Corvus Corax bringen in Gera das Comma zum Kochen Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Donnerstag, den 14. März 2013 um 21:07 Uhr

Corvus Corax (c) Wolfgang HessePure Begeisterung herrscht in Gera, als Corvus Corax auf ihrer Galatai-Tour einen Zwischenstopp im Clubzentrum Comma einlegen. Etwa 500 Fans wollen sich die selbst ernannten "Könige der Spielleute" nicht entgehen lassen.


Bevor die sieben Spielleute die Bühne entern, faszinieren die Thüringer Goth-Rocker Schock aus Mühlhausen die Besucher. Frontmann Michael Schock versteht es, das Publikum durch seine charismatische Bühnenshow zu begeistern. Energiegeladen und ausdrucksstark interpretiert der Frontmann die teilweise sehr emotionalen Texte.

Der Funke springt sehr bald auf die Zuhörer über und die Aufforderungen zum Mitklatschen werden ohne Zögern erwidert.

 

Michael Schock (c) Wolfgang HesseSongs aus allen vier Schock-Alben stehen auf der Setliste  und bieten somit einen guten Querschnitt durch das Liedspektrum der Band.  "Lolita" und "Von Dir" fehlen an diesem Abend ebenso wenig wi"Sommerregen" und "Babylon" vom aktuellen Album "Kosmos". Lars Buchenau an der Gitarre und Matthias Schneider am Bass überzeugen ebenso wie Timo an den Drums, der Mirko Ertmer bei diesem Konzert vertritt.

Kleines Schock-Special am Ende

Bei "Ware Fleisch" gibt es Schock hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes, denn Michael Schocks entblößte Brust sein großes Tattoo offenbahrt. Das war dann auch schon fast die letzte Aktion der Mühlhausener. "Viel zu kurz", klingt es aus dem Publikum. Damit nicht der Nude-Auftritt vom Frontmann gemeint, sondern jener der Band. Mit "Wenn Die Sonne Erlischt" ist endgültig Schluss.

Trommeln und Sackpfeifen für den Anfang

Die Thüringer haben gut vorgeheizt, als die Headliner erscheinen. Die Gesichter hinter eisernen Masken versteckt, so betreten die Spielleute von Corvus Corax die Bühne. Nach mystischen Tönen gibt es zunächst ein Trommelwirbel-Solo von Harmann dem Drescher, bevor die vier Sackpfeifenspieler, in tief blaues Licht getaucht, sich ihren Fans zeigen.

"Nimmt der Ritter das Schwert in die Hand, dann weinen so viele", soll der weise Schwedenkönig Sverker gesagt haben, und mit diesen Worten begrüßt Frontmann Castus "das Volk" im Konzertsaal. Nach diesem Ausflug zu den Wikingern vom Sverker-Album geht es gleich weiter zu den Kelten nach Irland und Corvus Corax eröffnen mit "Fiach Dubh" die Tanz-Saison. Hatz und Wim legen sich voll ins Zeug und zeigen, was alles aus ihren mächtigen und vielseitigen Schlagwerken herauszuholen ist.

Schier unerschöpflich erscheint das Instrumentarium der Berliner Spielleute, das vorwiegend aus eigener Produktion stammt. Dazu zählt auch das Organistrum, die sogenannte größte Drehleier der Welt. Hörner, Schalmeien oder abenteuerliche Holzrasseln werden passend in den Liedern eingesetzt.

Corvus Corax Castus (c) Wolfgang HesseMet fürs Volk

Der alte keltische Trinkspruch "Trinkt vom Met vom Bier und vom Wein, alles, ja alles das muss hinein" wird kräftig mitgesungen. Und die Band hat Met dabei. Einen ganzen Eimer davon versuchen die Spielleute unter das Volk zu bringen, doch der Met muss sich verdient werden. Über ein Rohr von der Bühne zum Publikum wird der Honigwein geschlürft. Mit „The Drinking Loving Dancers“ kann danach gleich weiter gefeiert werden.

Von Meerjungfrauen und treuen Töchtern

Einen Ruhepunkt im Programm setzen Corvus Corax mit dem Lied "La Filha Dou Larde" vom Album "Inter Deum Et Diabolum Semper Musica Est". Lange haben es die Spielleute nicht gespielt, erfährt man, geschätzte 900 Jahre. Die schöne Melodie ist sehr einprägsam, bleibt im Ohr und beschreibt in diesem traurigen Lied die Geschichte von einem reichen Chevalier (franz. Ritter) und einem armen Mädchen. Dieses verzichtet auf Liebe und Reichtum, um ihren leprakranken Vater zu pflegen.  

"Havfrue Danse Pa Tilje", das altdänisches Tanzlied über die kleine Meerjungfrau, eignet sich sehr gut zum Mitsingen. Lange braucht Castus die Zuhörer nicht zu bitten und das Geraer Publikum sing altdänisch.

Götterdämmerung

Während Hörner und Posaunen das Ende aller Zeiten, das "Ragnarök" einleiten ist es noch lange nicht aller Tage Abend im Geraer Club. Sichtlich gut gelaunt kehren die Spielleute für mehrere Zugaben zurück und entführen die Anwesenden "In Taberna", dort wo man die Männer nach getaner Arbeit am ehesten vermuten würde.

Corvus Corax (c) Wolfgang HesseDie Stimmung im Club Comma erreicht mittlerweile ihren Höhepunkt und mit einem nicht enden wollenden Instrumental namens "Na Lamese" verabschieden sich die sieben Spielleute von einem begeisterten Publikum, wobei sie noch einmal das Instrumenten-Spektrum voll ausschöpfen.

Die Spielleute von Corvus Corax haben wieder einmal eindrücklich unterstrichen, dass sie ihr Handwerk beherrschen und musikalisch wie auch mit ihrer Bühnenshow überzeugen können. Nicht umsonst erhalten die Musiker Einladungen aus aller Welt und tragen so ihre Musik bis nach Japan, China oder auf die Azoren, die in diesem Jahr auf dem Tourplan stehen. Damit zählen sie zu den erfolgreichsten Band unseres Landes, die als musikalische Botschafter, Deutschland in der Welt vertreten.

Auch in Gera steht noch eine Weile Kommunikation auf dem Programm. So gibt es noch viele Begegnungen nach dem Konzert mit den Musikern, beim Plaudern oder Autogramme sammeln.


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Band
Castus: Gesang, Dudelsack, Binioù, Schalmei, Bombarde, Cister, Trumscheit, Drehleier
Wim: Dudelsack, Schalmei, Zink
Hatz: Schlagwerk
Norri aka Harmann der Drescher: Davul, Percussion
PanPeter: Dudelsack, Schalmei
Vit: Dudelsack, Schalmei, Zink
Steve: Schlagwerk, Percussion

Homepage Corvus Corax: www.corvuscorax.de
Corvus Corax MySpace: www.myspace.com/spielleute
Corvus Corax Facebook: www.facebook.com/#!/CorvusCoraxBand

Bei Rezianer
Rezension Corvus Corax "Sverker"
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Rezension Schock "Kosmos"

Bericht Konzert Schock und Lahannya
Bericht Schock beim Zeitlos-Festival

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