Wisborg – Into The Void Drucken E-Mail
Geschrieben von: Wolfgang Hesse   
Mittwoch, den 17. März 2021 um 00:00 Uhr

© Wolfgang HesseLabel: Danse Macabre / Alive
Genre:
Gothic Rock / Dark Rock
Erscheint:
19. März 2021

Wisborg, vor vier Jahren erst gegründet, beschließen mit einem dritten Album eine von vornherein als Trilogie angelegte Schaffensperiode. Nach "The Tragedy of Seconds Gone" (2018) und "From The Cradle To The Coffin" (2019) erscheint am 19. März 2021 "Into The Void", die finale Scheibe. Schon die Albencover zeigen die Verwandtschaft der Produktionen. Konstantin Michaely und Nikolas Eckstein haben die Zeit der Konzertpause und des Lockdowns genutzt und ein neues Meisterwerk vorgelegt.


Wisborg - Gothic Rock aus Hannover/Berlin



























Kontinuität und trotzdem etwas Neues

Das aktuelle Album "Into The Void" ist wie die Vorgänger geprägt von einer Form des Gothic Rocks. Dabei möchten die beiden Macher nicht in einer Schublade enden und sich bleibend zuordnen lassen. Stattdessen verweben sie unterschiedliche Einflüsse, die von Metal, Industrial über Rock bis hin zum Pop reichen. Doch bestimmen durchweg die Rockgitarren den meist düsteren Sound. Themen wie Tod, Begräbnis, Vergessenheit, Trauer und Verzweiflung ziehen sich durch alle Alben von Wisborg. Die Songtitel verraten hierbei schon sehr viel vom Inhalt. Konstantin, der ausschließlich für die Texte zuständig ist, verweist jedoch auf die Lyrics, denen er nicht vorgreifen möchte. Neue Impulse, von Elektro bis zu erotischem Gesang, durchziehen die Songs. Neben dem durchweg dunklen Rock findet man immer wieder gewagte Experimente, die den Songs gut zu Gesicht stehen.


Der Opener "I believe in nothing" – Ich glaube an Nichts"
Die ersten Töne des Albums reißen sofort mit und nach wenigen Minuten ist man im Gothic Rock Fieber. Insbesondere die betonenden Keyboardparts und die rhythmischen Gitarren im Stile von Billy Idol machen Lust auf mehr

Original Musikvideo "I believe in Nothing"

"Fall from Grace – Gnadenloser Fall"
Und das "Mehr" kommt postwendend mit dem Folgetrack. Der Songs beginnt mit synthetischem Bass, bevor das Schlagzeug das Tempo bestimmt. Die Gitarren dominieren den  Background, wobei der Gesang die lauten und leisen Stellen beherrscht. Die Musikrichtung erinnert an Industrial Rock mit düsteren Elementen. Für einen dezentes Songende haben sich Konstantin und Nikolas entschieden.

"Perfume & Cigarettes – Parfüm & Zigaretten"
Von zwei Dingen, die gerade mit dem Geruchsinn wahrgenommen, handelt die Überschrift über dem nächsten Stück. Schlagwerk leitet den Song ein und schnell bemerkt man Elemente von Alternativen Rock. Der Track ist eine ruhige Rocknummer mit emotionalem Touch durch die wechselnde Interpretation von Konstantins Stimme. Sanfter aber dennoch betonender Gitarrensound durchzieht den gesamten Song.


"L'Amour Fait Mal – Liebe tut weh"
Obwohl der Songtitel aus dem Französischem kommt, ist der Text in Englisch. Elektronik bestimmt den Sound. Synthetische Soundteppiche legen sich über den Gesang. Gleich zu Beginn überrascht eine erotische Stimme mit den Worten "Take my breath away", die dem Fetisch Model Dani Divine gehört und die damit dem Song eine erotische Note verleiht. Auf den synthetischen Klangteppich schwebt die dunkle Stimme von Konstantin. Zum Schluss gibt es aber wieder Gitarren zu hören, wenn auch nur als kurzes Zwischenspiel. Beim Hören des Songs werden Erinnerungen an New Order oder The 69 Eyes wach.


"Vampyre – Vampir"

Was hat Wisborg mit Vampiren zu tun? Die Affinität kommt vom Bandnamen. Wisborg ist die Stadt, in der der Vampire Nosferatu sein Umwesen treibt, wie aus dem gleichnamigen Film bekannt ist. Wie Wisborg das umsetzen ist interessant. Der Song ist geradeaus und erreicht schnell seinen Höhepunkt. Background Sound begleitet den Refrain, der jeweils in ein Gitarrensolo übergeht. Der Song kann mit seiner stetigen Abwechslung begeistern.

