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Zur Zeit sind keine Einträge vorhanden!Eine Bandgeschichte in Liedern – drei Stunden Lacrimosa in concert |
Geschrieben von: Wolfgang Hesse |
Donnerstag, den 04. Oktober 2012 um 21:19 Uhr |
Es ist der 30. September 2012, das HsD (Gewerkschaftshaus) in Erfurt liegt in der herbstlichen Nachmittagssonne. Langsam füllt sich der Saal, in dem Lacrimosa spielen werden. Kleidung und Alter der Hineinkommenden verraten: Die Musik dieser Band hat viele von ihnen einen Teil ihres Lebens begleitet. Mittlerweile sind es etwa 400 Besucher, die Anne Nurmi und Tilo Wolff während des obligatorischen Lacrimosa-Intros stürmisch begrüßen"Revolution" heißt der Titelsong des aktuellen Albums und damit startet auch der Konzertabend. Durch orientalische Klänge begleitet, eröffnet es kraftvoll das Set. Der Ruf "Das ist unsere Revolution!" bleibt beim Publikum nicht unverhallt. "Freut euch auf viel Lacrimosa!" (Tilo Wolff)"Wir haben eine Setlist zusammengestellt", so Tilo Wolff nach dem ersten Lied, "wo sich alte und neue Songs abwechseln, und diese ist fast drei Stunden lang geworden. Wir dachten aber, streichen wollen wir eigentlich nichts mehr davon. Freut euch auf viel Lacrimosa!" "Zum nächsten Lied, da gibt es unterschiedliche Meinungen. Doch was ich damit ausdrücken will, ist: Nehmt nicht alles so bierernst." So kündigt Tilo Wolff "Irgendein Arsch Ist Immer Unterwegs" an, ein Lied über Leute, die einem den Tag versauen und man sich nicht darüber ärgern sollte. Die Songs "Ich Bin Der Brennende Komet" und "Apart" vom 2003-er Album "Echos" entlassen die Besucher in eine Konzertpause. Jeder von uns zähltMit den Worten "Es gibt Situationen, in denen du meinst, wenn du jetzt aufhören würdest zu existieren, würde dies niemanden interessieren", leitet er zum nächsten Song über. Mit einer Geschichte, bei der jeder denkt, der andere würde es schon machen, versucht der Singer/Songwriter den Anwesenden zu erklären, dass jeder von uns zählt. "Darüber habe ich einen Song geschrieben". "Weil Du Hilfe Brauchst" beschreibt die Einsamkeit und die Verlassenheit, die es in der Welt gibt: "So vieles tun wir uns gegenseitig an, weil wir uns oft so schrecklich irren", heißt es darin. Für zwei Zugaben kehrt die Band noch einmal auf die Bühne zurückMit dem "Morgen Danach" und "Feuer" sind weitere Klassiker zu hören, die bei einem Lacrimosa-Konzert insgeheim erwartet werden. Dann sind die drei Stunden endgültig vorbei, und die umjubelte Band verabschiedet sich ein letztes Mal von ihrem Publikum. Von Anbeginn gehört die Musik Lacrimosas zu den Grundpfeilern der Gothic-SzeneMittlerweile scheint die Ende der 80-er Jahre entstandene Bewegung nur noch einen kleinen Teil der sich um diese Szene versammelten Gruppen anzusprechen. Vielen ist die Musik Lacrimosas zu düster, zu sehr auf den Gedanken "Leid" ausgerichtet. Ein Zitat Oswald Henkes, Gothic-Urgestein und Musiker der ersten Stunde des Wave-Gotik-Treffens in Leipzig, dazu: "Der 'Gothic' von heute scheint nicht mehr wirklich 'leiden' zu wollen bzw. sich wirklich mit Gefühlen auseinandersetzen zu wollen … Ich 'leide' gerne und steh dazu." |