Lambda - Weites Land Drucken E-Mail
Geschrieben von: Cindy Loether   
Freitag, den 03. Dezember 2010 um 17:20 Uhr

© LambdaLabel: Sonorium (TS-Musix)
Genre: Ambient/Live-Elektronik/Experimental
Erschienen: 3. Dezember 2010

Der Leipziger Kontrabassist Carsten Hundt, vielen bekannt als "Bassmeister" von Adversus, stellt mit seinem seit 2003 laufenden Soloprojekt Lambda seine Debütscheibe vor. Carsten Hundt studierte Orchestermusik (Kontrabass) in Weimar und ist in der klassischen Welt zu Hause.

Ob Auftritte im Gewandhaus zu Leipzig oder unterwegs mit der Merseburger Hofmusik, an der Akademie für Alte Musik Berlin oder dem Telemannischem Collegium Michaelstein, er lebt für die Musik. Mit Adversus und Satyr ist er bereits im Klassik-Mittelalter-Metal-Cross-Over-Universum vertreten, doch mit seinem Soloprojekt bereichert er die Leipziger Szene um eine Kombination aus Klassischem Barock- und Renaissance-Stil mit leichter Elektronikmusik.

 

Eine Quelle der Ruhe und Gelassenheit durchfließt das Album. Tracks wie "Ober-Töne", der die CD auch eröffnet, sowie "Renaissance-Intermezzo I & II" lassen den Zuhörer in vergangene Zeiten entfliehen. Schwingende elektronische Effekte variieren das Spiel des Kontrabasses im Hintergrund und umschwirren die führende Stimme.

"Android" ist wohl das herausragendste Stück auf dem Album. Ein wiederkehrendes fröhliches Motiv, welches durch einen sich steigernden Part unterbrochen und durch schwingende elektronische Töne umspielt wird. Dieses mystische Klangergebnis regt zum Nachdenken und Sinnieren an.

Mystisch geht es auch im Stück "Geheimnisvolle Begegnung" zu, hier stellen synthetische Klänge das Fremde dar, während der Kontrabass als Warmes, Bekanntes das Ohr erreicht. Man gewinnt den Eindruck, der Kontrabass begegne einem fremden andersartigen Geschöpf und beginne eine Konversation mit ihm.

"Parallelbewusstsein" und "Michaelstein" sind zwei in die Ferne schweifende Tracks, welche das Chi fließen lassen. "Fall" beschließt das in sich stimmige Album und zeigt noch einmal, welche musikalische Klangfarbe ein Kontrabass besitzt.

Sanfte elektrische Klänge, gepaart mit dem voluminösen Kontrabass machen das Album aus. Facettenreich wird das Streichinstrument von dem Musiker in Szene gesetzt, umhüllt von sanften Schwingungen, die im gemeinsamen Spiel eine wunderbare Harmonie bilden und den Hörer auf eine Reise durch die Tiefen der Musik mitnehmen.

 

Das umschweifige und vor allem vielseitige Spiel, das Carsten Hundt seinem Kontrabass abverlangt, ist ein Genuss für den Zuhörenden. "Weites Land" ist ein Album, das man sich anhören sollte, nicht nur, wenn man Klassische Musik bevorzugt.


Trackliste
Ober-Töne
Abschied von Lohra
Renaissance-Intermezzo I
Renaissance-Intermezzo II
Fünf
Klosterbruder
Hovercraft
Geheimnisvolle Begegnung
Parallelbewusstsein
Michaelstein
Android
Osmose-Schock
Ein Sehnen
Fall

Infos:
Myspace: www.myspace.com/streichbass/blog
Facebook: www.facebook.com/pages/lambda-bass-project


Vielen Dank an Carsten Hundt für das Rezensionsexemplar!