Joachim Witt – Tourauftakt Rübezahl in Erfurt und Interview Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Samstag, den 05. Mai 2018 um 17:31 Uhr

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Joachim Witt ist immer für eine Überraschung gut. Das sollten auch die Besucher am 20. April im Erfurter Stadtgarten erleben. Kurz nach der offiziellen Veröffentlichung seines neuen Longplayers mit dem vielversprechenden Namen "Rübezahl" wurde zum Tourstart eingeladen. Auch dieses Album wurde von seinen Fans, sprich Croudfunding, mitfinanziert. Für Witt ist die größtmögliche Freiheit bei seinem Alben sehr wichtig und er lässt sich ungern reinreden. Zusammen mit Produzent Chris Harms von Lord of the Lost ist ein Werk entstanden, auf des Joachim Witt sichtlich stolz ist.


Scarlet Dorn eröffnen den Konzertabend


Doch bevor dieser die Bühne im Erfurter Stadtgarten entert, gibt es ein Wiedersehen mit Scarlet Dorn. Wiedersehen deshalb, weil die Hamburger Band erst vor kurzem mit Letzte Instanz in Erfurt zu Gast war. "… und damit", so verrät Scarlet, "ist Erfurt die am häufigsten bespielte Stadt in Deutschland, denn wir sind heute schon das dritte Mal hier." Für die kurze Bandgeschichte ist das sicher ein Rekord. Leider lassen sich die Witt-Fans nicht ganz so leicht begeistern. Das war noch vor einigen Wochen im Club From Hell anders. Sicher ist die Band vielen noch kein Begriff. Es gibt leider nur anerkennenden Beifall. Man kann der Band, die in großem Maße von Chris Harm unterstützt wird, nur wünschen, dass ihnen bei den kommenden Terminen der Tour mehr Begeisterung entgegen gebracht wird. Das Potential dazu haben Scarlet Dorn jedenfalls.


Genauere Informationen und ein Interview mit der kompletten Band Scarlet Dorn sind hier nachzulesen und zu hören.


Joachim Witt mit neuer Band und seinem atuellen Album im Gepäck


© Wolfgang Hesse© Wolfgang HesseNach einer kurzen Pause betritt im gutgefüllten, jedoch nicht ausverkauften Stadtgarten ein Mann die Bühne, den man mit schwarzen Umhang, Kapuze und weißem Bart schon für einen Berggeist halten könnte. "Herr der Berge" heißt sein Song, indem er das verarbeitet hat, was ihm aus der alten Geschichte in Erinnerung geblieben ist. Der sagenumwobene Berggeist aus dem Riesengebirge hinterlässt bei den Menschen Angst und Schrecken, kann aber auch gutmütig und hilfreich zur Seite stehen. Langanhaltenden Beifall erhält Witt für diesen Opener. Nach einer kurzen Begrüßung folgt "Ich will leben", der zweiten Track auf dem aktuellen Album. Und so sollte es weitergehen. Witt stellt Track für Track von "Rübezahl" vor. Man hat das Gefühl das Album zu hören, doch ganz anders, eben laut und live. Für die Besucher mit VIP-Karte in der ersten Reihe eine willkommene Überraschung, sind sie ja explizit zur Rübezahl-Show gekommen. Witt schafft es ohne Schwierigkeiten auch mit den Informationen zu den Songs, die Leute mitzureißen. Man erfährt vom Studioalltag mit Chris Harms und wie etwa der Song "Mein Diamant" den Weg auf das Album gefunden hat. Nebenbei lässt er auch seine Mitkollegen U96 nicht ganz ungeschoren. Das alles serviert der Altmeister gekonnt mit trockenem Humor. Natürlich hat er auch für Zwischenrufe nach älteren Liedern, wie etwa "Gloria" passende Antworten: "Du kommst schon noch auf deine Kosten." Nach über einer Stunde verlässt Witt die Bühne, nachdem der letzte Track von Rübezahl "Wiedersehen woanders" verklungen ist.
© Wolfgang HesseNatürlich erfüllt das Urgestein der deutschen Musikszene die Rufe nach alten Liedern, wenn auch entscheidend weniger als sonst. Songs, wie "Die Flut" und "Das geht tief" erinnern an seine Bayreuth-Serien-Vergangenheit. "Auf der Umgehungsstraße" haucht er ins Mirofon und zeitgleich setzt ein a-capella Publikumschor dazu ein. Sein "Goldener Reiter" gehört eben einfach dazu, auch wenn Witt daraus im Laufe der Zeit eine mitreißende Hardrock-Version gemacht hat. Doch das war es auch schon. Einige Zuhörer hatten bereits den Stadtgarten verlassen, schade, denn hier zeigte Witt noch einmal sein ganzes Können, die Songs auch emotional seinem Publikum zu präsentieren. Doch eine Überraschung fehlt noch. "Strenges Mädchen", ein Lied vom Album Edelweiß aus dem Jahre 1982, hat sich Witt für seinen Schluss aufgespart. "Macht euch auf eine nervige Version von 20 Minuten gefasst", warnt er seine Zuhörer vor. Doch so schlimm sollte es nicht kommen. Der Text, der aus der "DaDa" Literatur stammen konnte, ist in einem harten Rocksound verpackt. Nach etwa fünf Minuten verlässt Witt die Bühne und eine ganze Weile später verstummt auch die Musik. Das Eröffnungskonzert der Rübezahl-Tour ist Geschichte.
Witt hat erneut bewiesen, dass es auch nach solch langen künstlerischen Erfahrungen immer Raum für neues geben kann. Joachim Witt hat sich im Laufe seiner Kariere mehrfach neu erfunden. Ist er jetzt am Ziel angekommen? Nach seinen Worten im Gespräch und der Songabfolge des Abends, man könnte es denken. Doch nicht vergessen, Joachim Witt ist immer wieder für eine Überraschung gut. So war der Tourauftakt der Beginn eines Konzertmarathons von insgesamt 12 Shows. Fit dafür fühlt sich der Altmeister auf jeden Fall, das kam zumindest in Erfurt so rüber.

Wir trafen Joachim Witt vor seinem Tourauftakt zur Rübezahl-Tour in Erfurt im Stadtgarten
















Interview mit Joachim Witt:


Fotogalerie vom Konzert am 20. April in Erfurt gibt es  --->  hier <---


Weitere Informationen:

Joachim Witt:
Homepage: http://joachimwitt.de/
Facebook: https://www.facebook.com/joachimwittmusik/

Scarlet Dorn:
Scarlet Dorn – Vocals
Gared Dirge – Piano
Bengt Jaeschke – Guitars
Henrik Petschull – Drums


Homepage: www.scarletdorn.de/ 
Facebook: https://de-de.facebook.com/scarletdornofficial/


Bei Rezianer:

Scarlet Dorn mit Letzte Instanz
http://www.rezianer.de/index.php?option=com_content&view=article&id=797:tourauftakt-mit-letzte-instanz&catid=45:bericht&Itemid=243

Witt beim NCN in Deutzen
http://www.rezianer.de/index.php?option=com_content&view=article&id=695:9-nocturnal-culture-night-lineup-der-spitzenklasse-&catid=48:bericht&Itemid=78