graziosi
Studio: Euro Video
Genre: Politthriller
FSK: ab 16 Jahren
Produktionsjahr: 2008
Spieldauer: 117 Minuten
Erschienen: 15. Oktober 2009

Wenn man über andere schlecht denkt, begeht man eine Sünde, aber man trifft üblicherweise gut. (Giulio Andreotti)

Giulio Andreotti, ein italienischer Politiker, genauer gesagt sein Leben und Schaffen werden im Film "Il Divo" portraitiert und somit auch die italienische Politik des letzten Jahrhunderts. Über Macht und Korruption, Gier und List gibt es zur Genüge zu berichten, ein Karussell der Eitelkeiten, das sich dreht und dreht, bis es ins Stocken gerät.

Er ist 25-mal Minister, 7-mal Premierminister. Er wird 29-mal angeklagt und 29-mal freigesprochen. In "Il Divo" wird von Macht erzählt, von Politik, Mafia und deren Verstrickungen. Giulio Andreotti – Minister durch und durch – ist ein Meister des Spiels. Allein durch seine unscheinbare, fast unterwürfige Erscheinung symbolisiert er wahre Macht.

Er jongliert sich nicht durch den Sumpf von Eitelkeiten und Korruption. Nein, er geht geradeaus durch und gibt mit seinem sarkastischen Unterton immer wieder den Ton an. Er muss das Machtspiel nicht spielen – er hat sie alle im Griff. Allein sein immer wieder angedeutetes geheimes Archiv von Achillesfersen lässt seinen Gegenüber schweigen.

Alles läuft perfekt für Andreotti, denn die Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Republik scheint ihm sicher. Doch an diesem vermeintlichen Höhepunkt seiner Karriere passiert es: Der schwarze Papst hat sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, und nicht nur die Mafia wendet sich gegen ihn, auch der Staat nimmt die Ermittlungen auf.

Der sonst so schlaue und listige Fuchs muss sich nun etwas einfallen lassen. Ist dies das Ende des unsterblichen, fast göttlichen Buckligen?

Ein gelungenes Portrait eines großen, wenn auch zweifelhaften Politikers ist hier entstanden. Auch wenn einige Dinge sich bis heute zu halten scheinen, war Andreotti ein anderes Kaliber, ein zurückhaltenderes und gefährlicheres.

Der Film gibt ein interessantes Bild des Staatsmannes und charakterisiert scharf und hintergründig. Es wird hoher Wert auf filmische Qualität gelegt und nicht auf Spezialeffekte. Hier überzeugen die Schauspieler und deren Spiel mit der Kamera.

"Der Pate" bekommt Konkurrenz aus Italien! Nicht nur Politikinteressierten ist der Film zu empfehlen, sondern auch Fans der Geschichte um den berühmt-berüchtigten Don Vito Corleone. Dem Zuschauer wird ein fesselnder Mafiafilm gezeigt, der seine realen Wurzeln gekonnt adaptiert.