8. Nocturnal Culture Night 2013 – Ein Festival setzt Maßstäbe - Von den Klassikern der schwarzen Elektroszene bis zum Urgestein des Indie-Rock Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Dienstag, den 17. September 2013 um 17:29 Uhr
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8. Nocturnal Culture Night 2013 – Ein Festival setzt Maßstäbe
Von den Klassikern der schwarzen Elektroszene bis zum Urgestein des Indie-Rock
Musik von Rock, Electro bis zu den 80th Klassikern, Kultur von Literatur bis Klassikfolk
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Von den Klassikern der schwarzen Elektroszene bis zum Urgestein des Indie-Rock

NCN 2013 EycromonEycromon eröffnen den Konzermarathon auf der Amphibühne. Sync-Rock mit Madra Gore, Frontfrau und Texterin von Eycromon, ist eine Mischung aus Wave, Gothic und Rock. Die Lieder sind eingängig mit futuristischen Rhythmus und hypnotisch-sphärischen Gesang.

Die Live-Elektronik stammt von Keyboarder Bergerac. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Backgroundgesang runden die Bühnenperformance ab. Eycromon arbeiten derzeit am zweiten Album und wie Madra in Deutzen verrät, soll es im Oktober diesen Jahres erscheinen.


NCN 2013 microClocksDas rastlose Ticken der Uhren greifen microClocks schon in ihrem Namen auf. Unser Leben wird durch die Geschwindigkeit, immerwährende Dynamik und von Manipulation, Beliebigkeit und Austauschbarkeit sehr oft fremd bestimmt. Diesen nicht enden wollenden Strudel möchten sich microClocks mit ihren Liedern entgegensetzen. So klingen sie mal apokalyptisch, mal brachial, wie es schon auf ihrem ersten Album "Stars From Diffuse Matter" aus dem Jahre 2010 zu hören ist. Mit "Hyperion" und "Revolution", Songs aus dem zweiten Album, eröffnen microclocks ihr Set in Deutzen.

Mit Depeche Mode benennen die drei Musiker ihre Vorbilder in einer Bandvorstellung der BILD Anfang des Jahres. Nun, die Musik der viel Livemusiker in Deutzen lässt erkennen, dass sie eine eigene Substanz und Ideen hat.

NCN 2013 TerrolokaustTerrolokaust bringen die EBM wieder auf die kleine Bühne zurück. Eine Mischung aus Industrial und Electro hat das spanische Duo für die NCN 2013 mitgebracht. Auf der Bühne werden sie von einem Gitarristen verstärkt. Verhüllt in schwarzer Kutte mit Kapuze und einem großen Nasenring, vermittelt Frontmann Javi Ssagittar einen etwas furchterregenden Eindruck. Doch die Musik geht ins Blut und macht Lust auf mehr.


NCN 2013 Lord of the Lost Lord of the Lost haben eine Überraschung vorbereitet. Vor beeindruckender Kulisse bei strahlendem Sonnenschein geben die Jungs um Frontmann Chris Harms alles, um ihre Fans zu begeistern - und das gelingt den Hamburgern fast mühelos.

Schon während der ersten Songs herrscht euphorische Stimmung im Deutzener Amphitheater. Chris zeigt dann auch seinen vollends farbig tätowierten nackten Oberkörper und begrüßt Hocico-Sänger Erk Aicrag auf der Bühne. Gemeinsam präsentieren sie den Song "Marching Into Sunset" und Wirbelwind Erk springt über die Bühne.


Com/Kill ist das zweite musikalische Zuhause der beiden Diary-of-Dreams-Musiker Adrian Hates und Gaun:A. Rein elektronisch orientiert und versetzt mit heftigem Schlagzeug, so präsentiert sich Com/Kill bei der NCN. Mit ziemlich viel Live-Electro gibt es eine rhythmische Mischung aus Beats, Schlagzeug und Gesang.