"An Erotic Funeral – Ein erotisches Begräbnis"
Was soll an einem Begräbnis erotisch sein? Trauer, Wut und Verzweiflung sind hier eher am Platz. Doch Wisborg widmen sich der Erotik. Synths und Gitarre wechseln sich ab. Der Song hat einen anhaltenden Drive und geht auch im ruhigeren Mittelteil ins Ohr.


"Vampire II – Vampir II"

Schon wieder Vampire auf dem Album? Nein, das Thema Vampire wird nur wieder aufgegriffen, ähnlich einer Reprise (Wiederaufnahme). Es ist die instrumentale Antwort auf den ersten Teil im Album.  Nach einem Intro wird sogleich mit brachialen Gitarren geantwortet. Nach etwa drei Minuten endet der Song so, wie er begonnen hat.

"Platonically Arousing – Platonisch erregend"
Die Riffs zu Beginn erinnern an das Intro aus dem Song IN A GADDA DA VIDA von IRON BUTTERFLY, eine bekannte progressive Rockband der späten 1960-er Jahre. Eine verzerrte hohe Gesangsstimme überrascht auf diesem Song, bevor Konstantin seine emotionale dunkle Stimme wieder erklingen lässt. Der Songs ist verspielt und experimentell. Er klingt etwas anders als der Rest des Albums, zeigt aber die Vielfältigkeit der beiden Macher.

"Oblivion – Vergessenheit"
Der letzte Song auf "Into The Void" ist mit knapp neun Minuten der längste des Albums. Er zeigt Aspekte eines richtigen Rock Opus', quasi eine Hymne über das Thema "Vergessen". Klavier, Schlagzeug und Gitarren beherrschen den Song. Es scheint der härteste Song auf dem Album zu sein und kommt ganz ohne Elektronik aus. Der Track startet mit einem Klaviersolo. Die Stimme passt sich perfekt in die Gitarrenriffs ein, die teilweise verbunden sind mit einem Fading-Effekt. Im letzten Drittel grätscht ein Saxofon unerwartet in den Soundtrack. Als Gast konnte Jørgen Munkeby von der Norwegischen Jazz-Rock Band Shining mit einem Saxofon Solo gewonnen werden. Er übernimmt zudem auch den Backgrundgesang bei diesem Song und macht damit Oblivion zu einem einzigartigen Hymnus auf dem Album.

Original Musikvideo "Oblivion"



Fazit:

Wisborg bleiben sich auch auf dem aktuellen Album aus ihrem kleinen Debützyklus selbst treu. Sie haben einen eigenen Stil, der sich an Goth Rock und düsteren Rock orientiert, aber auch diverse andere Einflüsse beinhaltet, die sich jedoch nicht bestimmend auf den Sound auswirken. Der Ideenreichtum ist besonders auf diesem Album "Into The Void" erkennbar.
Möge es bald wieder die Möglichkeit zu Live-Konzerten geben. Die Beiden fiebern mit ihre, Live Drummer der Zeit entgegen, wo sie die neuen Songs einem Live-Publikum vorstellen können. Bis dahin besteht die Möglichkeit das Album digital, als CD oder als Vinyl-Album über die Bandcamp-Seite der Band anzuhören und zu erwerben. Selbstverständlich werden dort auch die gesamte Trilogie und einige Merchandise-Artikel zur Band angeboten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.


Interview mit Nikolas Eckstein (Wisborg)

Nikolas berichtet im Interview aus unserer Sendung "Die Welt der dunklen Musik" über das Leben und die Musik von Wisborg  und über das neue Album "Into The Void".


Trackliste:

01. I Believe In Nothing
02. Fall From Grace
03. Perfume & Cigarettes
04. L'Amour Fait Mal (feat. Dani Divine)
05. Vampyre
06. An Erotic Funeral
07. Vampyre, Pt. 2
08. Platonically Arousing
09. Oblivion (feat. Jørgen Munkeby)

Band:

Konstantin Michaely (r. – Vocals, Gitarre, Programming)
Nikolas Eckstein (l. – Backing Vocals, Gitarre, Synths, Programming)

Weitere Informationen

Website: https://wisborg-band.com  
Patreon: https://patreon.com/wisborg  
Bandcamp: https://wisborg.bandcamp.com  
Facebook: https://www.facebook.com/WISBORGband/
Instagram: https://instagram.com/wisborgband  
Twitter: https://twitter.com/WISBORGband/
Youtube:  https://youtube.com/wisborgband  

Herzlichen Dank an Wisborg für die Bereitstellung des Rezensionsmaterials und Elisabeth Wiesinger für die Unterstützung.