Frozen Plazma lassen die Fans vor der Amphibühne schon etwas in der prallen Sommersonne warten. Die Geduld wird belohnt und das späte Erscheinen von Frontmann Felix Marc war zudem nicht selbst verschuldet und ist mit den ersten Tönen vergessen. Die Electro-/Synthie-Popper verzaubern mit Sound und Bühnenpräsenz Fans und Besucher gleichermaßen. Die sehr eingängigen Soundteppiche gehen ins Ohr und so ist es kein Wunder, dass viel Applaus dem Duo entgegenschallt. Viel Power muss er hier mitbringen. Wenig später wird er als Keyboarder bei Diorama ein weiteres Mal gefordert.


NCN 2013 VersusVersus aus Dresden, die Band um Frontmann André Steinigen, zeigt auf der kleinen Bühne Position. "Wir spielen nicht vor Nazis", sagt André unmissverständlich. "Es gibt eine Welt da draußen, der man sich stellen muss", so der Kerngedanke der Songs. So spielen selbst die aktuelle NSA-Misere eine bedeutsame Rolle in den Texten. Zwei Apple-Computer und eine Stimme, Electro mit Tiefgang und zum Tanzen.


NCN 2013 HocicoDiorama leiten den vorerst rein elektronischen Abend ein. Und nach Lights of Euphenia gibt es mexikanische Power mit Erk Aicrag, Rasco Agroyam und Hocico. Ungebändigte Kraft in Stimme, Bass und Beats ringt das Duo auf die Festivalbühne. Fast 17 Jahre Erfahrung sind ins aktuelle Album "Los Dias Caminando En El Fuego" eingeflossen. Songs dieses, am 30. August veröffentlichten Albums, sind zu hören, darunter "Thy Kingdom Come". Aber auch "Tiempos De Furia" und "Forgotten Tears" können die Zuhörer in der bis zum letzten Platz gefüllten Amphiarena hören. Mit Hocico hat die Stimmung ihren Höhepunkt bis dato erreicht.


NCN 2013 Phillip Boa

Es scheint, als ob restlos alle Besucher des ausverkauften Samstags sich vor der Bühne im Amphitheater versammelt haben, als Phillip Boa mit seinem Voodooclub den Konzertreigen beschließt. Wie immer bestimmt die Show vom Altmeister des Indie-Rock die charismatische Erscheinung von Frontmann Boa.

Ob mit oder ohne Gitarre, Phillip Boa zieht die Augen aller auf seine Person. Mit "Annie Flies A Lovebomber"  hat er mit dem zweiten Lied die Massen sogleich auf seiner Seite. Sehr gelöst erscheint der Frontmann an diesem Abend. Er springt zuweilen über die Bühne und headbangt zur Musik. Von "Love On Sale", "Albert Is A Headbanger", "And Then She Kissed Her" bis hin zu "Container Love", alles wird gespielt, nichts wird vergessen und die Band bedankt sich beim Publikum mit zwei Zugaben.

 

Kultur pur am Samstag auf der Kulturbühne

Wer der schweißtreibenden Tortur des Festivalkessels entrinnen will, kann sich im Schatten großer Bäume im Bereich der Kulturbühne aufhalten. Hier gibt es am frühen Nachmittag eine Modenschau mit diversen Outfits aus dem Gothic- und Steampunk-Bereich zu bestaunen.

NCN 2013 WidukindDanach lädt Carsten Klatte (Lacasa Del Cid, Ex-Project Pitchfork) mit seinen Projekt Widukind aus Berlin zum intensiven Zuhören ein. Texte mit Tiefgang und Musik, die inspiriert, so lässt sich das Dargebote umschreiben. Yve Darksound und Carsten Klatte bezeichnen ihre Musik selbst als Post-Apocalyptic-Folk oder auch Post-Neo-Folk.


Die musikalische Lesung von Oberer Totpunkt ist bereits schon diversen ähnlicher Veranstaltungen bekannt. In Deutzen ist eine Unplugged-Session zu erleben. Texte über Tod und Leben, vorgetragen von  Bettina Bormann und begleitet von Michael Krüger an Schlagzeug und Keyboard. Sie gibt Zeit zum Nachdenken in einer Welt voller Eindrücke eines vollgepackten Festivals.

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